01 - Neue Farbe

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Verschlafen nahm Aaran den Wecker in die Hand . . . 8.30 Uhr. "Samstag . . . und trotzdem schon wach." Er war im Bett seines Freundes erwachte, der noch immer friedlich schlummerte.

Vorsichtig blinzet er das Sonnenlicht weg, welches schon den neuen Tag ankündigte und blickt auf den schlafenden Körper neben sich. Die Decke war von seinem Körper gerutscht und er ließ seinen Blickt schweifen. Eine Narbe vom Bauch bis zum Schienbein zierte diesen und wurde vom Sonnenlicht eingerahmt. Sanft fuhr er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen die Narbe entlang, seinen Blick komplett in das immer feiner werdende Muster versunken.

Vor eineinhalb Jahren hatten sie sich in Spanien kennengelernt und dann kam der vor einem Jahr der scheiß Unfall. Seit dem war Lennarts Fußballerkarriere zerstört und als ständige Erinnerung blieb diese Narbe. Sie störte Aaran nicht, für ihn hatte der Unfall auch etwas Gutes gehabt. Sie mussten sich nun nicht mehr in der Öffentlichkeit verstecken.

Vorsichtig beugte er sich vor und fing an die Narbe mit leichten küssen zu bedecken, als Lennart sich leicht zubewegen anfing. Aaran wusste, dass er seine Narbe hasste, doch wie konnte er überhaupt etwas an diesem Menschen hassen, der so perfekt für ihn war. Mit einem kleinen Seufzer wich er ein Stück zurück, als Lennart sich umdrehte und streckte. Er legte sich neben ihn und hatte ein Lächeln auf den Lippen, als Lennart sein Gesicht ein wenig krauszog und anfing zu blinzeln. Er grinste ebenfalls und hatte die Augen noch leicht zusammen gekniffen. „Morgen", flüsterte Lennart lächelnd. Aaran blickte hoch und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Morgen" bei diesem Wort lächelte er ihn ebenfalls an, bevor er noch einen letzten Blick auf die Narbe warf. „Was meinst du, Kaffee oder noch Gardinen zu Kleiner?"

„Kleiner?" Lennart grinste breit. „Inzwischen bin ich größer als du. Ich sag dir Metall streckt", bei diesen Worten klopfte er kurz auf seine Beine und fügte schnell hinzu, „Gardinen zu!"

"Narben erinnern uns an das Erlebte . . . sie sind nicht unsere Zukunft!" flüsterte Aaran mehr zu sich selbst als zu seinem Freund, beute sich sanft vor, küsste ihn auf die Stirn und stand dann auf. „Es ist nur ein Zentimeter." Mit gespielt beleidigtem Tonfall zog er die Gardinen zu und drehte sich um. „Heute, . . . ", er spitzte die Lippen und verschränkte die Arme, „. . . will ich nicht darüber streiten." . . . Schließlich ist er besonders! fügte er in Gedanken hinzu.

„Ich streite mich doch nie", grinste er noch merklich verschlafen und drehte sich auf den Bauch. „Weckst du mich in zehn Minuten?" nuschelte er ins Kissen. „Ach und sagst du für mich heute die Krankengymnastik ab? Es ist Samstag und ich hab keinen Bock!" Mit einer fließenden Bewegung ließ er sich auf sein Kissen fallen. „Nein, . . . wir gehen da hin! Und keine Wiederrede, . . . du weißt, dass es sein muss! Wann war der Termin nochmal?" Er blickte ihn mit kraus gezogenem Mund an. „ Und lüg mich nicht an, . . . du weißt ich merke es." „Hmmmmmmm", brummte Lennart ins Kissen. Es schien, als ob er schon wieder eingeschlafen war. Aaran blickt lächelte und ihn hinunter, holte aus und gab ihm einen Klaps auf den Hintern. "Nicht nuscheln, . . . " Mit einem Ruck ging sein Körper hoch und schrak aus dem Halbschlaf auf. „W . . . was?" Er blickte sich verwirrt um. „Hab ich verschlafen?"

„Wann war dein Termin heute?" Aaran blickte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Du weißt wir . . . du musst da hin . . . und Ich komm mit!" Er beugte sich runter, legte ihm einen Finger unter das Kinn und küsste ihn. „Ich will nur wissen, ob wir uns nochmal umdrehen können oder ein Wettrennen zum Bad veranstalten müssen."

„Um drei", überlegte Lennart schlaftrunken und zog Aaran, als dieser ihn küsste geschickt zu sich. „Wie wäre es, wenn ich dich umdrehe?" fragte er grinsend und drückte ihn mit einer Drehung auf s Kissen.

Zärtlich strich er ihm über das Gesicht. "Du weißt immer was ich will . . .," er lächelte ihn an und fuhr die Form seiner Lippen nach. "Lennart, . . . du bist das Beste was mir je in meinem Leben passiert ist." Dann küsste er ihn und zog Stückchen für Stückchen die Decke zwischen ihnen weg. „Ohne dich wäre ich nicht mehr ich selbst", flüsterte Lennart sanft gegen Aaran Lippen und begann nun langsam damit seinen Hals hinab zu küssen. Plötzlich klopfte es an die Zimmertür und die Stimme seiner Mitbewohnerin erklang durch die Tür. „Man Lenny, hast du meine Zahnpasta leer gemacht? Scheiße, ich hab n Date zum Frühstück und deinetwegen wird er mich schon von weitem am Mundgeruch erkennen. Ich schwöre dir, geht das in die Hose, versohle ich dir den Arsch, aber frag nicht nach Sonnenschein", schimpfte sie.

Lennart Thy - Scherben eines Lebens (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt