Ein paar Stunden später waren auch wir angetrunken. Wie auf so ziemlich jeder Party kam irgendwann jemand auf die Idee, Wahrheit oder Pflicht zu spielen. Ich sah Emily einen Moment an und konnte das Grinsen auf ihrem Gesicht sehen. Da war mir klar. Wir spielen mit.
Kurze Zeit später saßen wir mit ein paar Anderen Gästen in einem Kreis auf dem Boden. "Wer fängt an?", fragte Emily. "Immer der der fragt", grinste Harry, der uns gegenüber saß. Oh Gott. Das konnte lustig werde...Eine halbe Stunde später, saßen wir immernoch auf dem Boden. Nur mit deutlich weniger Klammoten am Körper und mehr Alkohol im Blut. "Lyra! Du bist dran", lallte Liam. "Ich nehm Pflicht", sagte ich entschlossen und sah Liam mit festem Blick an. Er grinste und sofort bereute ich meine Entscheidung. "Du kennst doch den Wald, über den es so viele Sagen gibt oder?", sagte er noch immer mit diesem Grinsen auf den Lippen. "Natürlich. In dieser Stadt ist es so gut wie unmöglich diesen Wald nicht zu kennen", entgegnete ich und verdrehte die Augen. Ein ungutes Gefühl machte sich in meinem Bauch breit und ich ahnte bereits worauf er hinaus wollte. "Du gehst da rein."
Shit. Emily sah mich warnend an, aber hatte ich eine Wahl? Ich wollte nicht als Loser dastehen. Außerdem hatte ich nicht nur dieses schlechte Gefühlt, nein, es war mit etwas vermischt. Neugier. "Okay", sagte ich und stand auf. Liam sah mich etwas überrascht an. Ich ging nach draußen und der Rest folgte mir. Ich konnte bereits das Tuscheln hinter mir hören. Dass ich gerade zum neuen Gesprächsthema unsere Schule wurde war mir egal. Ich wollte unbedingt in diesen Wald und das war meine Gelegenheit.Ich blieb am Waldrand stehen und sah kurz zu den Baumkronen hinauf. "Wie lange soll ich drin bleiben?", fragte ich. "30 Sekunden", antwortete Liam. Seine Stimme verriet mir, dass er nun etwas zögerte. Er hatte wohl gedacht, dass ich niemals in diesen Wald gehen würde und jetzt wo er meine Entschlossenheit erkannte bekam er Angst davor, was passieren würde wenn ich erst einmal in diesem Wald war.
Ich ging zwei Schritte in den Wald und zählte laut bis 30. Nichts passierte.
Ich war auf eine gewisse Art und Weise enttäuscht, aber wieso? Ich sollte froh sein, dass mir nichts passiert ist. Doch jetzt war ich nur noch Neugierig. Ich wollte tiefer hinein. Wissen, was sich dort verbirgt, was mich so anzieht und fasziniert und vor allem... wer mich beobachtet hat.
Ich blickte noch einmal in das Dunkel des Waldes und ging dann die zwei Schritte zurück zu den Anderen. "So. Das wars", sagte ich trocken und sah in die Runde "Das war ja langweilig ich dachte jetzt zerfleischt dich jemand oder so", jammerte Louis. "Dann mach es doch spannender", entgegnete ich herausfordernd. Ich wollte mehr.
Sofort fing er an zu grinsen. "Ich wette mit dir du schaffst es nicht, tiefer in den Wald zu laufen", entgegnete er herausfordernd. Mein Verstand sagte mir, ich sollte diese Wette nicht eingehen, aber sofort machte sich dieses Gefühl wieder in meinem Bauch breit. Der Wald zog mich wie magisch an und ich konnte der Neugierde einfach nicht widerstehen."Die Wette gilt", sagte ich. Das Grinsen auf Louis' Gesicht wurde noch breiter. "Lyra. Lass die scheiße!", warnte mich Emily. "Keine Sorge. Mir passiert schon nichts. Der Wald ist harmlos, hast du doch gerade gesehen. Ich bin gleich wieder zurück", sagte ich und sah Louis an. "Wie weit?", fragte ich. Er überlegte einen Moment. "Du läufst gerade aus bis du bis hundert gezählt hast. Dann kannst du umdrehen."
Ich nickte und drehte mich wieder zum Wald. Ich machte den ersten Schritt und fing an zu zählen. Eins. Zwei. Drei... Ich lief immer tiefer hinein. Langsam ließ der Alkohol nach und das Adrenalin stieg. Ich zählte schneller und ich blickte über meine Schulter zu den Anderen, doch ich konnte sie nicht mehr sehen. War ich bereits so tief in den Wald gelaufen? Ich blieb stehen und sah mich um. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Ich fühlte mich beobachtet. Doch ich konnte weit und breit niemanden erkennen. Weder meine Freunde, noch sonst irgendwen. "Ganz ruhig. Du bist alleine", flüsterte ich leise zu mir selbst. "Du hast selbst gesagt der Wald ist harmlos."Ich hörte ein Knacken.
Blitzschnell drehte ich mich um, doch es war niemand zu sehen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Warum hatte ich mich nur auf diese blöde Wette eingelassen? Ein erneutes Knacken hinter mir lies mich schaudern. Er war hier. Auch wenn ich ihn nicht sehen konnte, spürte ich seine Anwesenheit. Er? Warum war ich mir so sicher, dass er es war und nicht nur irgendein Tier?
Hecktisch drehte ich mich im Kreis. Ich hatte das Bedürfnis zu rennen. Doch aus welcher Richtung war ich gekommen?Ohne zu wissen ob es der richtige Weg war, rannte ich los. Ich rannte so schnell ich konnte. Ich hörte Schritte hinter mir die immer näher kamen. Schritte. Das konnte kein Tier sein. Es waren seine Schritte. Ich begann langsam zu realisieren, dass die Geschichte, die meine Mutter erzählte doch nicht nur eine Geschichte war und er jetzt hinter mir her war. Wegen meiner eigenen Dummheit.
Schon im nächsten Moment wurde ich von zwei starken Händen gepackt und gegen seinen Kalten Körper gedrückt. Ich konnte seinen kalten Atem in meinem Nacken spüren und langsam kroch die Kälte die er ausstrahlte durch meine Klamotten. Ich hielt die Luft an, traute mich nicht zu atmen. Ich starrte die Bäume vor uns an und spürte wie sich mir langsam die Kehle zuschnürte. Er hatte mich erwischt. Damit war mein Todesurteil gefallen!
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Black mind
FanfictionIch hörte ein Knacken. Blitzschnell drehte ich mich um, doch es war niemand zu sehen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Warum hatte ich mich nur auf diese blöde Wette eingelassen? Ein erneutes Knacken hinter mir lies mich schaudern. Er war hier. Au...