13.

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"Der König. Diese Unwürdigen haben gegen seine heiligen Gesetze verstoßen. Wenn du mir nicht sofort einen Grund lieferst, warum ich dich nicht sofort in den Tower sperren sollte, dann sieht es schlecht für dich aus."

Sein dreckiges Grinsen ging mir durch Mark und Bein.
Die beiden Soldaten packten mich an den Hamdgelenken, ich schaffte es mich aus einem Griff zu befreien und dem Mann rechts von mir eine ordentliche Ohrfeige zu verpassen, doch wurde sogleich von drei weiteren Soldaten überwältigt.

Plötzlich hörte ich Hufe hinter mir. Mehrere Pferde.

Die Soldaten ließen augenblicklich von mir ab und der Glatzkopf erstarrte.

"Lasst sie los, ihr Idioten!"

Diese Stimme kannte ich doch.
Da beim letzten Update leider einige technischen Probleme aufgetreten sind, hier der Schluss des letzten Kapitels. [12]

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Margaret

"Henry?", fragte ich ungläubig. Auch der Hauptmann der dreckigen Soldaten schien verwirrt.

"Ihr Mistkerle, was gibt euch das Recht meine Verlobte anzurühren?!"
Henry war sichtbar wütend, mit ihm waren zwei seiner Männer und...

Raphael. Als unsere Augen sich trafen spürte ich die Erleichterung in ihm und auch ich war ziemlich erleichtert. Aber in Raphaels Blick lag noch etwas anderes als Erleichterung. War das etwa Eifersucht in seinen Augen als er abwechselnd Henry und mich ansah? Das war doch unmöglich.

Ich war wie in Trance nach dem Kuss und nach den Geschehnissen hatte ich nicht viel Zeit über mich und Raphael nachzudenken. Ich war so sehr in Trance, dass ich nicht bemerkte, wie Henry mich behutsam vor sich auf's Pferd zog und mir beruhigende Worte ins Ohr hauchte, ich bemerkte nicht die Soldaten, die die arme Familie mit sich nahmen, nachdem sie ihr kleines, fröhliches Strohhäuschen mit den wunderschönen bunten Blumen vor der Tür in Brand gesetzt hatten, ich sah nicht die verzweifeln Tränen der Kinder und nicht das Blut des schutzlosen Mannes.
All das war in so weiter Ferne für mich, dass nur mein Unterbewusstsein es wahrnahm.
Das Einzige, was ich sah war Raphael. Er hatte den Kopf gesenkt, manchmal sah er auf und erstarrte als er meine Blicke bemerkte.
Mein Kopf tat schrecklich weh. Es war, als würden tausende Kirchturmglocken gegen meinen Kopf schlagen, mir wurde abwechselnd heiß und kalt und ich zitterte am ganzen Körper. Als würde ich in eine andere Welt gerissen verlor sich die Wirklichkeit immer mehr in komisch verzerrten, schrillen Farben, die durch meinen Kopf spukten. Ich wollte schreien, mich aus dieser Scheinwelt befreien, doch kein Laut verließ meine Lippen, als ich es ihnen befahl. Mein Geist hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper und schließlich wurde alles schwarz.

Das nächste, was ich sah waren Raphael und ich im See. Ein komisches Gefühl mich selber so zu sehen. Es war befremdlich, aber es fühlte sich gut an. Im nächsten Augenblick jedoch war ich nicht mehr bei ihm sondern sah nur noch ihn.
Und langsam verwandelte sich der See in ein flammendes Haus. Raphael brannte in ihm. Alles in mir wollte schreien, doch ich bekam wieder keinen Laut heraus.
Es war so schrecklich heiß um mich herum und manchmal wurde es schwarz und ich hörte Schreie.

Als ich endlich wieder verschwommen meine Augen öffnen konnte, war es heller Tag. Ich lag in meinem Bett. Die Laken waren heiß und verschwitzt. Mein Blick flog durch den Raum und ich blickte schwach in angestrengte, besorgte und sich langsam erhellende Gesichter. Wie kam ich in mein Bett?

'Du hast drei Tage gefiebert, Margaret!'

Wer mir das sagte mochte ich nicht vernehmen, dafür war mein Körper noch zu schwach. Meine Augen gewöhnten sich wieder an das Licht und konnten den Gesichtern langsam Namen zuordnen. Vater, Mutter, Henry, Mary und Raphael. Alle waren sie da. Anscheinend hatten sie ernsthafte Sorge um mich. Die Tür ging auf und der Doktor kam in schwarz mit seinen grauen Haaren eingetreten.

'Ich sehe sie ist bei Bewusstsein. Wenn sie die nächste Stunde wachbleibt, hat sie das schlimmste hinter sich.'

Das Schlimmste? War es wirklich so schlimm gewesen?
Mein Blick ruhte auf Raphael und ich war froh, dass ich das mit dem Feuer um ihn nur geträumt hatte. Ich war schrecklich müde und bevor ich die Augen wieder schloss, dachte ich an den Kuss und lächelte.

GreensleevesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt