6. Outing

1K 32 2
                                    

"Und was machen wir jetzt?," seufzte ich, nachdem uns irgendein Türsteher aus dem Club geworfen hatte. "Ich versteh nicht, warum wir rausgeflogen sind," überlegte Daniil immer noch. "Ähm... Vielleicht weil ich erst 18 bin," erinnerte ich ihn, doch er sah mich an, als hätte ich sonst was gesagt. "Wie du bist erst 18? Das heißt ja, dass du noch minderjährig bist." "Gut kombiniert Sherlock," zog ich ihn grinsend auf. Kurz schmollte er, dann fuhr jedoch fort. "Ja, aber ich nicht. Heißt das dann, dass ich pädophil bin, wenn ich mit dir zusammen bin?," fragte er total geschockt. Ich konnte nicht mehr und musste ihn einfach auslachen. "Daniil du bist der dümmste Mensch den ich kenne, mit Abstand," prustete ich immer noch. Jetzt war er wirklich beleidigt, dass konnte ich ihm ansehen. "Aber ich liebe dich," fügte ich also noch schnell hinzu. Daniil beugte sich grinsend zu mir herunter und legte seine Lippen auf meine. Reflexartig drückte ich ihn von mir weg.
"Du kannst mich doch nicht einfach auf offener Straße küssen. Was ist wenn uns jemand sieht oder schlimmer noch ein Foto macht?" Verletzt guckte er mich an und ließ die Schultern hängen.
"Du weißt, ich mein das nicht böse," er nickte nur und langsam gingen wir  zum Hotel zurück. Den ganzen Weg über schwiegen wir und es war nicht wie sonst ein angenehmes Schweigen.
Im Hotel angekommen und auf unserem Zimmer, rückte Daniil endlich mit der Sprache raus.
"Max ich glaub ich kann das bald nicht mehr," bei den Worten zog sich mein Herz zusammen. "Bitte mach das nicht, bitte... Ich brauch dich doch, ich liebe dich," Tränen rännen mir über die Wangen. Der Ältere zog mich in seine warmen starken Arme. "Ich liebe dich doch auch," flüsterte er. "Dann verlass mich nicht!"
"Max ich habe nicht vor Schluss zu machen, nur möchte ich meine Gefühle auch nicht weiter verstecken," sagte er mit ruhiger bestimmter Stimme und ich krallte mich noch fester an ihn, als würde er sich jeden Moment um entscheiden und mich doch alleine lassen. "Ich werde dich niemals alleine lassen. Versprochen!," flüsterte er, als hätte er meine Gedanken gelesen und drückte mir einen sanften Kuss auf meine Stirn.
"Es ist ja nicht so, als würde ich nicht auch gerne deine Hand halten können, wenn wir irgendwo unterwegs sind, mit dir ein normales Date haben oder einfach nur dir nahe sein, aber ich habe auch Angst davor es öffentlich zu machen," offenbarte ich meinem Freund meine Gefühle. "Ich habe auch Angst. Wir stehen beide noch am Anfang unserer Karriere, aber für dich würde ich das alles hinwerfen." Ich zog Daniils Gesicht zu mir und legte meine Lippen sanft auf seine. All die Gefühle, die ich nicht in Worte fassen konnte, steckte ich in diesen Kuss und als wir uns voneinander lösten, wusste ich was ich sagen musste. "Wir machen es öffentlich!"

Nervös rang ich meine Hände. Mir war unglaublich schlecht. Gleich gibt es kein zurück mehr. Eine warme Hand umschloss meine und ich sah in das nervöse Lächeln von Daniil. "Wir schaffen das!," beteuerte er und ich glaubte ihm. Daniil würde mich nicht anlügen.
Der schwarze Wagen kam zum Stand und ich spürte mein Herz schlag so stark, dass ich schon Angst hatte, es würde mir aus der Brust springen. Daniil öffnete die Tür und stieg als erster aus. Direkt blitzten hunderte Kameras auf. Auf wackligen Beinen folgte ich ihm auf den roten Teppich. Er griff nach meiner Hand und ich fühlte mich direkt viel sicherer, auch wenn jetzt alle anfingen zu murmeln.
Wir blieben immer mal wieder stehen und posten für die Kamera, begrüßten andere Rennfahren und Prominente und gaben Fans Autogramme.
Meine Anspannung viel immer mehr ab, nur mussten wir noch Interviews geben. "Daniil, sind sie und Max Verstappen ein Paar?," war die erste Frage, die uns entgegen gerufen wurde. "Ja, wir sind seit längerer Zeit zusammen," antwortete er und wir lächelten uns an. Endlich war es raus und wir mussten uns keine Sorgen mehr machen, dass uns jemand sehen könnte. Nach ein Paar weiteren Fragen, konnten wir endlich in den großen Saal, in dem das Bankett stattfand. Es gab immer achter Tische und zum Glück waren wir unter uns Rennfahrern und ihren Frauen. An unserem Tisch saßen noch Sebastian Vettel mit seiner Freundin Hanna, sein finnischer Teamkollege Kimi mit seiner Freundin Minttu und Lewis und Jenson, die beide alleine gekommen waren.
Der Abend wurde eigentlich noch ganz witzig. Obwohl, mit Jenson in der Runde gab es so oder so immer was zu lachen. Der Brite hätte genauso gut Entertainer werden können.
Irgendwann wurde ich ziemlich müde, lehnte mich an Daniil an und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Ich war froh, dass keiner der anderen Fahrer ein Problem mit unserer Beziehung zu haben schien. Daniil legte seinen Arm um mich und drückte mir einen Kuss auf die Haare. Wohlig seufzte ich und atmete seinen Duft ein.
"Vielleicht sollten wir langsam los, bevor Max einschläft," hörte ich meinen Freund zu den anderen sagen, als meine Augen schon drohten zuzufallen.
Endlich im Hotelzimmer angekommen, schaffte ich es gerade noch so mich bis auf die Boxer auszuziehen, aufs Bett fallen zu lassen und noch so lange wach zu halten, bis Daniil sich zu mir legte. Er zog mich in seine Arme und fast augenblicklich war ich eingeschlafen.
Als ich wach wurde, war es bereits hell draußen und somit auch im Zimmer. "Guten Morgen," flötete Daniil fröhlich, der anscheinend gerade geduscht hatte, da er nur ein Handtuch trug und seine Haare ihm nass ins Gesicht hingen. Brummend schloss ich meine Augen wieder und zog die Decke über meinen Kopf. Als ich Daniil lachen hörte, wurde mir ganz warm ums Herz. Ich hörte, wie er auf das Bett zu lief und spürte, wie sich das Bett neben mir senkte. Blitzschnell zog er mir die Decke weg und setzte sich auf meine Hüfte. Als ich versuchte die Decke über uns zu ziehen, hielt Daniil meine Hände über meinem Kopf fest. Unsere Gesichter trennten nur noch wenige Zentimeter und einzelne Wassertropfen landeten auf meinem Gesicht. Grinsend reckte ich mein Gesicht ihm entgegen und vereinte unsere Lippen miteinander. Daniil grinste in den Kuss und ließ meine Hände frei, welche ich in seinem Nacken verschränkte. Er legte seine Hände auf meiner Brust ab und malte dort kleine Kreise mit seinen Fingern. Als wir uns voneinander lösten musste ich einfach lächeln. Daniils Haare standen in alle möglichen Richtungen ab und waren immer noch nass. "Stehst du jetzt auf?," fragte mein Freund mich. "Mhm okay," gab ich nach.
Nachdem ich ebenfalls geduscht und wir dann gefrühstückt hatten, hatten wir uns eine Zeitung geschnappt und mussten feststellen, dass wir es sogar auf die Titelseite geschafft hatten.
"Überraschendes Outing im Rennsport. Der russische Red Bull Fahrer Daniil Kwjat (21) und der niederländisch-belgische Toro Rosso Fahrer Max Verstappen (17) machten ihre homosexuelle Beziehung gestern bekannt und sind somit das erste gleichgeschlechtliche Paar in der Formel eins.
Die anderen anwesenden Fahrer sprachen alle ihren Respekt für den Mut der jungen Fahrer, sowie Glückwünsche für die beiden aus. Auch die Teamchefs der beiden Frischverliebten sprachen sich für die Beziehung aus.
"Für uns ist es wichtig, dass die beiden gute Rennen fahren, was unsere Fahrer in ihrer Freizeit machen, ist ihre Sache und das Max und Daniil gute Rennen fahren, steht ja wohl außer Frage," äußerte sich Franz Trost, Teamchef von Toro Rosso zu der Beziehung. Generell gab es von allein Seiten Bestätigung und niemand äußerte sich abwertend oder gegen die Beziehung," las Daniil vor und erleichtert nahm ich ihn in den Arm. "Ich liebe dich," sanft legte ich meine Lippen auf seine. "Ich liebe dich auch."

Formel 1 One Shots (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt