Eve, kann ich dich kurz sprechen?

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  • Gewidmet Euch allen!
                                    

Ich guckte zu Adam. Er wirkte enspannt, lächelte sogar. Als er meinen Bick spürte, zwinkerte er mir zu. Ich grinste. Damie und Adam. Bruder und... ja was? Findling, Seelenverwandter, Freund? Oder alles?

Plötzlich räusperte sich Damien. ''Eve, kann ich dich kurz sprechen?'', fragte er. Ich nickte und ging mit ihm ins Wohnzimmer. ''Dieser Adam passt nicht zu uns! Ein Ralid hat in Dilah nichts zu suchen!'', sagte Damien. Ich zuckte zusammen. Ok, ich hatte nach wenigen Sekunden und aus fünfzig Metern Entfernung gesehen, dass Adam ein Ralid war. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass Damien auf Adams Augen achten würde.

''Bitte, lass ihn in Ruhe! Er hat nichts mehr!'', flehte ich. ''Ich weiß nicht, was d –'', setzte Damien an, wurde aber von der Türklingel unterbrochen. Wir starrten uns einen Augenblick an. ''Schnell, geh hoch und such die braunen Kontaktlinsen aus meinem Badezimmerschrank! Schnell!'', wisperte ich. Damien verschwand leise nach oben. Als ich durch die Küchen ging, flüsterte ich Adam schnell zu, er solle zu Damien hoch ins Bad gehen. Auch er verschwand leise nach oben. Ich atmete noch einmal tief ein und öffnete die Tür. Vor mir stand Luke dú Prevelie.

Luke war der bestausehendste und beliebteste Junge der ganzen Schule. Als ich zwölf war, war ich (un)heimlich in ihn verknallt. Heute sehe ich ihn als arrogantes Arschloch, dass eine tägliche Tracht Prügel durchaus verdienen würde.

''Hi Eve, schön dich zu sehen!'', sagte er strahlend. Meine Laune sank sofort auf den Nullpunkt. ''Hallo Luke.'' Mein Ton hätte genausogut ein ''Verpiss dich!'' bedeuten können. Sein lächeln geriet leicht ins wanken, dann fing er sich wieder und redete weiter. ''Hast du heute Abend schon was vor?'', fragte er. Ich hörte ein Geräusch und plötzlich konnte ich ein strahlendes lächeln auf mein Gesicht zaubern. Luke lächelte gewinnend. ''Also machen wir etwas zusammen!'', meinte er.

''Ich weiß, dass du immer deinen Willen bekommst, Luke'', fing ich an. ''Aber leider wird Eve weder heute noch sonst irgendwann mit dir ausgehen können, denn sie hat schon etwas vor!'', beendete eine Stimme hinter mir meinen Satz. ''Übrigens habe ich mich gefragt, wo du warst. Denn als ich aufgewacht bin, habe ich eine Seite des Bettes leer vorgefunden!'', sagte Adam vorwurfsvoll zu mir. Es wurde mir wieder bewusst, dass Adam halbt nackt war und somit durchaus glaubwürdig die Rolle des grade aufgestandenen spielte.

Lukes Gesicht war inzwischen in einen seltsamen Ausdruck gewechselt. ''Tschüss, Eve. Viel Spaß mit deinem Freund!'', sagte er und ging.

Ich machte die Tür zu und drehte mich um. ''Braun steht dir!'', flüsterte ich. Er lächelte. ''Wo ist Damien?'', fragte ich. ''Weggegangen'', sagte Adam mit einer Spur von genugtuung in seiner Stimme. ''Vergiss nicht, dass Damien mein Bruder ist. Du bist nur der Freund. Der jenige, der ganz einfach rausgeschmissen werden kann!'', warnte ich ihn. Adam hob abwehrend die Hände. ''Ich schwöre auf alles, was ich habe'' – an dieser Stelle zog ich amüsiert meine Augenbrauen in die Höhe, aber mal im ernst, er schwor auf Anziehsachen?!? – ''und bei meiner Ehre'' – meine Augenbrauen näherten sich immer mehr meinem Haaransatz – ''und bei allem, was du mir bedeutest, ich werde Damien in Ruhe lassen!'', sagte er.

Ich seufzte. Theatralisch.

Und gab ihm einen Kuss. Melodramatisch.

Einige Tage Später

''Ich gehe Einkaufen!'', sagte ich. ''Bleib aber nicht zu lange weg, Goldie!'', rief Adam aus den tiefen der Couch. Der Spitzname erklärte sich selbst, zumindestens für ihn.

''Ich beeile mich!''

Ich ging die Straße entlang. Und dachte nach.

Damien kam nach dem Streit mit Adam nicht mehr so oft. Und obwohl mich das störte, konnte und wollte ich Adam nicht rausschmeißen. Es war zum Kakteen umarmen.

Im Laden angekommen, brauchte ich eine Weile, bis ich alles zusammen hatte. Nicht weit von der Kasse, aber immer noch nicht sichtbar für Leute an der Kasse, hörte ich plötzlich ein Gespräch.

''...wusste, dass mit der was nicht stimmt. Aber das hätte niemand gedacht!'' – ''Der gute Junge ist vor Schreck fast umgefallen!'' – ''Ich fand sie immer komisch!'' – ''Der arme Damien, er hat sich so um sie bemüht...''

Mehr hörte ich nicht. Kopflos lief ich aus dem Laden, ließ alles einfach dort liegen.

Meine Gedanken überschlugen sich. Luke. Die Einladung. Adam. Damien. Und wieder Adam.

Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Lukes Vater war CPB* Leiter.

Es gibt genau zwei Familien, die in Dilah seit mehreren Generationen das Sagen haben. Diese beiden Familien dürfen als einzige Kinder haben. Eigene Kinder.

Die einen sind die de Montanes. Die anderen sind die dú Prevelies. Und Lukes Vater war das, was auf der Erde 'Bürgermeister' genannt wird.

Ich lief so schnell es ging nach Hause. Und brach an der Tür schluchzend zusammen.

*The Center Of Prison Breakers

Ich weiß nicht, wem ich das Kapitel widmen soll. Ihr seid alle so wunderbar. Deshalb widme ich es euch allen - wegen euch wird jeder Tag wieder zu einem schönen!

Danke, das ihr 'Alleine' leßt und immer so wundervolle Kommentare schreibt. Ihr habt alle mehr als eine Widmung verdient. Am liebsten würde ich euch alle so richtig durchknuddeln. :*

Love You All :*

Alleine <slow updates>Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt