Kapitel 2

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Auf dem Weg zur Schule zerbrach ich mir den Kopf über diese Geschichte. Ich sollte mich wirklich von diesem Wald fernhalten. Ich wollte nicht auch am Waldrand aufgefunden werden. Tot. Ohne einen Tropfen Blut.
In Gedanken versunken lief ich weiter. An der nächsten Kreuzung schaute ich wie immer nach links und recht bevor ich die Straße überquerte, doch mein Blick blieb am Ende der Straße hängen. Dort war er. Der Wald vor dem jeder so Angst hatte. Ich blieb stehen und betrachtete die Bäume. Es sah so friedlich aus, wie ein ganz normaler Wald eben. Es sah nicht so aus, als würde dort ein Mörder sein Unwesen treiben.
Einen Moment überlegte ich, ob ich es nicht wagen sollte einen kurzen Blick hinein zu werfen.
Ein Hupen riss mich aus meinen Gedanken und mein Kopf schnellte nach links. Ich war mitten auf der Straße stehen geblieben und der Fahrer des Autos der wegen mir anhalten musste sah nicht sehr begeistert aus. Schnell sprang ich zurück auf den Gehsteig und fuhr mir mit der Hand durch die Haare.
Mein Blick schweifte zurück zu dem Wald. Ich zog mein Handy aus meiner Tasche und warf einen Blick darauf. Die Schule began erst in einer halben Stunde. Also hatte ich noch genug Zeit, um einen kleinen Blick zu wagen. Langsam lief ich auf den Wald zu. Meinen Blick immer auf die Bäume gerichtet. Als ich ein paar Meter vor den ersten Bäumen war, blieb ich stehen. Etwas flau im Magen war mir schon doch die Neugier war größer.
Kurz überlegte ich und stellte dann meine Tasche ab. Ohne sie konnte ich besser rennen, falls in dem Wald doch etwas war, das mich anfallen sollte. Ich lehnte meine Tasche an eine Straßenlaterne und mit langsamen Schritten auf den Wald zu.
Ich konnte den ersten Baum schon berühren, als ich ruckartig zurück gezogen wurde.
"Bist du lebensmüde?! Keiner geht freiwillig in diesen Wald, wenn er wenigstens noch halbwegs bei Verstand ist", wurde ich von einem jungen Mann angefahren.
Er war etwa in meinem Alter und hatte braune Locken.
Ich zuckte nur mit den Schultern. "Wollte nur mal einen Blick hinein werfen", gab ich gelassen zurück. Ich merkte, wie er mich musterte. "Musst du nicht in die Schule?", fragte er, nachdem er fertig war. "Kann sein.", entgegnete ich. "Na los. Mach, dass du hier verschwindest und lass dich hier ja nicht nochmal Blicken.", schnaubte er. Ich dreht mich um und nahm meine Tasche. "Spaßverderber", murmelte ich, während ich an ihm vorbei ging.

Ich schaute erneut auf mein Handy während ich zurück zur Kreuzung lief. Mist. Hatte ich wirklich so lange gebraucht?
Ich hatte noch 10 Minuten bis der Unterricht anfing. Mit schnellen Schritten ging ich zur Schule und kam gerade noch so ins Klassenzimmer, bevor der Unterricht begann.
"Wo warst du? Ich hab mir schon Sorgen gemacht", begrüßte mich meine beste Freundin, Emily.
"Sorry. Hab noch einen kurzen Abstecher gemacht", antwortete ich ihr. "Egal. Jetzt bist du ja da. Morgen abend steigt eine Party bei Lara. Kommst du mit?", grinste sie mich an.
"Wenn meine Eltern mich lassen. Die sind im Moment total paranoid wegen dieser Vampir Sache." Ich verdreht die Augen. "Wir sagen einfach du schläfst bei mir. Da haben sie sicher nichts dagegen", schlug Emily vor. Ich nickte nur und versuchte dann, dem Unterricht wenigstens ein bisschen zu folgen.

Nach der Schule lief ich mit Emily zu mir nach Hause, wir waren total in eine Unterhaltung vertieft als wir an der Kreuzung von heute morgen ankamen und mein Blick wieder zu dem Wald glitt.
Irgendetwas an ihm zog mich magisch an und ich hatte das Gefühl beobachtet zu werden. Doch so sehr ich mich auch anstrengte. Ich konnte niemanden am Waldrand erkennen.
"Denk nicht mal dran", vernahm ich die Stimme meiner besten Freundin. "Das wäre Selbstmord und ich brauch dich noch.", fügte sie mit einem Lächeln hinzu. "Ja ja. Schon klar.", gab ich genervt von mir. Jeder musste mich daran hindern. Es wäre doch nur ein kleiner Blick. "Lass uns weiter gehen", fügte ich nach einer kurzen Zeit der Stille hinzu und lief weiter.

Als wir bei mir zuhause ankamen, öffnete ich die Tür und betrat das Haus, Emily dicht hinter mir. "Mama?", rief ich hinein. "Ich bin hier, Schätzchen", bekam ich die Antwort aus der Küche. Von wo denn auch sonst. Meine Mutter verbrachte den ganzen Tag in der Küche. Ich verstand bis heute nicht, was sie so an diesem Raum faszinierte. Kurze Zeit später stand ich mit Emily in unserer Küche. "Kann ich morgen bei Emily schlafen?", fiel ich gleich mit der Tür ins Haus. "Ich denke schon. Wir haben jedenfalls nichts vor. Aber frag zur Sicherheit nochmal deinen Vater", antwortete sie gelassen.
Ich war erstaunt. Normalerweise mochte es meine Mutter nicht, wenn ich unter der Woche woanders schlafe. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen und ich ging aus der Küche in das Arbeitszimmer meines Vater.
"Daddyyy?", fragte ich ihn in einer zuckersüßen Stimme. "Was gibt's, mein Engel?", fraget er ohne den Blick von seinen Unterlagen zu heben. "Darf ich morgen bei Emily schlafen? Wir haben ja bald die Mathe Klausur und wollte zusammen lernen." "Was sagt deine Mutter dazu?" "Die hat nichts dagegen." "Von mir aus." Ich grinste und ging aus seinem Zimmer. Emily stand abwartend im Gang. Doch als sie mein Grinsen sah, bildete sich auch eins auf ihren Lippen. "Das heißt also ja?", versicherte sie sich und ich nickte.

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