Ist das Sofa ok?

128 10 16
                                    

Ich versuchte, seine Geschichte zu begreifen. Es war für mich sehr schwer, die Tatsache, dass selbst in den großen Königreichen Gewalt herrschte, zu begreifen. Außerdem war das alles so.... seltsam.

''Das... das ist schreklich!'', flüsterte ich. Adam sah mich eigenartig an. Eine Mischung aus mitleid und trauer spiegelte sich auf seinem Gesicht. Dann wandte er sein Gesicht ab. ''Das, was mir in Relev passiert ist, war nicht schön. Aber ich bin fast glücklich darüber....'' Er sprach seinen Satz nicht ganz zuende. Er sagte nicht, wieso er glücklich war. Aber er sah mich wieder an. Und diesmal sah ich etwas anderes auf seinem Gesicht. Es war etwas zwischen unglaublicher Gückseeligkeit und... Liebe. In seinen Augen stand eindeutig Liebe. So hatte Mijame immer Leon angeguckt. Und so guckte sie heute noch, wenn sie von ihm sprach. Leon wurde vor zwei Jahren auf den Stachel gespießt, warum weiß keiner.

Irgendwie ließ mich der Gedanke an Liebe zurückschrecken. Plötzlich war da eine innere Mauer, die verhinderte, dass auch ich diesen Ausdruck bekam. Denn das ich Adam mehr als mochte war mir klar. Dennoch, ich hatte Angst, dass mit ihm das gleiche passieren würde, was mit Leon passiert ist. Und ich hatte Angst, dass ich wie Mijame daran zerbrechen würde.

Adams Lippen berührten sanft meine. Die Mauer in mir begann zu brechen. Ich unterbrach sofort den Kuss. Ich brauchte keine Verliebtheit, mein Leben war sowieso schon kompliziert genug! Wenn heraus kam, dass ich einen Flüchtling beherbergte, würde ich ebenso wie Adam gefoltert und getötet werden. Und ich hatte Damien vor den Kopf gestoßen. Und ich hatte mich in Adam verliebt. Ich zuckte zusammen. Hatte ich das wirklich gedacht..?

''Du brauchst schlaf!'', sagte ich zu Adam. Verwirrt sah er mich an. Ich zuckte die Schultern und ging nach oben. Da ich so gut wie nie Besuch hatte (höchstens mal Mijame; Damien zählte ich schon lange nicht mehr zu 'Besuch'), hatte ich auch keinerlei Gästeraum oder so etwas. Also nahm ich eine Decke aus dem Schrank und ging wieder nach unten. ''Sorry, aber ich habe kein zweites Bett. Ist das Sofa ok?'', fragte ich. Adam lächelte. ''Das Sofa ist besser als die Höhlenböden, auf denen ich seit meiner Flucht penne!'', meinte er. Plötzlich stand er auf und kam auf mich zu. Ganz vorsichtig nahm er mich in den Arm. Es kam mir richtig vor, irgendwie vertraut. Also stieß ich ihn nicht weg, sondern schöang meine Arme um seine mitte und erwiderte die Umarmung. ''Danke!'', flüsterte er in mein Haar. ''Wofür?'', fragte ich leicht verwirrt. ''Dafür, dass du einen Tod-Verurteilten bei dir aufnimmst'', sagte er schlicht. Ich drückte ihn noch ein wenig fester an mich, sog seinen wunderbaren Duft ein und lächelte.

Nach einer Weile lösten wir uns voneinander. Adam guckte mich an. ''Ich gehe lieber auf das Sofa, du hast recht, ich brauche schlaf'', sagte er. Bevor ich irgendwas sagen konnte, beugte er sich vor und gab mir einen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn. Dann drehte er sich um und ging in mein Wohnzimmer. Ich ging die Treppe zu meinem Zimmer hoch und zog mich um. Dabei dachte ich die ganze Zeit an Adam. Ich zog ein halblanges Nachthemd an und ging ins Bett. Mit einem lächeln auf den Lippen schlief ich ein.

Als ich aufwachte war es grade mal halb sieben. Leise schlich ich mich in die Küche. Unerwarteter weise saß schon jemand an meinem Küchentisch.

''Ich vermute zwar schon lange, dass du kein eigenes Zuhause hast, aber dass du selbst zu dieser Tageszeit hier auftauchst bestärkt mich in meiner Meihnung!'', sagte ich empört. ''Du liegst völlig falsch, ich habe ein eigenes Zuhause. Aber bei dir ist es viel schöner!'', strahlte mich ein fröhlicher Damien an. ''Und da du noch im Nachthemd bist, denke ich, dass du weder gefrühstückt noch Kaffee getrunken hast, oder Schwesterchen?'', fragte er. ''Ich – nein. Aber was machst du –?'', fragte ich, ohne meine Sätze zu beenden. Immerhin, es war halb sieben und ich war verdammt noch mal nicht wach! Zumindestens nicht richtig. Plötzlich fiel mir etwas ein. Im Wohnzimmer schlief Adam, während ich mich hier in aller Ruhe mit Damien unterhielt. Und die beiden sollten auf keinen Fall –

''Morgen, Eve!'', murmelte ein verschlafener, halb nackter Adam. Er stand im Türramen und hatte Damien anscheinend noch nicht wirklich gesehen. Aber dieser hatte ihn gesehen und sah jetzt mich vorwurfsvoll an. ''Morgen, Adam. War das Sofa bequem?'', fragte ich Adam übertrieben freundlich. Damien zog eine Augenbraue hoch und sah mich weiterhin vorwurfsvoll an. Adam schien etwas wacher geworden zu sein und hatte Damien endlich bemerkt. ''Wer sind Sie?'', fragte er verwirrt. ''Das gleiche wollte ich Sie grade fragen! Was machen Sie im Haus meiner Schwester?'' fragte Damien scharf. Autsch. Diesmal war es an mir, Damien vorwurfsvoll anzugucken. ''Adam wohnt hier, bis.... er etwas anderes gefunden hat!'', sagte ich und funkelte Damien böse an. ''Und meine Gäste werden auch von meinem Bruder höflich behandelt, oder?'', fragte ich Damien. Der guckte mich kurz prüfend an und wandte sich dann anAdam. ''Ich bin Damien, Eves Bruder!''

''Ich bin Adam, Eves.... Freund!'', sagte Adam und gab Damien die Hand. Für einen Moment sahen sich die beiden Männer an, dann wandte sich Adam an mich. ''Ich weiß nicht, wie es dir geht aber ich habe jetzt Hunger..'' meinte ich. Adam lächelte mich an und nickte. Gemeinsam machten wir Frühstück, Damiens Blicke im Rücken.

So das ist mein ''Tschüss-bis-in-Zehn-Tagen-Kapitel''! Ich hoffe, es gefällt euch! Vielen Dank für die lieben Kommentare und die Votes beim letzten Kapitel :*

I Love You All For Beeing Yourselfe! :**

Alleine <slow updates>Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt