5-Gefühle

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Hallo und sorry, dass wieder einige Tage nix kam... ^^' Dafür ist dieses Kapitel actionreicher als die letzten (Glaube ich...) und es gibt einen Plottwist. Na ja, ich will ja nicht so viel verraten, also viel Spaß c:

Shoko saß niedergeschlagen auf einer Bank im Park. Das Shoppen hatten sie nach diesem unerfreulichen Ereignis abgebrochen und nun saßen sie hier auf der Bank. Schweigend. Zumindest Shoko schwieg eisern, während L anscheinend versuchte, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Als alle seine Versuche allerdings misslangen, schwieg auch er vor sich hin, während er an seinem Daumen nuckelte. Shoko wusste selbst nicht, warum sie so eingeschnappt reagierte. Klar, er hatte sie halb nackt gesehen, aber das hatte er vorher schon und hier in der Gegend kannte Shoko sowieso niemanden, deswegen war ihr die Sache auch nicht ultra peinlich. Aber irgendwie genoss sie es, den Detektiv einmal deutlich nervös zu sehen. Sie registrierte jeden Seitenblick von ihm und auch sein nervöses Vor- und Zurückwippen entging ihr nicht. Dachte er etwa, sie wäre sauer? Aber warum machte ihn das nervös, warum wollte er nicht, dass sie sauer war?

"Ryuzaki.", sagte sie schließlich.

L hörte augenblicklich auf zu wippen. "Ja, was ist?"

Keine erkennbare Gefühlsregung. "Sag mal... Was hältst du von mir?"

Schweigen. L fuhr sich mit dem Daumen über die Oberlippe. "Wie meinst du das?"

"Genau so, wie ich's gesagt hab. Was hältst du von mir? Magst du mich oder magst du mich nicht?"

L begann wieder, vor und zurück zu wippen. "Was ist das für eine Frage? Ich weiß es nicht. Wir kennen uns doch kaum."

"Ich mag dich.", sagte Shoko und spürte, wie L neben ihr zusammenzuckte.

"W... was redest du da? Noch vor kurzem hast du gesagt, dass du mich hasst. Außerdem muss ich dich daran zu erinnern, dass du noch vor eineinhalb Wochen versucht hast, mich zu ermorden."

Shoko stand auf. "Damals kannte ich dich noch nicht." Sie wandte sich ihm zu und stützte ihre Hände links und rechts von ihm auf der Bank ab. Ein Lächeln zierte ihr Gesicht. L sah sie ungläubig an. War das ihr Ernst? Das konnte doch nicht so schnell gehen! Sie war dringend verdächtigt... doch weiter konnte er nicht denken. Er war gefangen in dem Blick ihrer sanften, dunkelbraunen Augen, die ihn ansahen, nur ihn wahrnahmen. Die ganze Sache entwickelte sich in eine Richtung, die er nicht kannte. Er begann, in Gefühlen zu ertrinken, die er nicht einmal benennen konnte. Es war wie eine Sprache, die er nicht verstand, eine Sprache, die er, so sehr er sich auch bemühte, wohl nie mehr erlernen würde. Und doch versuchte er, sie in diesem Moment zu sprechen... Er beugte sich vor und berührte mit seinen Lippen sanft die ihren. Doch noch ehe Shoko den Kuss erwidern konnte, zuckte er ruckartig wieder zurück.

"Ich... äh... So... sorry...", stammelte L vor sich hin.

Er wusste selbst nicht, warum er das getan hatte, und er schämte sich. So sehr, dass sich sein Gesicht total heiß anfühlte, was er ebenfalls noch nie erlebt hatte. Das war sein erster Kuss gewesen.

"Halt's Maul, Ryuzaki", sagte Shoko, packte ihn am Shirt, zog ihn zu sich heran und küsste ihn erneut.


Watari sortierte gerade die Akte zu dem Serienmörderfall, als plötzlich L in den Raum kam.

"Oh, hallo, Ryuzaki. Wie war das Einkaufen?"

Doch L antwortete nicht. Sein Gesicht war rötlich und seine Augen wirkten sehr verträumt.

"Ryuzaki?", widerholte Watari.

L zuckte zusammen. "W... Watari? Du bist auch hier?"

Watari runzelte die Stirn. "Was ist los, Ryuzaki? Du bist ganz rot. Hast du Fieber?"

L legte sich eine Hand auf die Stirn. "Ich weiß nicht. Ich glaube, nicht. Hast du die Informationen gebracht, um die ich gebeten hatte?"

"Natürlich. Sie sind schon einsortiert."

"Gut, danke."

Nachdem Watari den Raum verlassen hatte, beugte L sich vor und klaubte mit spitzen Fingern einige der Akten aus dem Schränkchen. Innerlich verfluchte er sich dafür, dass er an nichts anderes denken konnte als an den Kuss... und an Shoko. Er wusste noch nicht einmal sicher, warum er sie überhaupt geküsst hatte. Und warum sie ihn geküsst hatte. Er fuhr sich mit der Hand durch seinen Pony. Es hatte doch keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen. Er würde die Antwort ja eh nicht heausfinden. Also hockte L sich auf seinen Drehstuhl und besah sich die Akten. Die meisten Informationen waren ihm bereits bekannt, und die anderen waren nicht mehr als unwichtige Details. Dieser Fall war um einiges komplizierter, als er anfangs gedacht hatte.  Er seufzte und blätterte weiter. Etwas kleines, weißes fiel aus den Akten. L beugte sich hinunter und hob es mit Zeigefinger und Daumen auf. Es war ein Briefumschlag. Darauf stand in sauberen Druckbuchstaben und in einwandfreiem Englisch:

"Für Meisterdetektiv L. Die Wahrheit über seine kleine Freundin Shoko Minase."

L starrte den Umschlag in seiner Hand an. Was zur Hölle hatte das zu bedeuten?!


Shoko lag auf ihrem Bett und starrte verträumt an die Decke. In ihr herrschte ein wahres Gefühlschaos, sie wusste einfach nicht, was mit ihr los war. Warum war ihr nur so mulmig zumute? Und warum konnte sie das Gesicht des verdammten Detektivs nicht aus ihrem Kopf bekommen?

"Echt, was soll das...", murmelte sie und rollte sich zur Seite.

Langsam legte sie sich die Finger auf die Lippen. Ich kann den Kuss immer noch spüren..., dachte sie und errötete dabei. Was war nur los mit ihr? Sie hatte ihren Auftrag erledigt und konnte endlich weg von hier... aber sie wollte gar nicht mehr weg. Warum? Sie hatte L doch so sehr gehasst, und nun war der Tag der rache gekommen... aber sie war nicht froh darüber. Hatte sie sich etwa...? Ach Quatsch. Wahrscheinlich ging es ihr nur einfach nicht so gut. Sie beschloss, sich etwas zu Essen in der Küche zu besorgen.

"Watari?", fragte sie den älteren Herrn, als sie im Wohnzimmer vor ihm stand. "Könnten Sie den Aufzug aktivieren? Ich würde mir gerne etwas zu Essen besorgen."

Watari nickte knapp und kurz darauf stand sie in der Küche. Watari war unten geblieben, er schien etwas durcheinander. Wie leichtsinnig, dachte Shoko. Ich könnte einfach abhauen. Na ja, konnte ihr ja auch egal sein. Während sie an einem Brötchen, das sie auf einem der Küchenthresen gefunden hatte, knabberte, entdeckte sie einen kleinen Zettel und daneben einen Stift. Sie grinste und nahm den Stift. Ihr war soeben eine lustige Idee gekommen. Nachdem sie einige Zeilen auf den Zettel gekritzelt hatte, legte sie den Stift mit einem sanften Lächeln wieder weg. Aus dem Schlafzimmer ertönte ein leises Plonk, was bedeutete, dass jemand mit dem Aufzug heraufgefahren war. Na endlich! Das war wahrscheinlich watari, dem aufgefallen war, dass sie ganz alleine hier oben war. Shoko setzte sich in Bewegung, um ins Schlafzimmer zu laufen.

CRASH!

Plötzlich ergoss sich ein Regen von Scherben auf den Küchenboden. Shoko wirbelte herum. Im Fensterrahmen stand ein vermummter Mann. Doch Shoko erkannte ihn trotz Vermummung.

"Dr. Hashiba!", rief sie erstaunt aus.

Lautes Fußgetrappel hinter ihr und L kam keuchend in den raum gestürzt. Bevor Shoko etwas sagen konnte, packte Hashiba sie und zog sie aus dem Fenster.

"SHOKOO!"

Ls schreiendes Gesicht war das letzte, was sie sah.

*The girl L loved* [L Lawliet x OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt