Winter

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Winter

Im Gegensatz zu seinen Geschwistern
Bemerken wir sofort sein Flüstern,
Denn nordische Winde machen alles bleich,
Verkünden uns sein eisiges Reich.

Kälte lässt die Wangen brennen,
So wie wir die Jahreszeit kennen,
Kristallene Flocken verschleiern den Blick,
Es ist der Winter, er ist zurück.

Ein nebliger Hauch verlässt meinen Mund,
Tut des Frostes Stärke kund,
Nur sehr schwer vermutet man,
Welche Kraft im Eise schlummern kann.

Der See ruht starr und regungslos,
Sein ebener Spiegel kalt und bloß,
Wachsam berührt meine Kufe das Eis,
Meine Schlittschuh wie der Schnee, so weiß.

Da ist sie, die Furcht, dass ich versinke
Und elendig in der Kälte ertrinke,
Unerreichbar für ein rettendes Boot,
Sterbe ich den einsamsten Tod.

Doch mit jedem weiteren Schritt
Festigt sich mein schwankender Tritt,
Mein innerer Sturm beginnt sich zu legen,
Als mich meine Füße über die Zweifel heben.

Umso zügiger ich gehe,
Umso geschwinder ich mich drehe,
Desto schneller zieht die Welt vorbei,
Ich lasse los, bin endlich frei.

Ein Gefühl, als würde ich fliegen
Und die Angst für immer besiegen,
Als wäre ich für alles bereit,
Ich will es bewahren, für jetzt und alle Zeit.

Längst ist die Nacht hereingebrochen,
Mein Herz will nicht aufhören lautstark zu pochen,
Doch ist es nicht mehr Verzweiflung, die mich treibt,
Sondern Glück und Ausgelassenheit.

Meine Füße finden den Weg allein,
Wandeln gezielt durch den Mondenschein,
Das Licht lässt eisige Zapfen erstrahlen,
Die mit ihrer Schönheit prahlen.

Man sagt, diese Schönheit sei nur Schein,
Bringe nichts als Unglück und Verderben ein,
Doch ich weiß nun, dass auch der Winter, kühl und klamm,
Ein gefrorenes Herz beleben kann.

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