vier

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Harrys POV:

Den ganzen Tag über trödelte ich vor mich hin, in der Hoffnung, dadurch die Uhren zum Stillstand zu bringen. Ich wollte nicht, dass es Abend wurde und ich diesem Louis ausgeliefert war. Bestimmt kriegte ich schon einen Herzkasper, wenn ich ihn nur sah. Aber gut, er war mein Nachbar und das Fairste war, ihm diese Chance zu geben.

Falls er ein Idiot war, müsste ich nie wieder ein Wort mit ihm wechseln. Zayn hatte mir seine Handynummer gegeben, damit ich einen Zeitpunkt ausmachen konnte. Er würde mich um acht Uhr abholen. Was er vorhatte, hatte er mir nicht verraten, also musste ich mich überraschen lassen.

Gegen halb acht fing ich an, nervös zu werden. Ich hatte mit Laura einen Spaziergang gemacht und jetzt saß ich auf meinem Bett, unwissend darüber, was ich anziehen sollte. Was machst du dir eigentlich Gedanken darüber? Das ist ja kein Date oder so, lediglich eine Wiedergutmachung, also musst du dir keine Mühe geben. Nicht für den.

Dennoch bat ich Liam, mir bei der Auswahl zu helfen, weswegen er keine Minute später an meinem Schreibtisch saß, mit Blick auf den offenen Kleiderschrank. Mit in die Hüfte gestemmten Händen stand ich davor und inspizierte meine Auswahl. „Wenn ich wenigstens wüsste, was wir machen", beklagte ich mich und warf stöhnend den Kopf in den Nacken.

„Li, ich hab keine Lust! Kann ich nicht hierbleiben und die ganze Nacht mit dir Disneyfilme gucken und Popcorn essen?" Daraufhin musste dieser schmunzeln, schüttelte allerdings den Kopf. „Dieses Programm habe ich schon mit Zayn geplant, mein Lieber. Komm, es wird schon nicht zu doof werden. Du wirst ihn sicherlich mögen. Und falls alle Stricke reißen, holen wir dich ab."

Ächzend schlug ich mir die Faust auf die Brust, als sei sie ein Dolch. „Na gut, dann gebe ich mich geschlagen", murrte ich und durchwühlte endlich meine Sachen. Letztendlich entschied ich mich für schwarze enge Jeans (welch Wunder, sie gehörten zu meinem täglichen Outfit) und ein hellblaues kurzärmliges Hemd, das ich nur bis zur Hälfte zuknöpfte; meine Haare bändigte ich in einem Dutt . Dann klingelte es an der Tür. Laura, die bis eben gemütlich in ihrem Körbchen im Wohnzimmer geschlafen hatte, sprang bellend auf, um den Besucher anzukündigen. Zayn wollte schon öffnen, allerdings hielt ich ihn zurück. Den Weg in die Hölle würde ich lieber allein bewältigen. Nach einem tiefen Durchatmen drückte ich die Türklinke hinunter.

Louis' POV:

Okay, hier stand ich nun, vor dem Haus meines Exlovers und wartete darauf, meinen Fehler zu begleichen. Ich hatte mir meine beste Jeans und ein weißes Shirt angezogen, dazu Vans und eine Jeansjacke. Meine Haare hatte ich ordentlich zur Seite gegelt und meinen Dreitagebart abrasiert. Alles nur, um einen vernünftigen Eindruck zu machen.

Als die Tür geöffnet wurde, fiel mir beinahe die Zigarette, welche ich mir kurz zuvor angezündet hatte, aus meinem Mundwinkel. Im Hellen war Harry noch schöner. Seine grünen Augen blitzten auf und ein leichtes, unsicheres Lächeln umspielte seine Lippen, sodass seine Grübchen zum Vorschein kamen. Wow.

„Hey", sagte ich unsicher, was vollkommen untypisch für mich war. Normalerweise war ich nicht aufgeregt, wenn ich auf neue Leute traf, sondern aufgeschlossen. Nun ja. Normalerweise besuchte ich neue Leute auch nicht nachts in ihrem Schlafzimmer. Beim Gedanken daran schoss mir prompt die Röte ins Gesicht. Reiß dich zusammen, Tomlinson.

„Hi", erwiderte er ebenso schüchtern, was mich entspannen ließ. Wir waren beide durcheinander, weil uns beiden klar war, wie grotesk die Situation war. Also konnte es nur noch besser werden.

„Gehen wir?" Er nickte, schaute nochmal zurück zu Zayn und diesem Liam, die beide Arm in Arm im Flur standen und mir höflich zulächelten. „Viel Spaß!", wünschten sie uns, bevor die Tür zu war.

Harry und ich gingen nebeneinanderher zu meinem Auto. „Wohin fahren wir?", wollte er wissen, während wir einstiegen. „Ich kenne einen ziemlich leckeren Italiener, ganz in der Nähe. Hast du Hunger?" Da er das hatte, haute ich den ersten Gang ein und brauste durch die abendlichen Straßen Londons.

„Regel Nummer 1 für diesen Abend: Du darfst mich nicht anfassen, oder generell zu nah kommen", brach er irgendwann das Schweigen.

Peinlich berührt biss ich mir auf die Lippe. Genau diese Regel hatte ich gestern fast gebrochen. Ich Idiot. „Alles klar, ich werde mich dran halten. Wenn ich es vergessen sollte, sag rechtzeitig Bescheid." Er nickte, dann herrschte wieder Stille. Oh Gott, wenn das so den ganzen Abend werden würde....

Wurde es Gott sei Dank nicht, denn kaum saßen wir an unserem reservierten Tisch und warteten auf unser Essen, kam das Gespräch in Gang. Wir sprachen über belanglose Dinge, er erzählte mir von seinem Studium und ich ihm von meiner Arbeit als Radiomoderator.

„Das ist ziemlich cool", bemerkte er grinsend, bevor er an seiner Cola nippte. Verlegen zuckte ich mit den Schultern. „Schon... irgendwie... Ich mag es einfach, Leute zum Lachen zu bringen, und das kann man im Radio sehr gut. Oft gibt es einschläfernde Sprecher, die kaum einen richtigen Satz zustande bringen.. Irgendwie wollte ich das ändern."

Er nickte. „Ich höre zwar selten Radio, aber ich werde mal einschalten, wenn du dran bist." Er zwinkerte mir zu, was mir einen wohligen Schauer den Rücken runterlaufen ließ. Ich mochte ihn schon jetzt, er war echt okay. Nein, sogar mehr als das.

Anschließend schlenderten wir durch den Park, der direkt neben dem Restaurant lag. Akribisch genau achtete er darauf, dass immer genügend Abstand zwischen uns herrschte, was ich irgendwie schade fand. Gerne hätte ich ihn mal am Arm berührt oder gar umarmt, vielleicht auch, um mich nochmal zu entschuldigen.

Auf einmal verspürte ich das Bedürfnis, ihn, neugierig wie ich war, danach zu fragen, weshalb ich auf eine Bank unter einer Straßenlaterne deutete. „Wollen wir uns setzen?" Er ließ sich auf das Holz fallen, allerdings ans eine Ende, sodass ich fast befürchtete, er könnte runterrutschen.

Deshalb rutschte noch ein bisschen von ihm weg, damit er mehr Platz hatte. Dankend lächelte er mir zu. „Darf ich wissen, warum ich dich nicht anfassen darf?", erkundigte ich mich schließlich.

Er drehte seinen Kopf in meine Richtung und musterte mich eindringlich, als wolle er abschätzen, ob er mir echt vertrauen konnte, dann sagte er: „Weil ich ansonsten eine Panikattacke kriegen würde, worauf ich ehrlich gesagt nicht so scharf bin." Ich musste schlucken. Hatte ich also richtig gelegen mit meiner Vermutung.

„Das... das tut mir leid", murmelte ich betroffen, wofür er mir erneut ein Lächeln schenkte. „Geht schon. Ich hab sie jetzt schon seit 2 Jahren. Irgendwann hat man sich daran gewöhnt, schätze ich."

meinungen? lots of love ♥




sleepless nights & loose hugs (larry au) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt