Tränen

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Plötzlich fiel die schwere Tür ins Schloss. Jemand ging auf die Toilettenkabine in der ich mich befand zu und klopfte einmal zögernd gegen die dünne Wand. »Akira, bist du da drin?« fragte Kenshin. Ich gab ein leises »Mhm...« von mir. Ich wollte weder mit ihm noch mit irgendjemand sonst sprechen. Meine Laune war sprichwörtlich am Boden. »Ich wollte dir nur sagen, dass ich... dich aufgegeben habe. Du wirst ja doch nie meine Gefühle erwidern...« Mir stockte der Atem. Was hat er gerade gesagt? Er hat mich aufgegeben... Ich stürmte aus der Kabine, doch Kenshin war nirgends zu sehen. Die große Tür fiel zu und ich war wieder allein. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. So ein Vollidiot! Obwohl der Vollidiot eher ich war. Schließlich hatte ich ihn geschlagen. Ich ging geknickt zu einen der zwei Spiegel und musterte mich gründlich. Ich sah schrecklich aus... Meine Augen waren gerötet und mein Teint außerordentlich blass. Ich schluckte. Was machte er nur mit mir... Der Unterricht hatte zwar schon begonnen, das interessierte mich jedoch kein Stück. Ich fand es sogar gut. So war sonst niemand hier und ich konnte mich in Ruhe ausheulen. Genau das brauchte ich jetzt. Oh man... Ich kam mir gerade vor wie ein verknalltes 14-Jähriges Mädchen. Eine flüchtige Träne rannte über mein Gesicht und landete auf dem grauen Fließenboden. Ich nahm meine Brille ab, um die aufgestauten Tränen weg zuwischen. Ein leises Schluchzen verließ meine Lippen. Warum gerade jetzt? Lag ihm nichts an mir? Da schoß mir das Gespräch mit Shou wieder in den Kopf. Es hallte in meinen Gedanken immer wieder. 'Weißt du das er dich aufgegeben hat? Er wollte sich sogar mit mir treffen!' Es brachte mich um daran zu denken, doch ich konnte einfach nicht anders. Mit dem ersten Teil hatte er vollkommen recht. Aber woher wusste er davon? Vielleicht hatte Kenshin es ihm gesagt, als sie sich getroffen haben... Bei diesem Gedanken brach ich in Tränen aus. Er fühlte nichts mehr für mich, so hatte es den Anschein. Sondern für seinen Exfreund. Ich konnte nur noch Weinen. Meinen Gefühlen freien Lauf lassen. Meine Gedanken drehten sich nur noch um ihm. Kenshin dieser Arsch!

Nach einer langen Zeit des Weinens entschied ich mich einfach nach Hause zu gehen und vielleicht noch ein wenig zu Schlafen. Die erste Stunde hatte ich sowieso schon verpasst. Morgen hatte ich einen langen Tag vor mir, da tat mir Schlaf sicher gut. Das Kulturfestival unserer Schule stand an und ich musste im Butler-Café mitarbeiten. Die Mädchen unserer Klasse sind auf diese grottenschlechte Idee gekommen und da es schon ein Maid-Café geben wird, wäre es laut ihnen zu langweilig und eintönig geworden. Und weil wir mehr Mädchen in der Klasse hatten war die Frage, was wir betreiben auch schon geklärt. Ich musste aber sagen, dass ein Butler-Café auch nicht besonders einfallsreich war. Ich hatte nur etwas Angst welche Kostüme es für die Jungs gab. Die Mädchen unserer Klasse galten nämlich als ziemlich pervers was das anging. Betrübt zog ich mir meine Uniform aus und legte mich sofort ins weiche Bett. Ein stechender Schmerz in meiner Brust hielt mich jedoch wach. Egal wie sehr ich es auch versuchte, ich konnte nicht einschlafen. Dabei wollte ich diese Sache, auch wenn es nur für kurze Zeit war, vergessen...

Was willst du von mir?! (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt