#39. Flashback

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*Sicht Taddl*
Es war mittlerweile Abend und ich war in mein Zimmer zurückgekehrt. Warum war das alles so kompliziert?

Ich fühle anders...als damals.

Was er damit wohl meinte...? Dass er mich abstoßend fand? Dass er nicht verstand, warum wir so gute Freunde gewesen waren? Oder waren? Hatte ich falsch gehandelt? Wieso war ich nur so? So.. falsch. So unwissend, so dumm?

Es machte mich fertig, zu sehen, wie ich ihm nicht helfen kann. Er sagte, er hat vergessen was Gefühle sind....

Aber konnte man sowas denn vergessen? Konnte man diese tiefe Bindung einfach bei Seite schieben? Konnte man einfach so tun, als wäre das alles nie passiert?

Ich könnte das wohl nicht.
Nein. Ich war zu unfähig.

Ich hasste Gefühle. Sie waren... so unberechenbar und vor allem so ungerecht. Wie sollte ich Ardy mit seinen Gefühlen helfen, wenn ich selbst keine Ahnung von Gefühlen hatte? Ich kam nichtmal mit meinen Gefühlen klar, wie sollte ich dann auch noch mit seinen fertig werden?

Ich schaffte das alles nicht.

Wieso war das alles nur so kompliziert? Ich verstand ja nochnicht einmal, was das alles heute sollte. Wollte er mir die Brudischaft kündigen? Wollte er Abstand? Wollte er Veränderungen? Ich war so unglaublich dämlich was die Interpreatation von Gefühlen anging.

Ich sah auf und ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Er verhakte sich an einer Stelle und augenblicklich bildeten sich Tränen unter meinen Lidern. In dem chaotischen Müllhaufen, der sich seit Monaten mein Zimmer nannte, hatte sich einer der Zettel versteckt...
Einer der Zettel, die ich so verflucht hatte. Wegen welchen ich so viele Tränen vergossen hatte. Alles schoss mir wieder in den Kopf. Es war wie ein Dejà -Vu.

-Flashback-

Wütend warf ich das Blatt zu den Anderen. Es war hoffnungslos. Ich konnte das nicht tun. Seufzend stützte ich meinen Kopf auf meine Arme. Wieso war das alles so schwer? Es konnte doch nicht so schwer sein, diese Worte auf ein Blatt Papier zu schreiben. Aber mein Perfektionismus machte mir einen Strich durch die Rechnung. Es war einfach zu kompliziert. Kein Wort erschien mir für passend. Keine Metapher für entsprechend und kein Gedanke als perfekt genug.

Ein perfekter Brief , für einen perfekten Menschen.

Zwei Stunden später schloss ich lächelnd die Augen. Er war fertig. Besser hätte ich es nicht geschafft. Dazu hatte ich nicht die Möglichkeit.

Noch bevor ich weiter über mein Werk nachdenken konnte, klopfte es an meiner Tür. "Tud? Kommst du mit Longboarden?" Ich schloss schnell die Tür auf und trat in den Gang. "Klaro."

Zwei Minuten später fuhren wir los.
Den Brief wollte ich ihm am Rhein geben.

Dass wir garnicht bis zum Rhein kamen, wusste ich bis dato ja noch nicht...

-Flashback Ende-

Ardysie ||Tardy-FF||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt