Kämpfe und Ängste

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Nur mit einer Badehose bekleidet saß ich am Rand eines der vielen Becken und ließ die Füße baumeln. Das warme Wasser tat mir gut. Es lockerte etwas meine angeschlagene Stimmung. Die anderen befanden sich alle noch in den Umkleiden. »Aki!~« Haruka? Was macht sie denn ihr? Ihre nassen Haare waren zu einem hohen Zopf gebunden und fielen ihr seidig in den Nacken. Sie rannte mit kleinen Schritten auf mich zu. Wahrscheinlich um nicht aus zu rutschen. Ich stieß einen leisen Seufzer aus. »Warum bist du hier?« fragte ich. Sie beugte sich zu mir herunter. Nun waren wir auf Augenhöhe. Dies schien ihr jedoch nicht sonderlich zu gefallen, denn kurz darauf setzte sie sich auch schon neben mich. Haruka war wirklich nicht besonders groß. Selbst, wenn wir sitzen bin ich noch mindestens zehn Zentimeter größer, als sie. Einige Kerle mögen es ja, wenn ihre Freundin kleiner ist. Ich persönlich finde nichts besonderes daran, mich ständig nach unten beugen zu müssen. Das heißt natürlich nicht, dass ich große Frauen bevorzuge. Ich finde es nur besser, wenn man ungefähr auf der selben Höhe ist. »Warum bist du hier?« Haruka schaute mich mit einem süßen Lächeln an. »Takashi hat mich eingeladen. Da konnte ich einfach nicht Nein sagen!« kicherte sie. »Haru!« Ayumi sprintete auf Haruka zu und umarmte sie. Was um ehrlich zu sein recht seltsam aussah. Ayumi stand nämlich und Haruka saß immer noch am Beckenrand. »Siehst gut aus, so ohne Brille.« zwinkerte mir Ayumi zu. Nicht die auch noch... Rika und Takashi kamen Händchen haltend auf uns zu. »Du sollst mal kurz zu Kenshin kommen. Er muss eine Sache mit dir bereden, hat er gesagt.« murmelte Takashi mit einem leicht verwirrten Blick. Obwohl ich mir schon denken konnte, was er mir sagen will, machte ich mich auf den Weg zu den Männer Umkleiden.

Kenshin stand mit einem Blick, den ich noch nie bei ihm gesehen habe, an einer Kabinen Tür. Es sah so... ernst aus. Er hatte eine weiße Badehose mit einigen schwarzen Flecken an. Als er mich erblickte, packte er meine Hand, zog mich in die kleine Kabine und drückte mich an die Wand. Er schloss ab. »Ich möchte dir nur eines sagen. Also, bitte hör' mir zu!« flüsterte er konzentriert. Ich war von dieser Aktion ziemlich überumpelt und schaute ihm erst lang in die Augen, bevor ich etwas sagen konnte. »Sag' schon.« Kenshin blickte mich skeptisch an. Er legte eine meiner Hände an seine Brust. »Spürst du es?« Kenshin sprach ruhig und entspannt. Als wäre, der Vorfall vorhin nie passiert. Ich spürte ein schnelles Pochen unter meiner Hand. Ich nickte. »Ich habe mich entschieden. Ich werde um dich kämpfen, so lang bis du mich liebst! Egal wie lang es dauert.« Sein Herzschlag beschleunigte sich. Ich nahm meine Hand von seiner Brust und wollte aufschließen. So weit kam ich jedoch nicht. Kenshin legte seine Lippen auf meine. Ich versuchte ihn von mir weg zu drücken. Was mir nicht gelang, da er um einiges Stärker war als ich. Seine Zunge fuhr zärtlich über meine Lippen. Vor Schreck öffnete ich meinen Mund. Sofort spürte ich seine Zunge darin. Schlagartig rieß ich meinen Kopf zur Seite. Endlich waren unsere Lippen voneinander getrennt. Erst jetzt fühlte ich, wie schnell mein Herz eigentlich schlug. War es, weil er mich so überrumpelt hat, oder...? Nein! Das kann unmöglich sein. Zitternd legte ich meine Hand an mein Herz. Es raste... Ich zuckte zusammen, als sich zwei Arme um mich legten. Sie zogen mich nah an ihren Besitzer. Kenshin... Bewegungslos stand ich dort. In seinem Arm. »Ich liebe dich.« hauchte er mir ins Ohr. Ich konnte seinen hohen Puls und seine Wärme fühlen. »Kannst du mich bitte gehen lassen?« fragte ich so ruhig, wie es mir in dieser Situation möglich war. Das war anscheinend nicht die Antwort, die er sich erhofft hatte. Still löste er sich von mir, schloss die Kabinen Tür auf und trat heraus. »Wir sollten mal zu den Anderen gehen. Sonst finden wir sie nicht mehr.« Kenshin kicherte lautlos. »Ja. Sollten wir...« sagte ich abgelenkt. Meine Finger fuhren über meine Lippen. Ich zitterte ein wenig. Vielleicht war mir einfach nur kalt! Doch daran hatte ich so meine Zweifel. Die Reaktionen meines Körpers wiesen auf etwas anderes hin. Das gefiel mir jedoch überhaupt nicht!

»Ihr kommt mit mir mit!« rufte Ayumi unter einem lautem Lachen. Sie zog Kenshin und mich eine Treppe hinauf. Und sie endete in der Hölle. Eine große Wasserrutsche bannte sich ihren Weg in ein Becken. Mein Atem beschleunigte sich bei diesem Anblick. Ayumi drehte sich neugierig um. »Hast du was?« fragte sie mich. Ich schüttelte leicht den Kopf. Sie sollte nicht merken, dass ich Angst vor Wasserrutschen habe. Und zwar Todesangst! Mein Gesicht wurde ganz bleich. Ayumi grinste mich fies an. Hatte sie etwas gemerkt? »Akira! Du sitzt ganz vorne, dann Kenshin und ganz hinten ich.« Widerwillig setzte ich mich in den Wasserstrom. Das Wasser floß eilig an mir vorbei. Mir lief ein warmer Schauer durch den ganzen Körper, als ich zwei Hände an meiner Hüfte spürte. »Keine Sorge. Ich werde dich festhalten.« hauchte Kenshin mir zu. Die Schamesröte stieg mir ins Gesicht. »Und los geht's!« rief Ayumi und schob uns nach vorne? Sie saß nicht hinter ihrem Bruder? Nun hatte ich jedoch keine Zeit mehr um darüber nachzudenken. Erst war alles langsam, aber wir wurden immer schneller und schneller. Der Griff um meine Hüfte wurde enger. Kenshin legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab, doch davon bekam ich nicht viel mit. Ich war zu sehr damit beschäftigt mich mit meinen Händen an ihm festzukrallen. Der Angstscheiß ließ meine Hände rutschig werden. Sie glitten von Kenshins Händen immer wieder ab. Eine scharfe Kurve kam nach der anderen und ich rutschte nach jeder einzelnen tiefer in seine Umarmung. Meine Augen weiteten sich, als ich das Ende der Rutsche sah. Ich fiel aus einer mir unbekannten Höhe ins kalte Nass. Mein Atem stockte. Ich schloss meine Augen und wenig später, fühlte ich wie das Wasser mich umschloss.

Was willst du von mir?! (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt