Love me 'til I die

Kapitel 6

"Wieso schreibt sie dir, wenn sie doch gerade mit Daniel lernt? Ok, eher umgekehrt, aber er hat doch gesagt heute Abend, oder?"
"Ja, und es ist schon fast Sechs. Wieso hat sie Zeit, mir zu schreiben? Soll ich aufmachen?" Ich war verunsichert. Wenn Jessica mir bis jetzt geschrieben hatte, war es immer schlecht für mich ausgegangen.
"Ich weiß nicht, geh doch einfach nur so auf WhatsApp aber nicht in ihren Chat, dann siehst du auch was sie geschrieben hat."
Ich tat, wie Stella es mir geraten hatte, jedoch brachte mich das nicht wirklich weiter. Ich seufzte.
"Was ist? Jetzt lass mich doch mitschauen!", beschwerte sich Stella.
"Jaja, komm und schau eben. Jessy hat mir eine Audiodatei gesendet."
"Hör sie dir doch an. Vielleicht hat sie tatsächlich mal was Sinnvolles zu sagen."
Also lud ich die Audiodatei herunter und atmete noch einal tief durch bevor ich auf Play drückte.
"Da hört man ja garnichts!", meinte Stella.
Als ich lauter stellte, hörten wir kurz seltsame Geräusche, dann war die Datei zu ende. Ich stellte die Lautstärke auf die höchste Stufe und begann, die Sprachnachricht erneut abzuspielen.
Mir fiel das Handy aus der Hand, als ich die nun deutlichere Aufnahme hörte, Gott sei Dank nur in meinen Schoß. Auch Stella sah sichtlich geschockt aus.
Da hörte man doch tatsächlich eine weibliche, wahrscheinlich Jessy, und eine männliche Person stöhnen!
Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder gefangen hatte, auch, wenn die Datei schon lange aus war.
Normalerweise hätte es mich ja kalt gelassen, doch heute war ja Daniel bei ihr und das beunruhigte mich extremst.
"Was war das?", brachte Stella nun hervor.
Auch ich hatte mich mittlerweile wieder unter Kontrolle und nam mein Handy wieder in die Hand.
"Das weißt du genauso gut wie ich. Die Frage lautet eher: Wer war das?"
Stella sah schockiert aus. "Was? du glaubst doch nicht dass Daniel..."
"Mich betrügen würde? Keine Ahnung. Aber was soll ich antworten?", vollendete ich ihren Satz.
"Keine Ahnung, irgendwas schlagfertiges.", meinte Stella.
Ich überlegte kurz, dann begann ich zu tippen: "Jessy, mir ist klar, was du mit deinen Bekanntschaften für Aktivitäten betreibst, aber schick mir wenigstens nicht die Laute."
Ein paar Sekunden später kam bereits ihre Antwort: "Ich hätte mir nur gedacht, dass dich diese Bekanntschaft vielleicht interssieren könnte."
Ich war verwirrt, deshalb schrieb ich: "Was meinst du damit?"
Jessica ging ofline. Sie hatte es noch gelesen.
"Diese miese Schlange!", rief ich.
"Lucy, beruhig dich. Sie will dich doch nur ärgern. Das ist sicher nicht Daniel."
Dann zog sie mich in eine Umarmung.
Wir redeten noch ein bisschen und ich suchte mir ein paar Schminksachen aus. Dann sah ich auf die Uhr und bemerkte, dass es schon kurz vor Acht war.
"Stella! Schau mal auf die Uhr! Ich muss um Acht zuhause sein, sonst reißt mir meine Mutter den Kopf ab! Tut mir Leid, wir sehen uns morgen im Bus, ok?"
Ich packte schnell alles in meinen Schulrucksack. Stella umarmte mich zum Abschied und ich beeilte mich, nach Hause zu kommen.
Ich sah den ganzen Abend nicht mehr auf mein Handy.

Als ich am nächsten Morgen mein Handy aussteckte, checkte ich meine verpassten Mitteilungen. Ich sah zwei WhatsApp Nachrichten von Lucas und eine von Stella von gestern. Ich hatte gerade keine Lust zu antworten und wollte mein Handy gerade wieder weglegen, als es mir eine weitere neue Nachricht signalisierte: eine neue WhatsApp Nachricht von Daniel.
Nun öffnete ich doch das Programm.

Schatz<3: "Guten morgen, Schatz. Bist du noch böse auf mich? Es tut mir leid. :'("
Ich: "Guten Morgen, nein, bin ich nicht mehr. Es ist alles gut."
Schatz<3: "Ich freu mich schon, dich wiederzusehen <3 Bis nachher."
Ich: "Bis nachher."

Ich antwortete auch noch schnell Stella und Lucas, dann begann ich, mich anzuziehen. Heute wählte ich wieder meine Highwaist Jeans von gestern, nur dieses Mal ein dunkelrotes, armloses, enges Top und dazu einen hellbraunen Cardigan mit Fransen.
Dazu natürlich meinen üblichen Schmuck: die Kette von Daniel und meine Creolen.
Ich war gerade im Bad dabei mich zu schminken, als sich erneut mein Handy meldete. Als ich sah, dass Stella mir geschrieben hatte, öffnete ich die Nachricht.

Stella: "Vergiss heute nicht die Sportssachen und deinen Tennisschläger, du weißt doch, dass wie heute in Sport zur Tennishalle gehen."
Ich: "Poa danke! Das hätte ich jetzt total vergessen!"
Stella: "Ist doch klar ;)"

Ich schminkte mich zuende und ging nach dem Frühstück wie jeden Morgen aus dem Haus zum Bus, nur eben heute mit Sporttasche und Tennisschläger.
In der Schule begrüße mich Daniel mit einem kurzen Kuss, bevor er sich wieder seinem Gespräch mit Mark widmete, der mir schnell zuzwinkerte.
Ich hatte gerade alles abgestellt und mich auf meinen Platz neben Stella gesetzt, als Stella mein Zeug nam und neben meinen eigentlichen Platz stellte. Ich wollte gerade zu protestieren beginnen, als mich Stella sofort abwürgte:"Keine Widerrede, du sitzt dort! Uns trennt doch nur der kleine Gang."

Der gesamte Vormittag verging ziemlich ereignislos: Die Stunden waren wie immer langweilig, die Pausen verbrachte ich entweder mit Stella und Lucas oder auf Daniels Schoß.

Am Ende der Mittagspause verabschiedete ich mich mit einem kurzen Kuss von Daniel, welcher bereits von der besonderen Sportstunde auswärts wusste und versuchte gemeinsam mit Stella nicht von dem Fußball getroffen zu werden, den die Jungs im Gang herumkickten. Endlich hatten wir es geschafft, und brauchten nur noch um die Ecke aus der Schule hinauszugehen, als uns die Jungs von hinten nachriefen, dass wir den Ball zurückschießen sollten. Und tatsächlich, rollte dieser gerade auf uns zu, auch Daniel kam uns bereits entgegen, vermutlich um den Ball zu holen. Stella schoss ihn in Daniels Richtung, doch dieser ließ ihn vorbeirollen und steuerte weiter auf mich zu.
Als er vor mir stand, sah ich ihn fragend an.
"Ich lasse meine wunderhübsche Freundin doch nicht einfach so gehen. Das war doch kein Abschiedskuss. Das ist ein Abschiedskuss."
Dann zog er mich zu sich und legte seine Lippen auf meine. Ich fühlte mich wie im Film, einfach märchenhaft. Die Schmetterlinge in meinem Bauch flogen gefühlte Saltos. Als er sich wieder von mir löste, murmelte er noch leise "Viel Spaß, Schatz." und ging dann ohne nocheinmal zurückzublicken zu den Jungs zurück.
Ich konnte nur noch lächeln. Mit so viel Leidenschaft hatte er mich noch nie geküsst. Ich war einfach nur noch glücklich.

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Lied: New Classic - Drew Seeley, Selena Gomez
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