...Langsam setze ich mich auf und sah mich um. Ich lag, wie ich bereits festgestellt hatte, auf einer Art Wiese, nur dass diese nicht grün, sondern eher Kupferfarben war. Es war auch eher sowas wie ein Kornfeld. In Richtung Westen lag ein riesiger, leicht bedrohlich wirkender Nadelwald. Man konnte bis hier den typischen Kiefern-und Fichtengeruch riechen. Ich mochte den Geruch. Er erinnerte mich an Weihnachten. Mein Blick wanderte langsam weiter nach Süden. Ich frage mich noch heute, woher ich wusste, in welche Himmelsrichtungen ich blickte. Ich wusste es irgendwie einfach. Jedenfalls konnte man im Süden einen kleinen hölzernen Weg sehen, der sich durch die Wiese zu einer Stadtmauer zog. Sie sah schon alt aus, jedoch konnte man darauf ziemlich viel Gewusel ausmachen, was hieß, dass sie wahrscheinlich gut bewacht war. Ich hörte ein räuspern, welches mich aus meinen Gedanken riss und drehte meinen Kopf ruckartig in die Richtung. Ich sah in blaue Augen, Livs blaue Augen. "Wie kommst du denn hierher?", fragte ich sie, obwohl ich selber keine Ahnung hatte, wie ich hier her kam. "Keine Ahnung. Ich bin zu dir nach Hause gekommen, um dir zu gratulieren und so. Aber als ich bei dir war, warst du nicht da. Ich wollte auf dem Sofa auf dich warten und hab mich auf irgendetwas Spitzes gesetzt. Danach war ich hier", sagte sie und zog dabei ihre Stirn in Falten. "Etwas Spitzes?" Sie nickte. Ich dachte nach und sagte dann schließlich: "Ich wurde mit etwas gepikt, kurz nachdem ich im Laptop jemanden gespiegelt sah. Danach war ich ebenfalls hier." Liv zog ihre Stirn noch mehr zusammen, falls das überhaupt noch möglich war und fragte dann die Frage, die ich mir auch schon gestellt hatte: "Glaubst du das alles hier ist ein Traum? Glaubst du wir wurden betäubt und träumen jetzt?" Ich seufzte. "Einerseits würde das vieles erklären, bis auf die Tatsache, warum man uns betäubt hat. Aber andererseits, wie können wir dann beide im gleichen Traum stecken?" "Also ich glaube das hier ist trotz alledem ein Traum, aber du weißt ja ich glaube an so gut wie gar nichts Übernatürliches, das man nicht irgendwie beweisen kann. Trotzdem, egal ob Traum oder nicht, ich finde wir sollten uns mal ein wenig umsehen." Mit einem nicken stimmte ich ihr zu. "Richtung Wald oder Richtung Stadt?" "Glaubst du, die lassen uns in die Stadt? Die sieht ziemlich bewacht aus." Liv zuckte mit den Schultern und sagte dann nach kurzem überlegen: "Also wenn das hier die Realität wäre, würde ich das niemals machen, aber da ich immer noch davon ausgehe, dass das ein Traum ist, auch wenn vieles dagegen spricht, gehen wir jetzt in Richtung Wald!" Entschlossen stand sie auf, nahm meine Hand, zog mich hoch und stapfte mit mir zum dunklen Wald. Die Wiese war größer als sie aussah und zu Fuß dauerte das Ganze doch etwas länger, als gedacht. Nachdem wir etwa die Hälfte des Weges hinter uns hatten, ließen wir uns erschöpft in die kupferfarbene Wiese fallen. Ich wühlte in meinen Taschen und fand tatsächlich etwas zu essen: vier kleine Bonbons, die uns zwar nicht satt machen würden, aber immerhin. Auch Liv fand in ihrer Tasche noch zwei Kaugummis und wir genossen das Essen. Gerade als wir weitergehen wollten, ich hatte gerade nochmal angezweifelt, dass das hier wirklich ein Traum war, da man hier essen musste und so, doch Liv, die kleine Fantasy Hasserin, konnte sich das Ganze hier anders nicht erklären, hörten wir leises Hufgetrappel immer näher kommen. Wir richteten uns auf und blickten in das Gesicht eines Einhorns. Es hatte ein wunderschönes seidiges Fell und sein Horn bohrte sich majestätisch in die Luft. "Siehst du", sagte Liv leise und blickte andächtig zu dem Einhorn, "das hier kann unmöglich die Realität sein."
DU LIEST GERADE
Sanjati, Traum oder Wirklichkeit?- die wirklich Wahre Geschichte von Dornröschen!
FantasyWas ist ein Traum und was Wirklichkeit? Wer kann das schon so genau sagen? Ein 'Musiker' sagte mal: "Ich frage noch einmal, sag bist du real?" Auroras Geschichte ist den meisten durch die Gebrüder Grimm bekannt. Und auch hier stellt sich die Frage...