Kapitel 43

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Der Abend dämmerte. Ein rötlicher Himmel zeigte uns, dass es Zeit war, weiter zu gehen. 

Mit neuer Kraft machten wir uns auf den Weg.

Kieran war kurz zuvor nochmal den Plan durchgegangen, damit auch ja nichts schieflief. Doch mein Gespür sagte mir, dass gar nicht alles gut laufen konnte. Es würde Probleme geben, das wusste ich. Das war von Anfang an klar. Doch wie Schwerwiegend diese sein werden, wusste ich nicht. Das wusste keiner von uns. Wir hofften alle das Beste, hofften, dass wir alle das Gebäude lebend wieder verlassen könnten.

Ich sah zu Aden. Er merkte nicht, dass ich ihn ansah. Er war hochkonzentriert. So musste das sein, denn so waren seine Chancen höher, zu überleben. Aden musste leben.

Vorsichtig gingen wir um eine Kurve. Dort musste die Akademie sein. Ich blickte um die Kurve und da sah ich sie. Sie war riesig. Ein großes, weißes Gebäude inmitten von lauter Bäumen. Sie wirkte schlicht von außen, unschuldig. Doch ich wusste, dass sie das nicht war. Sie war gefährlich. In diesem unschuldigen Gebäude wurden Roboter geschaffen. Roboter, die das Leben der Menschen gefährdeten.

Es war nicht mehr weit und dennoch schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis wir das Gebäude erreichten. Kieran ging sehr vorsichtig. Er erklärte uns, dass er die Kameras umging. Wir folgten ihm, hochkonzentriert.

„Hier liegen die ganzen Guardians, die den Präsidenten durchschaut hatten, begraben", flüsterte Kieran dann.

Bei dem Gedanken lief es mir kalt den Rücken runter. Mit wie vielen Robotern hatte ich es zu tun gehabt in meiner Kindheit, ohne es zu wissen?

Wie viele Guardians waren gestorben, während ich im selben Gebäude war?

Ich fragte mich, wie viele Guardians es überhaupt noch gab. Wie viele lebten noch?

Kieran war einer und der Präsident. Aden und ich waren es zur Hälfte.

Gab es sonst noch Guardians oder war unsere Spezies vom Aussterben bedroht?

Endlich erreichten wir das Gebäude. Die Sonne war untergegangen und es war Nacht geworden.

„Seid ihr bereit?", flüsterte Kieran nun.

War ich bereit? Würde ich das Gebäude wieder verlassen, wenn ich es jetzt betrat? Und noch viel wichtiger: Würde Aden es wieder verlassen?

„Ich bin bereit", sagte Aden dann selbstsicher.

Ich nickte nur und schluckte heftig. Es musste sein. Wir mussten diesen Präsidenten aufhalten.

„Kenne ich den Präsidenten?", fragte ich dann Kieran.

„Ich glaube nicht. Er hat sich immer versteckt und nie sehen lassen. Er hatte zu viel Angst davor, durchschaut zu werden. Und du hattest großes Potential, ihn zu durchschauen, Hope."

Ich nickte. Ich konnte mir nichts unter diesem Präsidenten vorstellen. War er alt oder jung?

Wie sah er aus?

„Wie heißt er?", fragte ich interessiert.

„Damals hörte er auf den Namen Roy. Aber soweit ich weiß, haben ihn danach alle nur noch den Präsidenten genannt", Kieran seufzte, „Wir müssen jetzt aber los."

„Der Luftschacht ist so weit oben", sagte Aden dann schockiert.

„Keine Sorge", Kieran nahm seinen Rucksack und suchte darinnen nach etwas. Dann packte er einen Enterhaken aus.

Ich sah zu, wie er den Haken nach oben warf. Er zielte auf das Dach und der Haken blieb hängen.

„Wer will zuerst?", fragte Kieran dann.

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