Nostalgie

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Nostalgie, so nennen wir das, diesen unschönen Prozess des Erinnerns.

Versteht mich nicht falsch, es gibt wundervolle Erinnerungen, die das Wort Nostalgie in einen Sepiafilm voller Liebe und Freude verwandeln, aber wenn ich über Nostalgie spreche, dann ist es die bittere, Ich-schlag-dich-mitten-ins-Gesicht-Nostalgie.

Ich weiß noch, was sie damals sagten und mir schworen. Ich werde jeden Morgen daran erinnert, weil ich den Fehler gemacht habe, sie zu nah heran zu lassen. Sie in meine Distanz eindringen zu lassen, ich bin ja selbst Schuld, dass ich dumm und naiv war und diesen leeren Worten Glauben schenkte.

Ich hatte Angst vor einem Umzug in ein anderes Land und beruhigt haben sie mich mit Worten und Sätzen, alle versprachen mir ein nicht erreichbares Idealbild.

Das Zentrum des Ganzen war der Stz: "Wir sind eine Familie. Wir werden uns nicht verlieren."

Es ging um über 10 000 Kilometer, und ihr habt geschworen, dass wir uns nicht verlieren, und jetzt seht uns an.

Wir leben circa 30 Kilometer weg voneinander. Nicht einmal. Keine ganze Stunde mit der Straßenbahn. Und wir schaffen es nicht, uns überhaupt noch zu sehen. Das obligatorische Treffen einmal im Monat wird seit mehr als einem halben Jahr ausgesetzt.

Das ist die Art von Nostalgie, die mich beschäftigt.

Die Nostalgie die an der Ecke lauert um mich von den Füßen zu reißen.

Poetry by AJayAliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt