Wer bist du?

187 16 10
                                    

Ich suchte meinen Weg durch das dichte Gestrüpp. Mein Ziel war nicht mehr weit entfernt. Vorsichtshalber tastete ich nach dem kleinen Messer, dass ich immer bei mir trug. Es wirkt nicht viel, gegen einen Bogen oder einen Säbel geradezu lächerlich. Aber kein Bogen und kein Säbel Shemies' hatten die Eigenschaft, Magie zu besitzen. Kein Hex, hex, Bling, bling und schon sind die Angreifer zu Stein erstarrt oder so was. Nein, mein Messer konnte Feinde spüren. Jedes mal, wenn mir jemand feindliches zu nahe kam, dann summte es leicht und wurde feuerrot. Nachts konnte das zu Schwierigkeiten führen. Tags über war es meine beste Verteidigung. Denn wie sollte mich jemand töten, wenn ich schon weg war bevor derjenige mich überhaupt bemerkt hatte?

Mein Messer sah ganz normal aus. Kein Anzeichen auf Feinde. Doch sobald ich Dilah verließ und Barih betrat, fing es sofort an, wie verückt zu summen und wurde rot. Das machte es eigentlich nie, selbst beim Königreich wechseln war es bis jetzt ruhig geblieben. Ich wurde nervös. Was war hier los??

Vorsichtig guckte ich mich um. Alles wirkte ruhig. Kein Anzeichen auf Shim. Ich wandte mich wieder in die Richtung, in der die Lichtung lag. Langsam ging ich los, mein Messer in der Hand. Bevor ich die Lichtung betrat, wartete ich einige Sekunden. Nichts rührte sich. Erleichtert trat ich aus den Bäumen.

Meine Lichtung sah aus wie immer. Ich sah auf mein Messer. Es flakerte etwas, als wenn es sich nicht entscheiden konnte, ob es feuerrot oder stahlgrau sein wollte. Ich ging zu meinem Lieblingsplatz, mitten auf der Lichtung. Dort ragte eine Wurzel aus dem Boden, sie bildete einen gemütlichen Sitzplatz. Außerdem enstand eine kleine Höhle, ein super Versteck für einen Bogen und Pfeile. Weiches Moos bedekte den Boden. Ich holte den Bogen samt Pfeilen aus dem Versteck, legte beides neben mich und machte es mir bequem. Hier konnte ich in Ruhe nachdenken. Stundenlang.

Bevor der Vogel einen zweiten Warnschrei ausstieß war ich auf den Beinen, den Bogen gespannt in meinen Händen. Aus dem Gebüsch stolperte ein Junge. Er war aus Relev, die Blonden Haare ließen keinen Zweifel. Er hatte keine Waffen, zumindest keine in den Händen. Verwirrt blickten wir uns einige Sekunden an, dann sah er auf den Bogen in meiner Hand. Ich ließ ihn sinken. Von diesem Jungen schien keine Gefahr auszugehen. Als er sah, dass er nicht mehr auf Gefahr lief, im nächsten Moment umgebracht zu werden, kam er langsam auf mich zu. Ich guckte in die sanften, hellblauen Augen und entspannte mich. Ruhig setzte ich mich wieder auf meinen Lieblingsplatz und wartete. Wartete darauf, ihn wieder im Wald verschwinden zu sehen. Oder ihn eine Waffe auf mich richten zu sehen. Irgendetwas. Aber als er sich neben mich setzte, erschrak ich. ''Hi!'', sagte er freundlich.

''Wer bist du?'' Ich war einen Moment sprachlos. Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass gleich eine Armee Relev's aus dem Gebüsch springen und mich festnehmen würde. Dann riss ich mich zusammen. ''Ich bin Eve. Und du?'', fragte ich und versuchte, meine Stimme nicht zittern zu lassen. ''Ich bin Adam. Du bist nicht aus Relev, nicht wahr? Deine Augen, sie sind – '' ''Sie sind grün, ich weiß!'', unterbrach ich ihn. Meine Stimme bekam einen verärgerten Unterton. ''Ich wollte dich nicht verletzen. Es tut mir leid!'', sagte Adam sofort. Sein Blick suchte meinen.

Ich wich nicht aus, sondern ließ mich von seinen blauen Augen fangen. Plötzlich sah ich mich, als würde ich in diesem Moment durch Adams Augen sehen. Dann fühlte ich ein plötzliches, unerklärliches und unbeschreiblich mächtiges Glück.

Ein ungewohntes, flatterndes Gefühl begann in meinem Magen und breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Ich brach die eigenartige Verbindung, die kurze Zeit zwischen uns herrschte, ab und sah auf den Boden.

''Was war das eben?'', fragte Adam. Er wirkte genauso verwirrt wie ich. ''Ich weiß nicht.....'', meinte ich. ''Hast du das auch gefühlt?'' ''Meinst du das Gefühl, endlich glücklich zu sein? Wenn ja dann ja!'', sagte er. Ich guckte immer noch auf den Boden. Was würde passieren, wenn ich wieder in diese wunderschönen Augen guckte? Würde das gleiche wie eben geschehen?? Ich hielt meinen Kopf immer noch gesenkt, antwortete nicht. Er verstand mein Schweigen falsch.

''Keine Angst, ich bin kein Hexer. Du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten. Ich tu dir nichts!'', redete er beruhigend auf mich ein. ''Ich habe keine Angst vor dir. Ich habe Angst davor, was mit mir passiert ist!'', sagte ich. Sanft hob er mein Kinn mit seiner Hand und zwang mich damit, ihm in die Augen zu sehen. ''Egal was grade passiert ist, es ist kein Grund, Angst zu haben! Irgendetwas wollte, dass wir uns hier treffen!'', meinte er.

Mein Blick war etwas zwischen ''Der hat sie nicht mehr alle!'' und ''Irgendwie hat er ja recht!''.

''Was machst du überhaupt hier??'', fragte ich. ''Ich bin aus Relev geflohen!'', meinte er, als ob es das selbstverständlichste auf der Welt wäre.

Wenn ihr das leßt habt ihr auch die Geschichte bis hierhin gelesen, deshalb wollte ich etwas sagen: Ich liebe euch dafür :**

Alleine <slow updates>Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt