SeXing: Selbstsein [EXO Fan-Fiction]

2nd Shot

Sehun wird von einem lauten Knall wach. Verwirrt blinzelt er ein paar Mal, bevor ein weiterer Knall ertönt.

„Was zur Hölle?", murmelt er, während er sich verschlafen die Augen reibt. In seinen Schläfen pocht es leicht, was nur an dem Alkohol liegen kann, den er gestern wahllos in sich hineingekippt hat.

„Warum verstehst du das nicht? Bist du wirklich so hohl wie du aussiehst?! Es ist aus! Aus ist es!!!", kreischt eine Frauenstimme. Für einen aberwitzigen Moment fragt sich Sehun, ob es seine Mutter ist, die da das Treppenhaus zusammen schreit, aber dann erinnert er sich, dass er ja gar nicht zu Hause ist. Er ist in Yixings Wohnung.

Suchend blickt er sich nach dem bleichen Jungen um, doch der Teppichboden ist leer.

„Ich schwör's dir, wenn du noch einmal hier aufkreuzt, geh ich vor Gericht!"

Gähnend setzt Sehun sich auf. Interessante Nachbarn, die Yixing da hat, denkt er, während er sich aus dem Bett quält. Bei Tageslicht sieht Yixings Zimmer noch wüster aus, als er es in Erinnerung hat. Die Wände sind mit irgendwelchen Postern zugepflastert, in der Ecke steht ein staubiger Plattenspieler, daneben wiederum ein CD-Player und auf der Fensterbank sind drei Lavalampen in rot, grün und lila aufgestellt. Der Boden ist mit bräunlichen und grünlichen Krümeln übersäht, wobei es sich eigentlich nur um Gras oder Tabak handeln kann.

Er zieht sich noch sein T-Shirt zurecht, wobei ihm auffällt, dass er in seinen Alltags-Klamotten geschlafen hat, dann macht er sich auf den Weg in Richtung Küche. Es ist nicht sonderlich schwierig, die Küche wiederzufinden, zumal Yixings Wohnung ziemlich klein ist. Noch dazu muss Sehun einfach nur dem Kaffee-Geruch folgen.

Das erste, auf das sein Blick fällt, als er den Raum betritt, ist Kai, der immer noch schlafend auf der Couch liegt. Das zweite ist Yixing, der sich gegen die Küchentheke gelehnt hat und einen Kaffee-Becher in der Hand hält. Seltsamerweise sieht er an diesem Morgen tatsächlich so aus, als würde sich sein gesamtes Dasein auf dem Planeten Erde befinden. Seine Augen sind erstaunlich klar und es macht nicht den Anschein, als würde sich seine Welt zu dieser frühen Stunde in Zeitlupe drehen.

„Morgen", murmelt Yixing lächelnd, als er ihn sieht.

„Morgen", wiederholt Sehun.

„Willst du auch einen Kaffee?"

„Warum nicht", erwidert Sehun, obwohl er eigentlich nie Kaffee trinkt. Während Yixing die verklebte Kaffee-Maschine wieder anschmeißt, wagt Sehun einen Blick in den Eimer neben Kais Schlafcouch und ist erleichtert, ihn leer vorzufinden.

„Es ist gut, dass er so einen festen Schlaf hat", hört er Yixing sagen. „Sonst hätte er die ganze Nacht durchgekotzt. Jetzt kommt das Ganze wahrscheinlich in einem Schwung raus und er muss nicht ständig auf die Toilette."

„Hm", macht Sehun nur, weil ihm nicht wirklich nach solchen Gesprächen ist und stellt sich zu Yixing an die Küchentheke.

„Bist du auch von dem Geschrei wach geworden?", fragt er.

„Oh nein, daran habe ich mich schon gewöhnt. So geht das jeden Morgen, weil ihr Mann Nachtschicht hat und dann immer um sieben rum vorbeikommt, um ein wenig Schlaf zu finden. Ich glaube, er ist obdachlos. Sie redet immer davon, sich von ihm scheiden zu lassen, tut es aber am Ende doch nicht und so geht das Ganze immer wieder von vorne los. Mein Schlafrhythmus hat sich so verändert, dass ich meist, kurz bevor sie anfangen sich zu zanken, aufwache."

„Dann kommst du bestimmt nie zu spät zur Schule", murmelt Sehun und unterdrückt ein Gähnen.

„Oh, ich gehe nicht zur Schule. Nicht mehr. Habe letztes Jahr abgebrochen und arbeite jetzt in der großen Farbfabrik nur zwei Blocks von hier entfernt", er reicht Sehun den dampfenden Kaffee-Becher.