Vieles noch unklar

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Tohmacles betrat mein Zimmer und schaute mich besorgt an.
"Ich weiss, dass es gerade etwas viel für dich ist. Aber sei versichert, es wird nicht immer so sein. Sobald du ein Kind erwartest, werde ich dich nicht mehr behelligen."
Ich stand auf und ging zu meinem grossen Schrank und hollte Kleidung raus.
"Ich finde es nicht gerade beruhigend, als Gebährmaschine betrachtet zu werden, oder als Zuchtstute.
Alle Herrscher sind gleich, ob Mann oder Frau. Ihr denkt nur an gute Verbindungen, damit die Blutlinie weitergeführt wird."
Thomacles lehnte sich gelassen an die Wand.
"Da gebe ich dir recht. Wir denken da alle so ziemlich gleich."
Ich schaute ihn total perplext an. Hatte er das gerade wirklich gesagt?
Ja habe ich!
"Hör auf in meinem Kopf zu spuken. Das ist echt beängstigend." Ich musste mir die Arme reiben.

Unser Gespräch hatte zu nichts geführt. Mit einem komischen Gefühl im Bauch, fuhr ich zu einer kleinen Jagdhütte im Wald. Ich hatte sie mir gekauft als ich gerade achtzehn wurde und hoffte das sie noch existierte.
Ein Stein viel mir vom Herzen. Sie stand tatsächlich noch da. Man hatte ich diesmal Glück gehabt.

6 Monate hatte ich mich schon in meiner Hütte verschanzt und die ganze zeit versucht über alles Geschehene nachzudenken. Es hatte mir aber nicht viel gebracht. Im Endeffekt hatte ich aufgegeben und ging in den Palast zurück.
Ich sah direkt meine Mutter. Sie wirkte verändert.
Freundlich Lächelnd kam sie auf mich zu. Warte... Sie lächelt.
"Mira, du bist zurück? Ich hoffe es erging dir gut."
Ich war echt verwirrt als sie mich in eine warme Umarmung zog.
"Mutter ist mit euch alles in Ordnung?"
"Aber ja, dein Vater hat mir verziehen und kam zurück. Er ist oben in seinem alten Arbeitszimmer. Er würde sich freuen, wenn du ihn aufsucht."
Schnell verabschiedete ich mich und rannte zu ihm. Vor seinem Zimmer blieb ich stehen, atmete tief durch und klopfte an. "Vater ich bin es, kann ich eintreten."
Ich hörte ein paar Schritte, mein Vater öffnete die Türe und zog mich rein.
"Wo warst du die letzten Monate? Deine Mutter und ich kamen fast um vor Sorge. Selbst Thomacles hat dich suchen lassen."
"Es tut mir leid. Aber ich musste über ein paar Dinge nachdenken."
"Was kam dabei raus?" Er bewegte sich mit verschränkten Armen auf seinen Schreibtisch zu und lehnte sich mit gesenktem Kopf dran.
"Leider nicht genug. Ich verstehe immer noch einige Dinge nicht."

Er ging um seinen Schreibtisch und schaute mich eindringlich an. "Das ist jetzt erstmal Nebensache. deine Mutter hat endschieden ihre Krone nieder zu legen und alles weitere dir zu überlassen."

Ich schluckte und mir blieb die Spucke weg. Dann kam mir etwas in den Sinn. "Hat sie sich wirklich auf Mennerock eingelassen?"

Der Blick meines Vaters wurde düster. "Ja das hat sie. Und sie erwartet ein Kind von ihm. Deine Mutter möchte, dass du die Patenschaft übernimmst. Wenn ihr etwas zustösst, wirst du dich um deine Schwester kümmern."

"Schwester, sie erwartet ein Mädchen, aber ist da denn nicht das Risiko zu gross, es zu verlieren, noch bevor es geboren wird?" Ich war wie aus der Bahn geworfen. Steif blieb ich am selben Platz stehen und beobachtete wie das Gesicht von meinem Vater etwas weicher wurde.

"Sie... Sie wird dich brauchen. Es wird für euch beide nicht leicht werden."

"Was meinst du damit. Geht es Mutter und dir etwa nicht gut?" Ich war erschrocken und ging mit schnellen Schritten auf ihn zu. ich wollte gerade meine Kraft anwenden um meinen Geist in ihn zu transportieren. (Diese Methode war immer sehr hilfreich gewesen und nur ich hatte so die Fähigkeit, nicht einmal meine Mutter hatte so eine Kraft. Ich wäre dann wie Licht und könnte so einen Körper von innen Herraus heilen.)

Mein Vater nahm meine Hände und schaute mir tief in die Augen. "Uns geht es gut. Doch wir vermuten, dass sobald deine Schwester geboren wird, es auf deine Mutter abgesehen wird. deswegen müssen wir solche Vorkehrungen treffen. Hast du das verstanden?" Seine Stimme wurde lauter und ich kam aus der leichten Trance wieder raus und schaute in sein besorgtes Gesicht.

"Ja ich habe dich verstanden, Dad!"

"Du solltest jetzt lieber zu deinem Ehemann gehen, er macht sich schon die ganze Zeit Sorgen."

Ich konnte nur nicken. Doch irgendwie schmerzte es aufeinmal in meiner Brust. Wieso hatte ich das Gefühl es war Falsch, diese Ehe? Wieso hatte ich das Gefühl, jemand anderem mein Herz Geschenkt zu haben und ihn zu betrügen?

Doch ich schluckte es einfach runter und verswchwand aus dem Büro meines Vaters. Was war nur mit mir los. Ich blieb stehen und lehnte mich an die Wand. Plötzlich spührte ich, wie mir etwas nasses die Wange runter lief. Meine Hand ging automatisch hin und ich sah an meinen Fingerspitzen etwas Feuchtes. Ich weinte... Aber warum?

Mein Herz tat wieder weh und ich krallte mich, über die schmerzende Stelle, in mein Shirt. Noch mehr Tränen kamen und wollten nicht aufhören. Ich hörte mich selber Schluchzen. Was ist mit mir? Ich hatte so viele Fragen, aber keine Antworten.

Plötzlich spührte ich schwere, aber warme Hände, die mich umschlossen und aufhoben. Jemand trug mich, aber wer? Ich hörte leise Worte in meinem Kopf. "Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzen. Hätte ich gewusst, dass du schon jemandem dein Herz geschenkt hast, hätte ich nie in die Ehe eingewilligt."

Sanft wurde ich auf ein Bett gelegt und mit einer warmen, dicken Decke zu gedeckt. Er setzte sich zu mir auf den Bettrand und streichelte meinen Kopf. "Ich kann ihn nicht sehen, denn Mann den du liebst. Das heisst dann wohl, dass du es auch nicht weisst. Das muss ziemlich verwirrend für dich sein."

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Ich hab es endlich Geschaft, ein neues Kapitel raus zu bringen. Danke für eure Geduld. Ich hoffe, dass ihr mir nicht zu böse seid.

Eure MirandaBlood







Das Herz eines Vampirs schlägtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt