Kapitel 7

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"Was führt dich denn hier her? Hast du dich verkaufen?", hörte ich ihn leise fragen. Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Ich hatte das Gefühl als hätte ich seine Stimme schon einmal gehört. Sie kam mir so vertraut vor. Doch das konnte nicht sein. Ich war das erste und auch das letzte mal in diesem Wald und wo sonst hätte ich seine Stimme hören sollen?
"Antworte!", knurrte er. "I-ich...es...W-Wette", brachte ich zitternd heraus. "So so. Eine Wette also." Er ließ mich los und lief um mich herum. Jetzt konnte ich ihn sehen. Seine blonden Haare saßen perfekt, fast so als würde er gerade frisch aus dem Bad kommen und nicht so als hätte er mich gerade durch den Wald verfolgt. Seine Stimme war bestimmt und dennoch sanft wie Honig. Seine Augen. Eisblau. Er blieb vor mir stehen und strich mit seinen Fingern sanft über meinen Hals. Meine Haut brannte als er sie berührte und mein Blut pochte durch meine Adern, so dass ich es spüren konnte. Seine Augen blitzten rot auf und ich hielt die Luft an. "Keine Angst, Prinzessin. Ich werde dir nichts tun. Vorerst", raunte er mir ins Ohr, wobei sich ein süffisantes Grinsen auf seinen Lippen bildete.

"Lyra? Lyra wo bist du?", hörte ich jemanden rufen. Es war Emily. Ich holte Luft um nach Hilfe zu schreien doch dazu kam ich nicht. Eine Hand vor meinem Mund verhinderte dies. "Wage es nicht", zischte er. "Ich bring dich wohl besser mal hier weg, bevor sie dich noch finden." Mit diesem Satz schmiss er mich über seine Schulter und rannte weiter in den Wald. Ich wollte schreien, doch es war als hätte er noch immer seine Hand auf meinen Mund gelegt. Die Bäume rasten nur so an mir vorbei und auch die Rufe nach mir wurden immer leiser.

Tausende Gedanken rasten durch meinen Kopf. Doch nur einen bekam ich zu fassen. Meine Familie. Würde ich sie wieder sehen? Eine Träne löste sich und rollte über meine Wange.
Was passiert jetzt mit mir? Was hat er vor? Werde ich sterben? Wird es weh tun oder wird es schnell gehen?
Umso länger ich daran dachte umso mehr Tränen folgten. Erst als ich eine Hand auf meiner Wange spürte, die die Tränen weg wischte, merkte ich dass wir stehen geblieben waren und ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. "Nicht weinen", sagte er sanft. Ich zuckte unter seiner Berührung zurück. Seine Stimme war sanft aber gefährlich und seine eisblauen Augen sahen mich an. Diese Augen. Seine Augen. Sie waren faszinierend und irgendetwas in ihnen hatte die Kraft mich zu fesseln und in ihren Bann zu ziehen.

Erst als seine Hand, die vor meinen Augen herum wedelte, mich aus dem Bann seiner Augen zog, bemerkte ich, dass er mich etwas gefragt hatte. "W-was?", fragte ich. Er grinste. "Ich weiß, dass ich unwiderstehlich bin, Süße." „Unwiderstehlich?", fragte ich. „Du hast mich gerade entführt. Was hast du mit mir vor?"
Er ging auf meine Frage gar nicht Weiter ein, sondern wiederholte nur, was er soeben zu mir gesagt hatte. "Ich hab dich gefragt ob du was essen willst" "Nein", gab ich trocken von mir. "Du isst trotzdem was", sagte er und zog mich mit ins Haus. Ein Haus. Erst jetzt fiel es mir auf. Obwohl. Haus konnte man es nicht nennen. Es war eher eine Villa.
Wir mussten ziemlich tief im Wald sein, denn von außen hatte ich nie ein Haus gesehen und ich habe auch noch nie jemanden davon erzählen gehört.
"Gefällt's dir?", fragte er grinsend. Nun bemerkte auch ich, dass ich mich mit offenem Mund umsah. Peinlich berührt sah ich zu Boden. Er lachte leicht und ging in die Küche. "Komm", sagte er während er darin verschwand.
Ich war etwas perplex davon wie er mit mir umging. Ich hatte erwartet, dass er mich in ein Kellerloch steckt und mich dort lässt bis er mich verspeist, doch er war irgendwie... nett?

Langsam folgte ich ihm. Er nickte zu einem Platz, an dem bereits ein Teller mit Essen stand. Es dampfte noch. "Du wusstest, dass ich komme?", fragte ich verwundert. "Ich habe seit drei Tagen darauf gewartet", grinste er. Ich schluckte. Er war es also der mich beobachtet hatte und es schien so, als hätte schon alles geplant. Langsam setzte ich mich hin und betrachtete das Essen. "Keine angst. Es ist nicht vergiftet. Sonst hätte ich dich gleich aussaugen können.", sagte er amüsiert und ließ seine spitzen Eckzähne aufblitzen. Bei seinen Worten lief es mir kalt den Rücken runter. Die Geschichten stimmten also wirklich. Er war ein Vampir. Er war es der die Mädchen ermordet hatte... und ich war dein nächstes Opfer...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 30, 2020 ⏰

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