Kapitel 6

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Chris sah nochmal auf seine Uhr. Es war 18:45 Uhr, also hatte er noch eine viertel Stunde, bis zum Abendessen. Aus dem Wohnzimmer drangen fröhliche Stimmen. Im Stillen fragte er sich, wann er das letzte mal gelacht hatte. Das war bestimmt schon ein Jahr her. Jetzt war niemand mehr da, mit dem er lachen könnte. Sie war weg, blieben also nur noch Janina, Tiffany und seine drei Mentoren und mit denen würde er sich ganz bestimmt nicht freundschaftlich unterhalten. Er war also ganz alleine in der großen, weiten Welt.
Sein Wecker fing leise zu Piepsen an und ein Blick auf seine Uhr bestätigte, dass es genau 19:00 Uhr war. Schnell stellte er ihn aus und ging aus dem Zimmer ins Esszimmer. Dort saßen schon alle und sahen ihn an.
"Wieso kommst du so spät?", fragte Janina spitz. Chris sah auf seine Uhr und hob eine Augenbraue. "Es ist Punkt 19:00 Uhr, also genau pünktlich", sagte er leise.
Mark lachte: "Der Junge gefällt mir! Das richtige Verhalten und wir können ihn richtig gut vermarkten!"
Janina sah ihn sauer an und sagte bissig: "Er ist unverschämt und aggressiv! Steck deine Energie lieber in Tiffany! Sie ist vorbildlich und weiß sich zu benehmen!"
"Ich habe wohl mehr Erfahrung!", rief Mark empört aus.
Ellen rollte leicht genervt mit den Augen und sagte: "Müsst ihr das jetzt in der Anwesehendeit des Jungens diskutieren?! Ihr benehmt euch ja wie kleine Kinder! Chris, setz dich einfach und nehm dir was zu essen." Sie machte eine einladene Handbewegung auf den Stuhl neben ihr und deutete auf das viele Essen, das auf den Tisch stand. Chris nickte leicht, setzte sich und suchte was leckeres zu essen. Auf den Tisch wäre genug Essen gewesen, um Distrikt 11 oder 12 satt zu bekommen. Schließlich war ihm gesagt worden, dass diese zwei Distrikte die kleinsten und unwichtigsten waren. 1 und 2 hingegen waren viel wichtiger für Panem.
"Junge, du solltest was essen", sagt Mark leise und sah Chris direkt an. Erst jetzt bemerkte Chris, dass er genau zwischen Ellen und Mark saß und damit direkt gegenüber von Tiffany, die zwischen Janina und Ben saß.
"Natürlich, ich kann mich nur nicht entscheiden...", sagte Chris schnell. Mark lachte leise und deutete auf eine grüne Paste, dann sagte er grinsend: "Pass auf die ist scharf."
"Ok", grinste Chris und nahm sich ein Baguette, auf das er die grüne Paste schmierte. Langsam nahm er einen kleinen Bissen davon und fing stark zu husten an. "FEUEEEEEEER!!!", jaulte er, worauf er einen belustigten Blick von Ben kassierte.
"Mark, hast du ihn etwa deine Lieblingspaste vorgesetzt?", lachte Ben.
"Neeee, ich hab ihm nur gesagt, dass sie scharf ist...", grinste Mark.
"Oh Gott! Gebt dem armen was zu trinken!", rief Janina. Ellen seufzte leise und gab Chris ein Glas, mit einer blauen Flüssigkeit. Dieser trank es gierig aus und stöhnte leicht.
"Was war das für Zeug, dass Mrak mir gegeben hat?!", knurrte er.
"Würde mich aber auch interessieren", kicherte Tiffany.
"Chilipesto", sagte Mark knapp und grinste beide an.
"Morgen beginnt euer Training", wechselte Janina geschickt das Thema.
"Sehr gut! Habt ihr schon eine Taktik?", fragte Ellen.
"Ja, ich werde es einfach so machen, wie du es gesagt hast", zwinkerte Tiffany.
Mark sah Chris an und fragte: "Was für eine Taktik hast du?"
"Ich? Ist geheim", grinste dieser.
Mark lachte: "Der Junge gefällt mir immer mehr! Endlich zeigen wir es den Schoßhunden mal wieder!"
"Achja! Ehe ich es vergesse: dieses Jahr dürfen 2 Tribute gewinnen!", zwitscherte Janina aufgeregt.
"Das sagst du erst jetzt?!", fuhr Ben sie an, "Das hättest du Vogel ja auch mal früher sagen können!"
Janina sah ihn böse an. Sie hasste es, wenn man sie so nannte. Er sollte ihr dankbar sein! Schließlich hatte sie ihn ausgewählt und nicht er sich selbst! Manchmal fragte Janina sich schon, wo der Respekt bei den Leuten aus den Distrikten geblieben war...
"Was meint ihr, wer gewinnt?", fragte Tiffany.
"Ich denke wie jedes Jahr, 1 oder 2, aber da zwei gewinnen werden die Gewinner aus diesen zwei Distrikten kommen", lächelte Ellen.
Chris dachte nach. Er würde auf jeden Fall gewinnen, nur wer der zweite Gewinner wird, war noch nicht sicher. Plötzlich war er ganz müde und mit einen leisen "Hab keinen Hunger mehr" ging er auf sein Zimmer, wo er sich als sofort auf sein Bett schmiss. Nach eine Weile klopfte es an der Tür und Mark kam rein.
"Was willst du?", fragte Chris und musterte ihn.
"Dir einen Rat geben."
"Ich brauche aber keinen Rat."
"Wie du meinst, aber ich sage ihn dir trotzdem: such die anderen Karrieros und den Rest kennst du ja."
"Ja, mit ihnen kämpfen, bis die anderen tot sind.", seine Augen glänzten vor Vorfreude.
"Ich werde dir Sponsoren suchen", grinste Mark und ging raus. Chris sah ihm nach und schloss die Augen, bald darauf schlief er ein...

Der Karriero-Rebell (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt