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Louis P.o.V.

"Ich l-", fing ich an, wollte endlich diese drei Worte sagen, die ich schon immer in mir behalten hatte. "HARREEEEY!", ertönte es dann jedoch plötzlich von der Haustür, und schluckend schloss ich meinen Mund wieder. Harry stand natürlich sofort auf, entzog sich meiner Hand und ging in den Flur, in dem er Niall stehen sah. Der blonde Ire hüpfte wie wild herum und schien sich nicht beruhigen zu können. War anscheinend eine ziemlich heiße Nacht gewesen, da seine Wangen mit Lippenstift beschmiert und seine Haare völlig zerzaust waren. "Niall? Was ist denn mit dir los?", fragte ich verwirrt, nachdem ich mich neben Harry gestellt hatte, der Niall an den Schultern packte und ihn durchschüttelte, bis er ihm in die Augen sah. "Ich - also - Julia und ich sind zusammen!", grinste er stolz, während ich nur die Stirn in Falten legte und meinen besten Freund ansah, der skeptisch eine Augenbraue hob.

"Wer ist Julia?", rutschte es aus ihm heraus, und da fing Niall an. Ich dachte, es wären Stunden gewesen, in denen er nur redete, redete und nochmal redete, bis ich ihn beglückwünschte und mich dann schnellstens auf den Weg in mein Zimmer machte. Nachdem ich dann dort war, schmiss ich mich auf mein Bett, nahm mein Handy, stöpselte mir Kopfhörer in die Ohren und stellte Musik an.

Musik an, Welt aus.

Meine Augen schlossen sich fast schon von allein, ich konzentrierte mich nur auf die Musik, die aus den Kopfhörern schallte. Nahm jeden einzelnen Ton, jedes einzelne Wort auf, saugte es auf wie ein Schwamm Wasser aufsaugt. Nach und nach spürte ich nichts mehr von mir, Arme und Beine schienen nicht da zu sein, nur meinen Atem hörte ich, und das regelmäßige Klopfen meines Herzens, wenn es Blut durch meinen Körper pumpte. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich im Bett lag und Musik hörte, aber als ich aufwachte, war es dunkel draußen, und im Haus war es still. Ich räumte die Kopfhörer wieder auf, schloss mein Handy zum Laden an die Ladestation an und tapste mit leisen Schritten ins Wohnzimmer. Auf der Couch saßen zwei Jungs, und ich musste nicht einmal eine Sekunde überlegen, um zu wissen, dass es Harry und noch jemand war. Als ich genauer hinsah, erkannte ich einen Jungen mit braunen, schulterlangen Haaren und breiten Schultern, und als er sich zu mir umdrehte und ich in seine eisblauen Augen starrte, konnte ich mich nicht losreißen. Er war wubderschön, keine Frage. "Harry? Hey Haz, wer ist der da?", fragte der Junge nun, und mein bester Freund drehte sich um und grinste mich an. "Ah, hey Lou." Ich nickte nur als Antwort und ließ mich auf die Couch fallen, die gegenüber von den beiden stand. Der Neue hielt mir die Hand hin. "Ich bin Ian, Harry's Freund."

Es fühlte sich so an , als würde ich erst komplett erstarren, dann tausende Nadeln in meinem Körper spüren und wieder erstarren. Ich saß wie vom Donner gerührt da, bewegte mich keinen Millemeter, und atmete flach. "Louis, alles okay?", fragte Harry verwirrt, sah mich an, sah den Schmerz in meinen Augen nicht. Natürlich war er mit diesem Ian zusammen, wie auch nicht? Er war wunderschön. Und ich? Ich war potthässlich, fett, zu nichts zu gebrauchen. "J-Ja, alles okay. Ich fühl mich grad nur nicht so gut, ich geh mal aufs Klo.", presste ich heraus, versuchte die Tränen zu unterdrücken, die sich in meinen Augen angesammelt hatten, und rannte ins Bad, das ich dann abschloss. Meine Unterlippe fing an zu zittern, ich rutschte an der Tür herab und vergrub das Gesicht in meinen Händen. Immer wieder entkamen leise Schluchzer meinem Mund, die Tränen flossen an meinen Wangen hinab, benetzten sie mit einer salzigen Flüssigkeit.

Schöner, heißer, besser.

Immer das selbe. "Louis? Lou, bist du da drin?", klopfte jemand an der Tür, ich presste die Lippen zusammen und unterdrückte ein neues Schluchzen, das meiner Kehle entkommen wollte. "Louis?! Verdammt, sag doch was!" Ich antwortete nicht. Stand auf, wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser und stützte mich am Waschbecken ab. Das kühle Nass erfrischte mich, beruhigte mein aufgewühltes Herz ein wenig. Irgendwann ging Niall dann, und ich bleib noch eine Weile im Bad, um tief durchzuatmen und den Schmerz zu unterdrücken. Aber dass dieser Schmerz noch lange bleiben würde, hätte ich nicht gedacht.

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