Kapitel 8

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"Mach mal halb lang...was ist mit Jake? Er sagt mit gar nichts über mich, wenn ich ihn frage kuckt er mich an als wäre ich von einem Bus überfahren worden. Was für ihn sehr seltsam ist. Woher kennst du ihn überhaupt?" Das Wesen grinste mich an wobei die Reißzähne fast ganz zu sehen waren. "Wer kennt den berühmte Zauberer aus Hylar nicht, der mächtige Jake Silverblood, Wächter eures putzigen Dorfes? Man hört sehr viel von ihm im Dunkelreich. Früher hatte er mal auch eine Freundin aus meiner Welt und war sehr oft im Königreich, aber seit 3 Jahren wurde er nicht mehr gesichtet. Seit unser Möchtegern König auf dem Thron sitzt." Das Grinsen war nach den letzten Sätzen verschwunden und jetzt schwebte sie schweigend vor mir. Wüsste ich es nicht besser würde ich behaupten, dass sie etwas bedrückte. Es war nicht nur wegen Xiro, die Sehnsucht in ihren Augen kam mir bekannt vor. Schon oft habe ich diese Art von Trauer gesehen, bei Freunden, gar bei Menschen. Neugierig lehnte ich mich nach vorne und fragte: " Also...wie lautet dein Name eigentlich? Xiro scheint dich sehr gut zu kennen." Und wieder lachte sie mich an und kicherte. " Ich habe viele Namen", sagte sie mysterös und grinste charmant. Ich rollte genervt mit den Augen und murmelte: " Dann eben nicht." Das Wesen des Dunkelreichs wollte etwas dazu äußern doch das Klopfen an der Tür kam ihr zuvor. Überrascht sprang ich auf. Wer das wohl sein könnte. Als ich den Raum verließ blickte ich nochmal nach hinten und sah dass sie verschwunden war. Ich zuckte mit den Schultern und ging zum Eingang.
Ich war ziemlich überrascht, über meinen Besucher. "Jake, ich habe zufällig gerade an dich gedacht", begrüßte ich meinen Freund. Er grinste schief, verzog sein Gesicht aber sofort wieder zu einer ernsten Miene. Etwas zu ernst für meinen Geschmack. "Was kommt jetzt?",dachte ich. Ohne weiters zu sagen zeigte ich mit einer einladenden Bewegung dass er eintreten durfte. Er nickte dankbar als er an mir vorbei huschte. Ja er war noch nie Meister der großen Worte. Brauchte er sowieso nicht, die meisten kannten seinen Namen und zeigten Respekt, einige trauten sich nicht einmal in seine Augen zu sehen. Und dies alles mit knapp 19 Jahren. Ich schaute ihm noch eine Weile nach, ließ dann endlich die Tür ins Schloss fallen und widmete meine Aufmerksamkeit meinem besten Freund. "Was verschafft mir die Ehre, dich hier zu haben ohne die anderen Hohlköpfe?" Er lachte kurz auf, wurde aber sofort wieder toternst und zeigte mit seinem Kopf Richtung Treppe um mir anzudeuten dass das Gespräch oben stattfand.
Erst als wir in meinem Zimmer standen rückte er mit der Sprache raus. "Ich habe dir vieles verheimlicht was dein Problem betrifft und möchte gern darüber reden wenn es dir nichts ausmacht." "Wird aber auch Zeit, dachte schon ich müsste dich ausquetschen", antwortete ich gelassen. Jake zögerte nicht lange und plapperte los: " Wie du bereits vermutest verwandelst du dich in ein Wesen der Finsternis. Nun am Anfang dachte ich wirklich nur du seist verflucht, doch als du immer empfindlicher auf das Sonnenlicht reagiertest fing ich an das Buch der Schatten zu durchsuchen, diesmal etwas präziser. Es stellte sich herraus dass nur Monster aus höhrer Rangstufe, d.h Wächter des Königshauses, die Macht besitzen andere Fabelwesen, als auch Menschen, zu einem ihres Gleichen mutieren zu lassen. Allerdings machen sie dies nur aus zwei Gründen. Entweder A: Sie spüren in einer Person eine gewisse Macht. Oder B: Einer des Königshauses hat es ihnen befohlen. Die Verwandlung rückgängig machen kann nur ein Mitglied der Königsfamilie und soweit ich weiss wurde diese von einem ihrer Bediensteten gestürtzt." " Xiro", unterbrach ich ihn. Jake presste die Lippen zu einem schmalen Strich und nickte dabei Einverstanden und fuhr dann fort: "Du kennst seinen Namen also bereits. Es gibt aber auch einen Grund warum ich dir das Buch der Drachenritter ausgeliehen habe." Noch neugieriger als zuvor rückte ich noch näher um alles mitzuhören. "Du hattest seit deinem 12 Lebensjahr Zweifel ob du überhaupt ein Anihylar bist, da deine Kräfte nie auftauchten. Ich wusste von Anfang an, was in dir schlummert, habe es dir nie erzählt weil ich nicht wollte dass du arrogant wirst. Ein Drache hat sehr viel Macht." "Du meinst ich bin wirklich ein Drache?! Das bedeutet ja dass meine Eltern auch Drachen waren!", rief ich freudig und sprang aus meinem Stuhl. Jake endete meine Freude jedoch sehr schnell wieder. "Ob du deine Drachenfähigkeiten jemals erlernst ist mir unklar da du jetzt auch gleichzeitig zur dunklen Seite gezogen wirst. Ich weiss nicht was das für Auswirkungen hat auf dein wahres Wesen." Dies traf mich wie einen Schlag ins Gesicht. Zu erfahren, dass man zu einem der mächtigsten und seltensten Lebewesen gehört, aber es dank einem dummen "Unfalls" verliert. Großartig. Innerlich hasste ich mich selbst dafür in diesen verdammten Wald gegangen zu sein. Das bewies wie unfair das Leben doch sein konnte. "Tut mir leid, dir das alles verheimlicht zu haben obwohl der langen Freundschaft", riss Jake mich aus meinen Gedanken. Ich konnte ihm das nicht übel nehmen, dafür haben wir schon zu viel zusammen erlebt, also schloss ich ihn herzlich in meine Arme. Er musste vor Freude lachen und ließ mich dann auch wieder los. Alles schien wieder beim Alten zu sein, doch plötzlich sank die Temperatur des Raumes rasend schnell, was uns beide zusammenzucken ließ. Ich wusste sofort was es sein könnte. Das Fledermausartige Mädchen scheint uns von irgendeiner Ecke aus zu beobachten. Ich spürte ihre Blicke auf mir ruhen. Ein mulmiges Gefühl verbreitete sich in meinem Bauch, deshalb versuchte ich Jake mit hinaus zu ziehen. Doch dieser blieb wie angewurzelt stehen und starrte, mit seinen tiefgrünen Augen, auf einen bestimmten Punkt meines Zimmers. "Kann er sie vielleicht sehen?", dachte ich angestrengt nach während ich erfolglos versuchte ihn in den Flur zu schieben. Er war stärker als er zunächst aussieht. Zugegeben, ohne jemanden etwas vor zu machen, ich bin etwas trainierter als Jake. Er hatte ziemlich breite Schultern und war auch sportlich, besaß jedoch nicht soviel Muskeln wie ich. Was mich noch mehr ein kränkte und mich schwach fühlen ließ. "Was ist?", fragte ich um meine Erniedrigung beiseite zu schieben. Der Zauberer verharrte weiterhin in seiner Position, bis ich ihn an seiner Schulter rüttelte. Aus seiner Starre wiedererwacht, entschuldigte er sich und lächelte mir kurz zu. "Können wir woanders hingehen? Hier ist ein Wesen der Finsternis was uns beobachtet. Ich spüre seine Anwesenheit." "Ist es bösartig?", fragte ich damit er nicht auf die Idee kommt dass ich dies bereits wüsste. Erst betrachtete er mich von Kopf bis Fuß, antwortete trotzdem: "Nein, allerdings scheint es eine stärkere Aura auszustrahlen als ein Gewöhnliches." Ich fügte nichts hinzu, nickte nur kurz mit dem Kopf und ging die Treppe runter. Jake folgte mir zu Tür hinaus, wo Flynn und Zap gerade klingeln wollten.


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