Das hier ist eine "Kurzgeschichte", die von diesem wunderschönen Strand in Bali inspiriert ist, an dem wir gestern den Sonnenuntergang erlebt haben. Meine Schwester und ich haben daraufhin entschieden, jede einzeln eine Geschichte bzw. einen kurzen Text dazu zu schreiben. Ich hoffe es gefällt euch und vergesst nicht zu kommentieren ;)
Die Geschichte von @Lunaschokalade findet ihr auf ihrem Profil unter "Kurzgeschichten" beim Kapitel "Wellen". Wir freuen uns auf Rückmeldung!*****
Sie breitet die Arme aus, den Blick auf die riesigen Wellen gerichtet, die nach dem Aufbäumen in weißen Schaum zerfallen. Es ist eine Herde weißer Pferde, deren Mähne im goldenen Abendlicht glitzern. Sie wiehern in dem Meeresrauschen und galoppieren in ihre Umarmung. Die Welle überschlägt sich, reißt sie mit sich auf den Grund. Sand. Steine.
Salzwasser sammelt sich in ihrem Mund und ihrer Nase, während sie von tausenden Pferdehufen überschwemmt wird. Sie strampelt zurück zur Wasseroberfläche, schnappt nach Luft und spukt das Wasser aus. Ihr Herz schlägt wild. So wild wie die nächste Pferdeherde, deren Mähnenschaum in ihre Richtung sprudelt. Weiß. So weiß.
Dieses Mal gibt es keine Umarmung, sondern einen Sprung. Sie wird nicht getunkt, sondern erhebt sich über die Herde, reitet auf ihr wie die Prinzessin eines Disneymärchens. Sie lacht lauthals. Ihre Stimme versinkt in dem Rauschen, in den Wellen am Horizont, in der Luft, die sie von den Wolken trennt.
Aus eben diesen Wolken bricht nun das Sonnenlicht heraus, wie Arme, die aus dem Meeresschaum greifen. Das warme Licht fällt auf die Wellen, auf die endlose Weite des Wassers, das sich bis zum Horizont erstreckt. Diese gerade Linie, die Himmel und Erde trennt. Im Grunde nur eine optische Täuschung, denn dort gibt es keine Trennung, keine Grenze. Nur Wasser und darüber Luft. Luft bis zu den Wolken und darüber hinaus. Luft bis zur Ozonschicht, die die einzige Grenze bildet, zwischen uns und der Unendlichkeit des Weltraums. Größer noch, als das Meer, das doch so unendlich wirkt.
Sie muss an Engel denken, als sie die weichen Strahlen sieht, die sich eine Lücke gegraben haben durch die Wolkendecke.
Engel - sie hat noch nie an sie geglaubt und doch wirken sie in diesem Moment real. Wirklich.
Engel in einem Heiligenschein, wie man ihn auf antiken Gemälden findet.
Genau so fühlt es sich an. Als stehe sie in einem Ölgemälde. Nein. Nicht Öl. Pastell. Pastellfarben ist der blau-weiße Himmel. Pastellfarben die orange-goldenen Sonnenstrahlen, die bald mit einem kräftigen, dann blasser werdenden Rosa vermischt werden. Pastellfarben das Meer und dessen Schaum.
Sie ist Beobachterin, betrachtet das Gemälde und zugleich eines der Motive, selbst eingebunden in das Naturschauspiel, gefangen in den Wellen, die für sie Freiheit symbolisieren. Hypnotisiert von den tanzenden Pferden, deren Köpfe aus dem Wasser ragen, deren Hufe in Form von Schaum auf sie herabbrechen.
Eine neue Welle stürmt auf sie zu, sie taucht, hört das Knallen des Wassers über ihrem Kopf. Frische Luft fließt in ihre Lunge, als sie aus dem Salzwasser emporsteigt.
Die Engel am Horizont winken ihr zu in der Unendlichkeit des Augenblicks.*****
Schaut mal bei Lunaschokolade 's Text rein und schreibt uns dann, ob ihr solche zwei Sichtweisen gerne lest und ob wir so etwas öfters machen sollten!
Liebe Grüße, Joe :)
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Momente
Short StoryOb ich abends im Bett liege oder mittags im Bus sitze - Kurzgeschichten zu schreiben ist der beste Zeitvertreib. Manchmal sind es ganze Geschichten, andere Male nur Momentbeschreibungen, Ideen, Metaphern. Ich wünsche euch also viel Spaß beim Herumst...