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So hatte ich sie schon lange nicht mehr gesehen. Das Strahlen in ihren Augen war wieder da, welches aber sofort wieder verschwand, als sie mich erkannte. Schon wieder einmal wurde meinem Herz ein Schlag versetzt. Es tat einfach weh zu wissen, dass sie mit mir nicht glücklich sein kann. Wir blickten uns tief in die Augen, doch ich konnte nicht lange standhalten, weswegen ich beschämt zu Boden schaute. Ich hatte doch gesagt dass es eine schlechte Idee wäre, jetzt hier her zu kommen. Was soll ich denn jetzt machen? Diese Entscheidung wurde mir jedoch schnell abgenommen, als ich die kalte Stimme meiner Mutter hörte. „Was machst du denn hier? Ich dachte du bist weg." Ich konnte ihr nicht antworten, aus welchem Grund auch immer, weshalb ich Louis Hand, die immer noch mit meiner verschränkt war, fest drückte. Er reagierte sofort. „Hallo, ich bin Louis. Wir wollten eigentlich nur noch die Sachen von Harry holen." Sagte er gespielt freundlich, was nicht mal ansatzweise freundlich klang. „Mach schnell und du Lewis bleibst draußen." Man konnte schon hören wie gereizt sie jetzt war. Sie konnte sich es aber abschminken das Louis draußen bleibt. „'Louis' kommt mit!" und schon ging ich grob an ihr vorbei und zog Louis mit mir mit. Ich will einfach nur noch meine Sachen und dann nichts wie weg. Aber was mich doch etwas verwundert ist, das sie nicht einmal frägt, wann oder ob ich wieder komme. Ich weiß zwar dass ich ihr egal bin, aber das ist schon ein bisschen heftig. Als wir im Flur waren und ich schon einen Fuß auf die Treppe gelegt hatte, hörte ich plötzlich die laute Stimme meiner Mutter. „Oh nein, was denkst du eigentlich wer du bist Harold. Wenn ich sage er bleibt draußen, bleibt er es auch." „Was ist denn so schlimm daran? Wir holen nur..." doch weiter kam ich nicht, denn sie unterbrach mich. Ich sah ihren sauren Blick und ihr rotes Gesicht. „Eine Schwuchtel als Sohn zu haben ist schon schlimm, aber noch eine im Haus? Du alleine bist schon ekelhaft genug, da brauch ich nicht noch jemand!" schrie sie mich an. Alles in mir drohte zu platzen. Ich war sauer und traurig zugleich, weshalb ich meine Tränen nicht zurück halten konnte. Und das schlimmste war, das Louis das alles mit anhören musste. Gerade als ich anfangen wollte zu reden, ertönte Louis Stimme. „Was denken sie denn eigentlich wer sie sind? Das ist ihr Sohn! Wie können sie nur so mit ihm umgehen?! Sie ekeln mich an!" Louis hatte seine Hand von meiner gelöst und stand nun neben mir und nahm mich in den Arm. Ich schluchzte und hoffte dass es schnell vorbei sein wird. „Ich bin ekelhaft?! Wer steckt sich denn hier Schwänze in den Arsch?! Wer gibt dir überhaupt das Recht so mit mir zu reden?! Guck dich doch mal an! Da ist es klar dass du nichts anderes als einen widerlichen kleinen Jungen abbekommst!" Das war zu viel! Niemand gab ihr das Recht so über Louis oder mich zu sprechen, niemand! Alles in mir sprudelte hoch. Ich bemerkte wie das Blut durch meine Adern schoss und mir heiß wurde. Ich löste mich aus der Umarmung und schaute sie an. „Wie kannst du mich so sehr dafür hassen das ich Schwul bin?! Ich habe dir nie etwas getan, im Gegenteil! Ich hab dich geliebt und egal was du gemacht hättest, ich wär immer zu dir gestanden! Warum kannst du mich so lieben wie früher?!" ich schrie sie an so laut ich konnte, dennoch konnte ich meine Tränen nicht zurück halten. Es tat einfach so unglaublich weh. Niemand kann sich das vorstellen wie es ist, seiner Mutter egal zu sein. „Ganz einfach, du bist ein Fehler! Ich hätte dich niemals bekommen sollen! Was passiert denn wenn du deinen Vater anschaust?! Bekommst du dann auch einen Ständer?!" Ich konnte nicht fassen was sie sagte. Louis versuchte meine Hand zu nehmen und mich nach oben zu ziehen, doch ich riss sie von ihm weg und ging weiter auf meine Mutter zu. „Ich bin also ein Fehler?! Weißt du was? Ich habe immer versucht gut genug für dich zu sein, aber du hast es nie gesehen. Weißt du eigentlich wie sehr du mich damit verletzt?! Ich hasse dich!" schrie ich und rannte dann sofort die Treppen hoch in mein Zimmer. Hysterisch lief ich unter Tränen in meinem Zimmer auf und ab. Die Türe öffnete sich wieder und Louis kam herein. „Geht's wieder?" fragte er mich mit sanfter Stimme, doch es beruhigte mich keines Wegs. Im Gegenteil, es machte mich nur noch aggressiver. „Nein! Hast denn gerade nicht gehört das ich ein ekelhafter Fehler bin!" schrie ich ihn an. Er kam auf mich zu und legte seine Hand an meine Backe und versuchte mich zu beruhigen. „Du kannst niemals ein Fehler sein. Du bist viel zu wundervoll dazu. Hör nicht auf sie,..." ich konnte das jetzt nicht hören. Weshalb ich seine Hand grob wegschlug und ein paar Schritte zurückging. „Doch ich bin ekelhaft! Ich stehe auf Männer! Ich hasse mein Leben, warum bin ich überhaupt noch da?! Niemand braucht einen Fehler in seinem Leben! Niemand würde mich vermissen und ich kann es ihnen auch nicht übel nehmen!" schrie ich, so gut es eben ging, Louis an. Ich hatte meine Stimme verloren, weshalb ich auch einige Male husten musste. „Psshht." Versuchte er mich wieder zu beruhigen und kam auch mich zu, doch ich wollte jetzt nicht zu ihm. Er schaute mich an und in seinem Blick lag s viel. So viel Trauer, Verzweiflung und Mitleid. Doch Mitleid war im Moment alles andere was ich wollte. Ich wollte nicht dass er mich so sieht. Geschweige denn Mitleid mit mir hat. Er packte mich an den Schultern und wollte mich an sich ziehen, damit ich mich beruhigte. Ich weinte und schlug gegen seine Brust, versuchte mich so gut es ging zu wehren. Es gelang mit jedoch nicht und schon hatte er mich in eine feste Umarmung geschlossen. Ich schlang meine Arme um ihn und genoss diese Umarmung so sehr. In diesem Moment wurde mir einmal mehr klar, wie wichtig er mir war, denn er war bei mir. Er verurteilte mich nicht oder ekelte sich vor mir. Er war einfach für mich da und das war gerade alles was ich brauchte. „Bitte versprich mir, dass du so nie wieder denkst. Ich könnte es nicht ertragen wenn du dir was antust." Flüsterte er und streichelte sanft über meinen Rücken. „Weißt du, manchmal wünsche ich mir einfach ich hätte mich nie geoutet. Alles wäre in Ordnung. Meine Mutter würde mich wieder akzeptieren und lieben wie früher, meine Schwester wär nicht weggezogen. Alles wär einfach besser. Es tut einfach so weh, zu wissen das man für andere ekelhaft ist." Leise weite ich gegen seine Brust. Er war der erste, dem ich das alles so sagen konnte. „Du bist alles andere als ekelhaft. Dein Aussehen sowie Charakter sind wundervoll. Ich bin einfach so dankbar das ich dich kennengelernt habe." Diese Worte taten so gut zu hören. Zu wissen dass man einer Person nicht egal ist, ist eines der schönsten Gefühle die ich kenne. Louis war einfach perfekt. „Ich bin so froh dass du bei mir bist." Sagte ich und nahm sein Gesicht in meine Hände und schaute ihm noch einmal tief in die Augen, bevor ich unsere Lippen vereinte. Der Kuss war nicht lange dafür aber intensiv und Gefühlvoll. „Also, packen wir schnell deine Sachen, damit wir schnell weg können." Sagte er nun in einer normalen Tonlage und ich Stimmte zu. Als ich eine Tasche rausgekramt hatte, packte ich meine Klamotten zusammen. Louis schaute sich währenddessen in meinem Zimmer um. „Jetzt weiß ich warum du so gut bist!" ich drehte mich zu ihm um und sah ihn wie er neben meinem Fernseher stand und auf meine Ps3 zeigte. „Haha ja was dachtest du denn?" Ich überlegte was ich noch mitnehmen könnte. Bilder, brauch ich nicht. Bücher, les ich nicht. Ps3, haben wir schon. Alles was ich letzten Endes einpackte, waren Klamotten und Badebeutel (Zahnbürste, Deo, etc.). Es war schon traurig, das ich mit einer Tasche voll Klamotten schon alles hatte was ich brauchte, da ich nichts persönliches hatte. Naja, so war mein Leben halt. Aber irgendwie wollte ich nicht gehen. Eher gesagt wollte ich meiner Mutter nicht noch einmal begegnen. „Bist du schon fertig?" fragte mich Louis worauf ich nur nickend zu Boden schaute. Er nahm mir meine Tasche ab, verschränkte meine Finger mit seinen und zog mich schließlich aus dem Zimmer. Anscheinend wollte nicht nur ich hier so schnell raus wie es ging, sondern auch Louis. Kann man ihm aber auch nicht verdenken. Als wir die Treppen runter gingen, sah ich schon von weitem meine Mutter, wie sie uns mit einem verachtenden Blick beobachtete. Wie liefen den Flur entlang und als wir an der Tür waren, hörte ich noch einmal die Stimme meiner Mutter. „Wage es dich, noch einmal wieder zu kommen." Ich drehte mich kurz zu ihr um, um ihr in die Augen zu schauen. Eine einzelne Träne rollte über meine Wange und ich sagte genau so kalt und monoton wie sie. „Hatte ich auch nicht vor." Nun verließ ich, mit Louis an meiner Hand, ganz das Haus und es war so, als würde ich mein altes Leben, zusammen mit der Haustür, schließen. Es war ein befreiendes, aber dennoch ein bedrückendes Gefühl. Louis merkte wahrscheinlich, dass ich jetzt nicht reden will, denn er hob mich einfach nur hoch und rannte zu seinem Haus.

Ohne auch nur ein Wort gewechselt zu haben, waren wir angekommen. Ich war ihm wirklich dankbar für die Stille, denn ich wollte jetzt am liebsten einfach nur allein sein und nachdenken. Wir gingen direkt in Louis Zimmer. Er stellte die Tasche ab und ich machte es mir im Bett bequem. Es war zwar mitten am Tag, aber das war mir egal. „Ich denke du brauchst jetzt etwas Zeit für dich. Falls was ist, ich bin im Haus." Ich war ihm dankbar, dass er mir Zeit gab. Ich murmelte noch ein, „Danke." Und schon war er aus dem Raum verschwunden und die Türe geschlossen. Jetzt war es also so weit, ich war endgültig von zuhause weg. Es ist schon ein komisches Gefühl, nicht mehr so zu leben, wie ich es all die Jahre getan hatte. Aber ich war froh dass es so war und meine Mutter vermiss ich auch nicht. Ich meine, sie macht es mir ja auch einfach sie nicht zu vermissen. Was war eigentlich mit der Schule? Ich würde schon gerne weiterhin zur Schule gehen, obwohl sie mich da nicht so sehr leiden können. Denn was soll ich denn den ganzen Tag machen, wenn ich jetzt hier bin? Da wäre Schule dann doch ganz schön praktisch. Ich werde Louis einfach mal darauf ansprechen. Was war eigentlich mit ihm? Oder besser gesagt mit uns? Was sind wir denn jetzt? Ich weiß es immer noch nicht und fragen werde ich sicherlich nicht, denn ich werde mich nicht noch einmal blamieren.

Es waren jetzt bestimmt schon Stunden vergangen, in denen ich einfach nur da lag, nach dachte und hin und wieder in einen Halbschlaf viel. Ich hörte wie die Klinke der Türe herunter gedrückt wurde und Louis kurzerhand neben dem Bett stand. „Wir haben gekocht, besser gesagt Liam. Also für dich und Niall. Kommst du runter?" ich sah wie seine Augen strahlten. Er hoffte wahrscheinlich das ich mit komme, aber mir war gar nicht danach. Obwohl sie extra für Niall und mich gekocht haben. Meine Laune war nämlich auch nicht grad die beste und ich wollte die anderen nicht vergraulen. „Nein danke. Ich hab überhaupt keinen Hunger. Esst ihr oder eher Niall alleine." „Na gut, wenn du nicht willst." Schon wieder ging er aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich. Ich hoffe jetzt nur, das er nicht denkt das ich undankbar bin oder so. Ich hatte jetzt nur einfach keine Lust auch nur irgendwas zu machen.

Nach weiteren Stunden, in denen es schon dunkel geworden ist, öffnete sich wieder die Türe. Louis kam herein und setzte sich neben mich auf das Bett und schaute mich an. „Dir geht's wirklich nicht so gut?" „Nein, wie sollte mir denn jetzt bitteschön sonst gehen?" Ich war jetzt jedoch froh, dass er doch gekommen ist, denn ich fühlte mich wieder geborgen in seiner Nähe. „Ich habe eine Idee, die deine Laune wieder besser werden lässt. Es wäre für uns alle gut und gerade für dich. Du würdest mal hier raus kommen. Für Niall, Liam und dein Verhältnis wer es gut. Ihr versteht euch zwar jetzt schon gut, aber es kann ja immer besser werden. Also..."


I'll promise to love you otherwiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt