Kapitel 1

175 13 7
                                    

Ich rannte aus der Uni und zur U-Bahnstation. Dort stieg ich in einen völlig leeren Wagon und setzte mich auf einen Platz am Fenster, meinen schwarzen Rucksack platzierte ich neben mir auf dem Sitz. Ich holte mein Handy raus und scrollte ein wenig durch meine Timeline auf Twitter. Gerade, als ich meine Kopfhörer rausholen wollte, hörte ich eine kratzige, leise Stimme: „Kann ich mich neben dich setzen?"

Ich hob meinen Kopf und sah in ein rotunterlaufenes, blaues Augenpaar. Vor mir stand ein braunhaariger Junge, welcher ziemlich groß war.

„Klar", antwortete ich verwirrt und stellte meinen Rucksack auf den Boden zwischen meine Füße.

Warum wollte sich der Junge neben mich setzen? Alle anderen Plätze waren auch frei, komischer Typ...

Der Junge neben mir schluchzte. Ich drehte meinen Kopf in seineRichtung und sah, wie ihm zwei Tränen über die Wange kullerten.

„Ist alles in Ordnung?"

Ich stupste ihn leicht an der Schulter an, worauf er kurz schmunzelte, dann aber sofort wieder traurig aussah.

„Sie hat Schluss gemacht..."

„Oh, das tut mir Leid.."

Ich fühlte mich dezent überfordert mit der Situation.

Ihm liefen noch mehr Tränen die Wangen runter.

„Einfach so..am Telefon...nicht mal einen Grund hat sie mir genannt. Einfach nur, dass sie nicht mehr kann und Schluss macht...nach 6 Monaten...nachdem wir zusammengezogen sind...einfach so.."

„Oh Gott, das..herrje..sowas macht man doch nicht..."

Ich schüttelte den Kopf. Der Junge beruhigte sich langsam, was mich ziemlich erleichterte, weil ich nicht wusste, was ich machen sollte.

„Ich bin Felix", sagte er plötzlich.

Verpeilt wie ich bin, antwortete ich: „Mein Kaninchen hieß auchFelix, süßer kleiner Fratz."

„Das Kaninchen oder ich?", fragte Felix und lächelte.

Oh mein Gott! Dieses Lächeln...

„Ähh...Ehm..ich heiße Sue, also eigentlich Susanne, aber denNamen mag ich nicht so, also sag einfach Sue."

Oh Gott, hilfe. Was rede ich denn da?, okay ganz ruhig, ihm ist schon nicht aufgefallen, dass ich einfach seine Frage ignoriert habe...

Er lachte kurz auf. Ich lächelte.

Er ist wirklich süß und irgendwie kommt er mir total vertraut vor....

„Wo musst du denn raus?", fragte ich ihn und sah zu der Anzeigetafel, auf der die Haltestellen standen.

„Ich weiß es nicht. Nirgendwo. Ich bin einfach in die nächste Bahn eingestiegen, ohne zu gucken, wo die hinfährt", Felix lachte leicht.

„Ich muss in zwei Haltestellen raus, wenn du möchtest, kannst du noch mit zu mir kommen."

Habe ich das gerade wirklich gesagt?..

Zu meiner Verwunderung antwortete Felix: „Wenn es dir nichts ausmacht, komme ich gerne mit. Um ehrlich zu sein wüsste ich nicht,wo ich hätte hingehen sollen. Vermutlich hätte ich mir ein Hotelzimmer genommen oder wäre zu Izzi gegangen."

„Klaro, kannst gerne zu mir kommen, meine Wohnung ist zwar nicht groß, sollte aber für drei Lebewesen reichen."

Verwirrt schaute Felix mich an.

„Drei Lebewesen?"

„Ich habe ein Chamäleon, Franklin", sagte ich grinsend.

Ich liebte Franklin.

„Krass...So ein Chamäleon ist schon cool", er staunte erst,lächelte mich dann aber an.

„AHHH! WIR MÜSSEN RAUS! LAAAUUUF!!!!", schrie ich und drückte wie eine Verrückte auf den roten 'STOP'-Knopf.

Wir schafften es gerade so noch raus und gingen schwiegend den restlichen Weg zu meiner Wohnung.

Hoffentlich konnte ich Felix irgendwie helfen, trösten oder ablenken. Jedenfalls sah er jetzt etwas fröhlicher aus, aber es konnte auch sein, dass das nur Fassade ist, ich kannte ihn ja eigentlich gar nicht richtig, aber er kam mir vor wie ein jahrelanger Freund...

An meinem Wohnhaus angekommen schloss ich die Tür auf und wir gingen die Treppen hoch zu meiner Wohnung.

„Aber ich sag dir gleich, es ist nicht aufgeräumt, ich habe schließlich nicht mit dir gerechnet", sagte ich, bevor ich meine Wohnungstür aufschloss.

Ich zeigte Felix, wo welcher Raum lag und fragte ihn, ob wir noch einen Film gucken wollten.

„Klar gerne."

„Können wir 'Mein Nachbar Totoro' gucken? Biiiiitteeeeee. Ichliieeebeeee diesen Film!", ich zog einen Schmollmund, nachdem ich das gesagt hatte.

Felix lachte: „Wenn du unbedingt willst."

„Gut du kannst schon mal vorgehen ins Wohnzimmer, ich komme dann nach."

Felix ging ins Wohnzimmer und ich kramte in meinen Schränken nach Gläsern, Cola und Chips. Als ich alles hatte, ging ich zu Felix,stellte die Sachen auf meinem Couchtisch und machte die DVD an, während Felix die Chips aufmachte und uns Cola einschenkte.

Während dem Film redeten wir nicht, sondern genossen das Essen und den Film. Nach einer Zeit war mein Kopf auf Felix'Schulter gesunken und ich fast im Halbschlaf, was ihn wohl nicht störte, denn er machte nichts dagegen.

Als der Film zu Ende war, räumten wir noch die Chips, die Cola und die Gläser weg und ich richtete Felix die schöne, große Couch her, auf der ich manchmal einfach so schlief. Ich gab Felix eines von den Shirts, die ich mir mal von meinem Bruder genommen hatte. Eine Hose hatte ich auch, aber er meinte er bräuchte keine. Ich zog mir im Badezimmer meinen Schlafanzug an, entfernte meine Wimperntusche und putzte Zähne.

„Gute Nacht, Felix", rief ich durch den Flur zum Zimmer am anderen Ende der Wohnung und ging dann in mein Schlafzimmer. Ich fütterte noch Franklin und spielte ein wenig mit ihm, bevor ich mich in mein Bett legte und schnell in einen traumlosen Schlaf fiel.

**************

Heyho!

Falls das hier Jemand lesen sollte: vielen Dank!

Das ist meine erste Fanfiction.

Ich hoffe das erste Kapitel gefällt irgendwem.

Eure Jemandunddochkeiner :)

PassengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt