Die Ruine

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Die Ruine

Festung der Vergangenheit,
Berichte mir von vergessener Zeit,
Als deine Mauern, hoch wie Eiben,
Erfüllt waren von buntem Treiben.

Sag, wo sind die Schatten einer tanzenden Menge,
Wo der Hall verklingender Gesänge,
Wohin verschwand des Feuers wohlige Wärme,
Wo sind all die Menschenschwärme?

Festung der Vergessenheit,
Erzähle mir von vergangener Zeit.
Hast einst unerreichbar auf dem Felsen gethront,
Doch nicht einmal dort bliebst du verschont.

Die Zeit spielt mit allem ihr tragisches Spiel
Und was einst geschaffen ward, zerfiel.
Kalter Nebel lässt mich schauern,
Regungslos umzingeln mich die toten Mauern.

Und so sehr ich sie bitte, mir etwas zu zeigen,
Brechen sie niemals ihr Schweigen.
Nur leise Winde flüstern dann und wann
Worte, die ich nicht verstehen kann.

Nach einiger Zeit möcht' ich schon gehn,
Habe aufgegeben zu verstehn,
Da trau ich meinen Augen kaum,
Beginne genauer hinzuschaun.

Eine winzige Blüte entspringt dem Gestein,
So leblos kann es also nicht sein.
Die Welpen einer Füchsin verstecken sich schnell,
In der Ferne erklingt ihrer Mutter Gebell.

Und ganz plötzlich wird mir klar,
Man kann nicht zurückholn, was einmal war,
Doch dort, wo die Zeit das Leben nimmt,
Sorgt sie auch dafür, dass etwas neues beginnt.

Poesie - Meine Gedichte, meine Gedanken, meine WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt