knock-out

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"Wenn es dir schlecht geht oder du einfach nur über deine Gefühle reden möchtest, suche dir jemand, den du lieb hast, setz' dich mit ihm an einen ruhigen Ort und rede. Er wird dir mehr helfen können, als jeder Therapeut dieser Welt."

–Matthias H.

Noah und Sara waren gerade in der langen Röhre verschwunden, da blickte ich nach hinten zu Lucas. Ohne Vorwarnung fiel er in sich zusammen. Keine Menschenseele in Reichweite, die Treppe war komplett leer, ich erstarrte förmlich. In meinem Kopf musste ich mich selbst wach rufen, bis ich mich zu ihm bückte und seinen Kopf hielt.

"Lucas. Lucas hörst du mich?"

Hätte er die Augen nicht geöffnet, hätte ich um Hilfe gerufen. Ich verwarf den Gedanken jedoch. Allmählich kam er wieder zu Bewusstsein.

"Awh, mein Schädel!", Lucas griff sich an den Hinterkopf.

"Oh Gott, hast du mir einen Schrecken eingejagt!"

Dass ich mich jemals auf Gott berufen würde, hatte ich nicht erwartet...

"Ja, alles gut."

"So sah das aber nicht aus", sagte ich mit einem Lächeln und half ihm auf.

Er blutete nicht. Trotzdem wollte ich sicher gehen, dass alles okay war.

"Dein Kopf, tut er sehr weh?"

"Nein. Wird wohl 'ne Beule werden."

"Du solltest dich echt mal vom Arzt durch checken lassen."
Ich war besorgt um ihn, war wirklich alles in Ordnung, wie er es sagte?

"Ach. War doch nur einmal. Kann doch jedem mal passieren...", versuchte er mich zu beruhigen.

"Gott sei Dank ist nichts Schlimmeres passiert."

Da! Da war's schon wieder. Mann, Jasmin, was ist nur mit dir los?!

"Lass uns gehen, oder?"

Er stimmte zu: "Ist gut".

Das war ja ein kurzer Ausflug.
Hauptsache Lucas kann sich etwas hinlegen und ausruhen.

Hoffentlich täuschte mich mein Gefühl und es war tatsächlich nichts weiter dabei.

Diese Sache juckte mich auf dem Heimweg noch in den Fingern. Ich musste es einfach wissen:

"Hast du sowas öfters?"

"Wie meinst du das?", Lucas kratzte sich am Kopf. Das tat er immer, wenn er unsicher oder nervös war.

"Solche Schwächeanfälle."

Sein Kopfschütteln war nicht sehr überzeugend. Was verheimlichte er vor mir und was noch viel wichtiger war warum?

Nach längerem Schweigen schaute er mich an: "Findest du das schlimm?"

"Wie schlimm? Worauf willst du hinaus?"

"Dass ich kurz das Bewusstsein verloren habe."

Ich verstand immer noch nicht, was ich mit meinem Stirnrunzeln verdeutlichen wollte.

"Du weißt, du kannst mit mir über alles reden, was du willst. Ich bin für dich da und werde es immer sein."

"Nein, nicht über alles."

Nach diesem Satz verzogen sich meine Mundwinkel von einem Lächeln, zu einem verwirrten Gesichtsausdruck.

Was zur Hölle meinst du nur damit?!

Dabei beließ ich es erst einmal. Erneutes Nachhaken würde eh nichts bringen, dachte ich mir.
Stumm liefen wir die Straße entlang, bis zu meinem Haus. Zum Abschied riet ich ihm, dass er damit zum Arzt gehen solle.

"Ist doch nichts weiter passiert. Ich werd' schon wieder", versuchte er mich zu beruhigen.
Mit einer kurzen Umarmung verabschiedeten wir uns.

Wäre ich doch nur hart geblieben und hätte nicht so schnell nachgelassen. Denn dies erwies sich im späteren Verlauf als großer Fehler.

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Mal wieder etwas mehr Spannung...
Sollte die Story mehr solcher Abschnitte haben, was meint ihr?

warten auf das Happy End #Wattys2015 #SchreibeseinfachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt