Black mind

Kapitel 5

Wir gingen nach oben in Emilys Zimmer. "Und? Was ziehst du an?", fragte ich meine beste Freundin.
Die typische Frage bei Mädchen wenn sie selbst nicht so ganz wissen, was sie anziehen wollen.
"Weiß noch nicht. Vielleicht das kleine schwarze?" Sie sah mich an als wäre sie sich selbst nicht ganz sicher, also nickte ich zustimmend und sie nahm das besagte Kleid aus ihrem Schrank. Ich kippte den Inhalt meiner Tasche auf ihr Bett und wühlte mich durch den Klamottenhaufen, bis ich ein Kleid in der rechten und einen knappen Rock in der linken Hand hatte. Ich dreht mich zu ihr und sah sie fragend an. Ihr kritischer blick musterte erst mich und dann die beiden Kleidungsstücke, bevor sie auf das Kleid zeigte. "Nimm das. Darin hast du nen geilen Arsch", zwinkerte sie grinsend und ich musste lachen.
Kopfschüttelnd legte ich den Rock zurück auf den Haufen und verschwand mit dem Kleid ins Badezimmer.
Ich zog mich schnell um und ging dann zurück zu Emily um mich um meine Haare zu kümmern.
"Offen oder Zopf?", fragte ich sie. "Zopf", kam es fast wie aus der Pistole geschossen und ich musste schmunzeln. Emily sagte immer, dass es mein Gesicht so betonen würde wenn ich einen Zopf trug. Ich schloss mein Glätteisen an und wartete bis es warm wurde.

"Ly?", hörte ich Emily aus dem Badezimmer rufen, in das sie verschwunden war um sich zu schminken. "Ja?", antwortete ich. "Hast du deinen roten Lippenstift dabei? Meiner is leer." "Klar. Extra für dich. Ist in meiner Tasche."
Ich glättet meine Haare und fasste sie anschließend zu einem hohen Zopf zusammen während Emily sich aus meiner Tasche den Lippenstift holte. Anschließend ging ich zu ihr ins Bad und musste etwas schmunzeln als ich ihre knallroten Lippen sah. Sie schminkte sich im Gegensatz zu mir immer recht auffällig. Rote Lippen, dicker Eyeliner und fake Lashes. Ich hingegen setzte eher auf natürlichere Schönheit. Ich bevorzugte gedeckte Brauntönen, manchmal auch etwas rosa. Einen Eyeliner konnte ich sowieso nicht ziehen und mit falschen Wimpern hatte ich auch so meine Probleme.
Ich schminkte mich also routiniert wie eigentlich jeden Morgen für die Schule, nur trug ich etwas mehr Lidschatten und einen leichten Lippenstift auf. Als ich zurück in Emilys Zimmer kam saß sie schon fertig auf ihrem Bett.

"Bereit?", fragte sie mich grinsend. "Bereit", antwortete ich lächelnd und zog mir meine Schuhe an.
Emily ging schon aus ihrem Zimmer und die Treppe nach unten. Ich schnappte mir schnell meine Handtasche und mein Handy und folgte ihr.
"Das wird so toll", freut sie sich. "Wir waren schon so lange nicht mehr zusammen feiern!" "Oh ja, da hast du recht. Aber meine Eltern dürfen davon nichts erfahren sonst war das unsre letzte Party. Du weißt ja wie sie zu Partys stehen. Und dann auch noch unter der Woche?", antwortete ich mit einem Augendrehen.
Emily lachte nur leicht und schnappte sich ihre Haustürschlüssel. Wir gingen nach draußen und liefen in Richtung Party. Zum Glück wohnte Lara nicht weit weg, nur zwei Querstraßen entfernt. Es war bereits dunkel und hatte etwas abgekühlt, weshalb ich meine Arme vor der Brust verschränkte, um mich selbst etwas zu wärmen. Vielleicht hätte ich doch meine Jacke mitnehmen sollen. Wir hatten Herbst und auch wenn es tagsüber noch schön warm war, wurden die Nächte immer kälter.
Jetzt war es für eine Jacke jedenfalls zu spät, das hätte ich mir vorher überlegen müssen, aber aus seinen Fehlern lernt man ja bekanntlich.

Wir kamen wieder an der Straße vorbei, die zum Wald führte und ohne dass ich es bemerkte schweifte mein Blick dort hin. Irgendetwas an diesem Wald zog mich an. Vielleicht sollte ich doch einen klitzekleinen Blick hinein werfen? Nein. Schlag dir das sofort wieder aus dem Kopf! Dieser Wald ist gefährlich... sagen zumindest meine Eltern...

Ich biss mir leicht auf die Lippe und schaute schnell wieder weg. "Alles okay?", fragte mich Emily, die meinen Blick natürlich bemerkt hatte. Ich nickte schnell. "Ja klar. Ich war nur etwas in Gedanken, nichts weiter", antwortete ich und setzte ein Lächeln auf.

Kurz darauf kamen wir an. Die Tür stand offen und überall waren Menschen. Im Garten, im Hausflur, auf der Straße. Wir wurden von knutschenden Paaren empfangen, sie im Gras vor dem Haus lagen oder einfach irgendwo an die Wand gelehnt standen. Wie es aussah, waren alle schon ziemlich angetrunken. Da haben Emily und ich aber ganz schön was nachzuholen.
"Na los. Lass uns auch was tinken. Die scheinen alle schon ziemlich angetrunken zu sein", grinste ich. "Oh ja", lachte meine Beste Freundin und zog mich direkt durch die Menschenmenge in Richtung Küche. Wir schnappten uns ein paar Leere Becher von der Theke und befühlten sie mit Getränken, die direkt daneben standen.
"Auf einen spaßigen Abend", grinste meine Emily...