7. Ehrgeiz

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"Lewis warte!," ich wollte nach seiner Hand greifen, doch er schlug meine weg. "Das sollte mein Sieg sein, meine WM-Punkte, nicht deine! Nur weil dieser scheiß Reifen geplatzt ist," schrie er mich an. Fassungslos sah ich ihn an. Das wir uns nach einem Rennen ab und zu stritten und Abstand voneinander hielten war mittlerweile normal, aber so direkt war er noch nie zu mir gewesen. Das ein Sieg meinerseits ihn wurmte war ja normal, das war bei mir nicht anders und das zeigte ja nur, dass wir beide ehrgeizig sind. Aber das er mir den Sieg überhaupt nicht gönnte, verletzte mich zutiefst.
Diesmal war ich es, der Lewis stehen ließ. Ich wollte im Moment allein sein. Die ganze Freude über den Sieg war verflogen und einzig allein die Zweifel blieben wie so oft übrig. Zweifel an meinen Gefühlen, an Lewis und meiner Beziehung.
Ich ließ mich von einem Taxi zum Hotel bringen und wollte nur noch ins Bett. Mein Team hatte ich mit der Ausrede, mir ginge es nicht so gut, abgespeist. In meinem Zimmer angekommen, zog ich mich bis auf die Boxershorts aus und verkroch mich unter meiner Decke.
Als es an der Tür klopfte, wollte ich erst nicht aufmachen und als ich Lewis Stimme hörte, zögerte ich erstrecht.
"Nico? Mach die Tür auf, bitte. Ich weiß, dass du da bist. Es tut mir leid," bettelte er und ich bekam ein schlechtes Gewissen ihn dort stehen zu lassen. Ich stand also aus dem Bett auf und machte die Tür auf.
Lewis vor mir hatte die Schulter hängen gelassen und schaute mich entschuldigend an. Ich gab ihm mit einer Geste zu verstehen, hereinzukommen.
Wir setzten uns gegenüber auf mein Bett und sagten zunächst nichts. Er hielt seinen Blick gesenkt. Niemand von uns durchbrach die Stille und langsam wurde ich ungeduldig. Lewis war zu mir gekommen, dann sollte er auch anfangen zu sprechen.
"Nico, es tut mir wirklich leid. Ich war wütend wegen dem Ausfall und da hab ich den Frust einfach an dir ausgelassen. Das war falsch von mir," endlich sah Lewis mir auch in die Augen. "Das was du vorhin gesagt hast, meintest du das ernst?," fragte ich ernst und ging nicht auf seine Entschuldigung ein. "Oh Gott nein! Wenn ich jemandem den Sieg gönne, dann doch dir. Ich würde dir nie etwas böses wollen. Ich liebe dich doch," verzweifelt fuhr er sich über den Nacken und griff dann nach meiner Hand. Auch wenn ich immer noch etwas verletzt war, ließ ich es zu.
"Was ist nur aus uns geworden?," ich erwartete keine Antwort von ihm und so fuhr ich einfach fort. "Früher hätte uns sowas niemals auseinander gebracht. Früher waren die Wettkämpfe noch ein Spiel. Da hatten wir darum gekämpft, wer die meisten Pizzen verdrücken konnte oder uns gegenseitig in den Schwitzkasten genommen. Es war uns egal, wer gewann, denn es ging uns um den Spaß, aber heute.... Heute stellt sich unser Ehrgeiz zwischen uns und wir lassen es einfach zu. Wenn die WM zu gewinnen bedeutet dich zu verlieren, dann will ich gar nicht mehr gewinnen. Das ist es nicht wert," ich konnte nicht verhindern, dass mir Tränen in die Augen stiegen. "Das will ich doch auch nicht. Ich weiß, dass ich meinen Frust an dir ablasse ist falsch. Das will ich auch gar nicht, aber es passiert immer wieder. Ich hab mir geschworen dich vor allem zu beschützen, was dich verletzen könnte und jetzt bin ich selbst derjenige, der dich verletzt," auch Lewis hatte mit den Tränen zu kämpfen. "Können wir heute nicht einfach vergessen. Es hat unseren Streit nie gegeben und alles ist gut," flehte er und die Tränen liefen ihm wie Bäche über die Wangen. "Wir können nicht einfach so tun, als hätte es unsere Streits nie gegeben, so kommen wir doch auch nicht weiter."
Lewis herzzerreißendes Schluchzen konnte man sich ja nicht anhören. "Na komm schon her," ich breitete meine Arme aus und sofort kletterte er auf meinen Schoß, schlang seine Arme um mich und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge.
"Wir kriegen das wieder hin oder? Nico bitte sag, dass wir das wieder hinkriegen," Lewis hatte sich wieder etwas beruhigt. "Aber natürlich, wir hatten bis jetzt doch alles irgendwie wieder hinbekommen. Und außerdem ist das wichtigste, dass wir uns lieben und ich liebe dich über alles mein kleiner Hitzkopf," er lächelte mich an und ich strich ihm die Tränen von den Wangen.
Meine Hände verweilten an seinen Wangen und wir sahen uns einfach nur in die Augen.
Ich liebe diesen Moment, wenn man sich immer näher kommt, den Atem anhält und die Augen schließt.
Den Moment, in dem man seinen gesamten Körper anspannt, nur um darauf zu warten ihn wieder entspannen zu können.
Dieser Moment, wenn einen nur noch wenige Millimeter trennt.
Dieser Moment kurz bevor man jemanden küsst.
Und wenn man die Lippen endlich vereint, entspannt sich der gesamte Körper. Es ist als würde man nach langer Zeit endlich aufatmen können. Aber gleichzeitig tobt in einem ein Sturm. Ein Sturm von Gefühlen und von den berühmten Schmetterlingen im Bauch. Es ist das schönste Gefühl der Welt
So unsicher ich vorhin auch war, dieses Gefühl allein zeigte mir, dass wirklich alles wieder gut werden würde.

PS: Ich würde mich echt über ein paar Kommis freuen ;)

Formel 1 One Shots (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt