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Da ich dachte, meine Mutter würde mir das Ganze abkaufen, nahm ich mir schnell ein Schulbuch und tat so, als ob ich schon die ganze Zeit da saß. Leicht gestresst kam meine Mutter in den Raum und begrüßte mich mit einem 'Ich muss dir was ganz wichtiges sagen' . "Dann schieß los", antwortete ich ihr und legte mein Buch zur Seite. "Wir müssen deine Feier leider auf Sonntag verschieben, ich hab am Freitag und Samstag eine ganz, ganz wichtige Blumenschau und da muss auch dein Vater mit", erklärte sie mir, "Es tut mir so unendlich leid, aber ich will nicht, dass ihr hier feiert, wenn wir nicht da sind." Das war jetzt nicht ihr Ernst, oder? "Ne, oder?", erwiderte ich leicht genervt, "ich hab doch schon alle eingeladen und die Deko ist auch schon so gut wie fertig." "Es tut mir wirklich leid, aber die meisten wollten doch eh das ganze Wochenende bleiben, also haben sie am Sonntag auch Zeit, ihr habt doch eh Ferien und die Deko kann doch auch bis Sonntag so bleiben. Es tut mir wirklich, wirklich leid, aber es lässt sich nicht ändern." Ich verdrehte genervt meine Augen, seufzte ein 'Na gut' und ging in mein Zimmer, um meinen Freundinnen bescheid zu sagen. Ich wählte also zuerst Livs Nummer. Liv war meine beste Freundin. Nicht so eine ABFFIUE oder so, sondern sowas wie meine Zwillings-Schwester. (ist sie übrigens immer noch) Man konnte und kann ihr alles erzählen und nichts hatte uns je aus einander gebracht. Das würde es auch nie. Nichtmal, als ihre Eltern entschieden hatten, ein Jahr nach Europa zu gehen, hatten wir auch nur ansatzweise den Kontakt verloren.
"Hey Auri, was gibts?", meldete sie sich.Ja, sie nannte mich Auri. War nicht gerade mein Lieblings Spitzname, aber da musste ich jetzt durch. "Hey Livi", sagte ich, "Mum hat mal wieder einen totaaal wichtigen Termin wegen ihrer dämlichen Champagner-Rosen. Und der ist natürlich an meinem Geburtstag." "Nicht ihr Ernst! Ich dachte, dass sie in letzter Zeit immer so früh zu hause ist und voll Angst um dich hat und jetzt geht sie einfach trotzdem an deinem Geburtstag zu dieser dämlichen Rosen-Schau?!", ich konnte sie schon fast vor mir sehen, wie sie in ihrem Zimmer auf und ab lief und wild um sich gestikulierte. Das hatte sie immer schon getan, wenn sie sich am Telefon aufregte. Leicht musste ich lächeln. Sie brachte mich jedesmal wieder zum lächeln. Sie hatte es immer schon getan, tat es immer noch, und würde es auch immer tun. Selbst heute tut sie es noch. Sie wusste genau, dass mich Mamas ständigen Termine total nervten und ich am liebste alle ihre Preis gekrönten Rosen abfackeln würde und sie würde wahrscheinlich sogar mitmachen, denn ihr gingen die Dinger genauso auf die Nerven, wie mir. (Zum Glück hat sie die heute nicht mehr.) Es war doch eigentlich Scheißegal, ob die Rosen Rosa, Rot, Champagner oder sonst was waren und wie intensiv die dummen Dinger rochen. Fakt war, meine Mutter schenkte diesen Blumen mehr Aufmerksamkeit als mir. Mir war klar, dass nicht nur sie, sondern auch ich ihren Rosen ziemlich viel zu verdanken hatte. Mein Vater verdiente in der Kanzlei  zwar nicht gerade wenig, aber ohne Mamas Preisgelder, könnten wir uns das ganze Schloss nicht leisten. Jedoch hätte sie sich nicht wenigstens an meinem 15. Geburtstag freinehmen können. Aber nein, die Rosen waren anscheinend wichtiger. Ich hasse sie noch heute leicht dafür! Was mich aber am meisten aufregte, war, dass sie Papa da mit reinzog!
"Anscheinend schon und ihr tut es auch soooo leid. Sagst du Emy und Sarah bescheid, dass die Feier am Sonntag steigt, ich ruf dann den Rest an. Und du kommst einfach trotzdem.", beschloss ich. "Okidoki, mach ich", antwortete sie und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie sie gerade mit dem Handy in der Hand salutierte. Ich brauchte sie nicht mal vor mir stehen haben und trotzdem wusste ich genau, was sie tat. Ich musste wieder lächeln und hatte sogar für einen kurzen Moment Mamas Rosen vergessen. Ich legte dann nach einem 'Danke, du bist die aller Beste, bla bla bla', kennt ihr ja bestimmt, auf.
Ich rief noch die anderen, die eingeladen waren, an. Danach schüttete ich mein Dreckwasser vom Aquarell malen in die Rosen unter meinem Fenster, so aus Rache, (übrigens sind die Rosen damals wirklich gestorben.)und machte mich dann Bettfertig. Das hieß bei mir Schlafklamotten an, Assi-Palme, mindestens eine Packung Chips oder auch Schokolade, weil ich mein, wer kann ohne Schokolade leben? Ich nicht! und mein iPad (ohh ehm gehh! Macht die B*tch etwa Product Placements?!?!?!) Nach gefühlten 15 Minuten Youtube Videos gucken, die in Wirklichkeit knappe zwei einhalb Stunden waren, schlief ich auch ein. In Gedanken bei meinem Geburtstag und dieser Theodora, die bei mir durch die Rosen tatsächlich ein wenig in Vergessenheit geraten war.

(Diese Schrift in Klammern sind Anmerkungen von mir (Autorin). Die könnt ihr also einfach ignorieren. Sie haben weder etwas mit der Geschichte zu tun, noch bringen sie euch irgendwie im Leben weiter.)

Sanjati, Traum oder Wirklichkeit?- die wirklich Wahre Geschichte von Dornröschen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt