6. Kapitel

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Frustriert, traurig und zugleich sauer über mich selbst, verließ ich das Krankenhausgelände. Ich machte mir Vorwürfe... große Vorwürfe. Warum? Warum zum Gottverdammten Mal hatte ich das gerade getan? Ich hätte besser darüber nachdenken sollen, ihn vielleicht vorher fragen sollen, ob er... naja... das Selbe für mich empfindet... Ach ich weiß es doch selber nicht. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich mochte ihn, ich mochte ihn sehr. Ich mochte ihn viel zu sehr!
Als ich nach kurzer Zeit erschöpft zu hause ankam, ließ ich mich auf mein Bett fallen. Ich hatte es verkackt. Ich.... man... verzweifelt gab ich irgendein undefinierbares Geräusch von mir und fing endgültig an zu weinen. Ich ließ mich auf mein Kissen sinken und weinte stumm vor mich hin. Die ganze Situation überforderte mich gerade. Ich konnte echt nicht glauben, dass... er hatte den Kuss kurz erwidert... und dann... Nein. Ich schluchzte noch einmal auf und vergrub mein Gesicht noch stärker im Kissen. Ich musste versuchen es jetzt irgendwie wieder gut zu machen. Ich wollte es nicht....ich wollte dass er mir wieder vertraute.
Nur ich wusste nicht wie. Und mit diesem Gedanken schlief ich dann ein...

Als ich mich am nächsten morgen in den Spiegel anschaute, schaute mir einen Junge mit angeschwollenen und vor allem müden Augen entgegen. Ich klatschte mir ein bisschen Wasser ins Gesicht und trocknete dies danach ab. Schnell wendete ich mich ab und zog mir, angesichts der Tatsache, dass ich gestern mit normalen Klamotten eingeschlafen bin, nur eine Jogginghose an und verließ so das Badezimmer. in der Küche machte ich erstmal ein bisschen Nok an, welchen ich in letzter Zeit erstaunlich gerne hörte. Ardian hatte mich auf den Geschmack gebracht.
Am Nachmittag würde ich noch einmal zu den Kindern ins Krankenhaus gehen und bei der Gelegenheit versuchen, mit Ardian zu sprechen. Wie ich das anstellen wollte, wusste ich zwar noch nicht aber ich würde es, wie so oft in der letzten Zeit, dem Zufall überlassen. Jetzt müsste ich aber erstmal für die Uni lernen, denn die hatte ich in letzter Zeit echt total vernachlässigt.

Als ich am Nachmittag die Station verließ, machte sich ein unwohles Gefühl in mir Breit. Der Gedanke daran, gleich mit Ardian zu reden, machte mich unglaublich nervös. Andererseits baute sich auch große Hoffnung auf, nämlich die, sich mit ihm auszusprechen und danach normal weiter machen zu können.
Ich machte mich auf den weg zum Zimmer, wo Ardian die letzten male war. Dort angekommen, traf ich auf die Krankenschwester, die ich auch aus der Kinderstation kannte.
"Ehm, hallo...", setzte ich zum Gespräch an. Sie lächelte mir zu.
"Hallo Thaddeus, wie kann ich dir Helfen?", begrüßte sie mich freundlich.
"Ich wollte eigentlich nur kurz bei Ardian vorbei schauen.", erwiderte ich.
"Du, ich weiß nicht warum er dir das nicht erzählt hat, aber er ist seit heute Morgen wieder zu Hause.", verdutzt sah ich sie an. Panik stieg in mir auf. Wenn er nicht mehr hier ist, würde es heißen, dass ich ihn womöglich nicht wieder sehen werde. Ich hatte Nichtmal seine Nummer oder Ähnliches...
"Und warum?...", fragte ich jetzt unsicher.
"Kann ich dir leider nicht sagen... aber mach dir keine Sorgen ihm wird es blendend gehen...Ich muss dann mal weiter Arbeiten. Von nichts kommt nichts, man sieht sich.", verabschiedete sie sich nach kurzem Schweigen.
"Äh, ja bis dann...", sagte ich leicht überfordert mit der Situation.

Betrübt verließ ich das Krankenhaus und stieß, wie es auch anders nicht kommen konnte, mit Felix zusammen. Seitdem wir zusammen mit Ardian gegessen hatten, hatte ich ihn nicht mehr gesprochen. Demnach wurde es auch mal wieder zeit. Aber jetzt in diesem Moment wollte ich eigentlich einfach nur nach Hause.
"Oh, hi Taddl. Du zieht ein Gesicht wie 10 tage Regenwetter. Was ist passiert?", ich musste leicht seufzen, denn ich hatte wenig Lust mich jetzt darüber zu unterhalten.
"Ach... unwichtig", an meinem Zögern erkannte er, dass es das anscheinend nicht war und harkte somit weiter nach.
"Das scheint es aber ganz und gar nicht zu sein.", erneut seufzend, setzte ich dann zum Gespräch an.
"Ardian, er ist nicht mehr hier...", sagte ich dann leise. Mehr entschloss ich mich erstmal nicht zu sagen.
"Oh, das wusste ich nicht. Ich bin seid 3 Tagen wo anders eingeteilt... Aber das ist doch gut!", sagte er schmunzelnd.
"Gut?", wiederholte ich leicht empört. "ich hab weder seine Nummer, noch weiß ich, wo er...", durch das klingeln von Felixs' Handy, wurde ich unterbrochen. Entschuldigend sah er mich an und ging ran.
"Ja, ich komm sofort...", sprach er in den Höhrer. "Ich muss dann, wir reden wann anders weiter...", hastig gab er mir eine Handschlag und ging dann ins Gebäude.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 04, 2015 ⏰

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Liebe macht blind ~TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt