Kapitel 17

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Aden sah mich geschockt an.
"Hope", flüsterte er. Ich nickte. Ich hatte ihn doch nur beschützen wollen. Aber nun wusste er, dass ich es war. Dass ich ihn gerettet hatte.

"Lasst ihn gehen und ich komme mit", sagte ich an Kieran gewandt.
"Nein. Wir brauchen ihn noch", sagte Kieran dann.
"Ich komme nur mit, wenn ihr ihn gehen lasst", ich war lauter geworden.
"Willst du ihn nicht beschützen?", fragte Damion mich, "Dann musst du mitkommen."
Niedergeschlagen senkte ich meinen Kopf. Er hatte Recht. Wenn sie sich weigerten, Aden freizulassen, dann musste ich mitkommen. Ich würde Aden nicht alleine mit ihnen lassen. Ich würde Aden beschützen, ich musste ihn beschützen. Denn er bedeutete mir sehr viel und es war meine Pflicht als Guardian, die Menschen zu beschützen.

Einige Zeit später, saßen Aden und ich in einer Zelle. Kieran und Damion hatten uns mit einem Lastwagen hierher gebracht.
Die Zelle hatte kein Fenster. Kieran hatte also dazu gelernt. Außerdem waren Aden und ich gefesselt.
"Es tut mir so Leid, Aden", flüsterte ich.
"Es ist okay, Hope", er lächelte.
Plötzlich kam er auf mich zu, er hatte die Fesseln gelöst, aber wie?
"Aden, wie hast du das gemacht?", fragte ich ihn geschockt.
Er zeigte mir sein Handgelenk und was ich sah schockierte mich. Er hatte dieselbe Uhr wie ich.

Doch ehe ich fragen konnte, woher er die Uhr hatte, löste er meine Fesseln. Durch die Berührung vergaß ich was ich fragen wollte. Vielleicht konnte man die Uhr ja auch kaufen. Dort wo meine Fesseln waren, kribbelte meine Haut. Es war Adens Berührung, denn bei ihm hatte ich das Kribbeln von Anfang an gespürt. Aden hatte von Anfang an mein Herz höher schlagen lassen. Vor ihm hatte ich nie Angst gehabt. Und jetzt saßen wir in einer Zelle. Wir wussten nicht was auf uns zukommen würde, aber es war mir egal. Ich fühlte mich sicher und geborgen, weil Aden da war. Und da erkannte ich es: Ich liebte Aden. Oder irrte ich mich?
Gefühle konnten ja so verwirrend sein.
Als meine Fesseln gelöst waren, konnte ich mich wieder besser bewegen. Ich drehte mich zu Aden um, der immer noch hinter mir kniete. Dann sah ich ihm in die Augen, in seine wahnsinnig schönen grünen Augen. Wärme breitete sich in mir aus und da saßen wir und starrten uns in die Augen. Dann legte Aden seine Hände an meine Hüfte und zog mich sanft an sich. Ich ließ es zu. Dann legte ich meine Arme um seinen Hals, so wie ich es auch bei Damion gemacht hatte.
"Du bist wahnsinnig hübsch, weißt du das?", flüsterte Aden mir dann ins Ohr. Als er das sagte, hatte ich wieder Schmetterlinge in mir und ich bekam eine Gänsehaut. Dann legte er seine rechte Hand an meine Wange. Seine Linke ruhte weiterhin auf meiner Hüfte.
Dann begann sein Daumen meine Wange zu streicheln. Die Berührung war so sanft, so schön. Plötzlich beugte er sich weiter zu mir runter, bis sich unsere Lippen berührten.
Der Kuss war anders, als der mit Damion. Er war viel sanfter. Es fühlte sich so wundervoll an. Aden gab mir das Gefühl, dass ich kostbar war. Ich fühlte mich geliebt. Ich fühlte mich besonders.
"Hope, ich hatte es schon im Gefühl. Also, dass du Mrs. X bist. Denn ich habe mich in euch beide verliebt", flüsterte er mir dann ins Ohr.
"Ich habe mich auch in dich verliebt. Schon als ich dich das erste Mal gesehen habe. Das ist ja noch nicht solange her", sagte ich und lachte.
"Ja, es war am Montag oder?", fragte mich Aden dann.
"Stimmt. Es ist noch keine Woche her. Dabei kommt mir die Woche schon solange vor."
Aden nickte.
"Mir auch", flüsterte er dann. Doch ehe ich noch etwas sagen konnte, küsste er mich wieder. Sein Kuss schmeckte so süß wie Honig. Dann nahm er seine rechte Hand von meiner Wange und legte sie wieder an meine Hüfte. Er zog mich noch ein Stück an sich. All meine Trauer wegen Damion war vergessen. All meine Gefühle für Damion fort.
Das ging schnell, dachte ich.
Nie hätte ich gedacht, dass meine Gefühle für Damion so schnell schwinden würden. Aber da erinnerte ich mich daran, dass ich vor unserem Kuss keine Gefühle für Damion hatte. Kein Kribbeln bei seiner Berührung, keine Geborgenheit in seiner Nähe. Vielleicht habe ich nie wirklich etwas für Damion empfunden.
Es war von Anfang an Aden gewesen. Es war nie jemand anderes. Aber Damion hatte mich getäuscht. Damion hatte meine Gefühle getäuscht.

Aden riss mich aus meinem Gedanken, als er seine Hände unter mein Oberteil schob. Ein heftiges Kribbeln ging durch meinen Körper. Noch heftiger als das, was ich bei Damion gespürt hatte. Mir entfuhr ein leiser Seufzer. Dann fuhren seine Hände meinen Rücken nach oben. Das Kribbeln wurde immer stärker, aber ich genoss es. Es fühlte sich wahnsinnig gut an. Es fühlte sich an, als wäre ich endlich angekommen. Als hätte ich endlich gefunden, was ich gesucht hatte. Als hätte ich ein Zuhause gefunden. Ein Zuhause in Adens Herz. Als wir uns voneinander lösten, sahen wir uns lange in die Augen. Wir hatten beide ein breites Grinsen im Gesicht. Ein Grinsen, welches zeigte, wie glücklich wir beide waren.

Dann wurde mir wieder bewusst, wo wir waren. In einer Zelle. Gefangen.
"Weißt du, was sie von dir wollen?", fragte ich Aden.
"Nicht wirklich. Weißt du denn, was sie von dir wollen?", fragte er dann.
Ich schüttelte enttäuscht meinen Kopf.
"Kopf hoch", sagte Aden dann, "Es wird alles gut."
Seine Stimme war so warm, so voller Liebe. Dann zog er, seine Hände immer noch auf meiner Hüfte, mich in eine Umarmung. Sofort fühlte ich mich sicher, sofort geborgen.
Eine lange Zeit saßen wir so da. Adens Geruch drang in meine Nase und er roch so gut. Verdammt gut. Dann fing er an mit seiner Hand meine Haare zu streicheln. Wieder spürte ich das Kribbeln.
Nach einer Weile lösten wir uns voneinander. Dann lachte Aden.
"Was ist los?", fragte ich und lächelte ihn an.
"Ich habe deine Haare ruiniert", sagte er und grinste mich an. Sofort versuchte ich mit meinen Händen meine Haare glattzustreichen. Dann sah ich Aden fragend an. Er nickte. Ich wusste sofort, dass er damit meinte, dass meine Haare wieder akzeptabel aussahen.

"So und jetzt lass uns versuchen hier raus zu kommen", sagte Aden und reichte mir seine Hand.

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