~In diesem Kapitel kommt Annica vor, ein verücktes, aber hilfsbereites Mädchen, das jedoch sehr oft missverstanden wird.~
Tuan
Langsam schlug ich meine Augen auf. Wo bin ich?
Vor meinem Gesicht verschwand der trübe Morgenblick nach und nach und es spielte sich ein wunderschönes Naturschauspiel ab.
Etwas unter dem Hügel konnte man die hellbraunen Dächer, des Dorfes erkennen. Rund um den Dorfabschnitt war eine saftige, grüne Weide, wo die Kühe überall verstreut grasten.
Hinter dem Dorf, unter der Klippe konnte man das weite Meer sehen, das die hellen Strahlen der aufgehenden Sonne wiederspiegelte.
Zwar habe ich das schon öfters gesehen, aber so ein Anblick würde niemals an Glanz verlieren auch, wenn man es sich tausend Mal anschaut.Die Aussicht bestaunend, stand ich auf und drehte mich um. Hinter mir wuchs ein moosiger, kleiner aber dicker Baum und hinter ihm begann der Wald.
Dieser Ort war einer meiner Lieblingsplätze, wegen der unglaublichen Aussicht auf das Dorf und dem Meer.
Soweit ich wusste, befand ich mich an einem der westlichsten Punkte dieses Landes. Daher wurde die Klippe liebevoll "Kap des Westmeeres" getauft.
Das Dorf aber erhielt seinen Namen vom Gründer und heißt Lumania. Wahrscheinlich, weil die Sonne diesen Ort als erstes bestrahlte, wenn die Nacht vorbeizog.Nachdenklich kratzte ich mich am Kopf. Wieso bin ich hier? Wollte ich mir nur noch einmal den Sonnenaufgang anschauen?
Ich schloss meine Augen und blendete all meine anderen Gedanken aus. In meinem Kopf suchte ich die Erinnerung an gestern Nacht durch. Das war einer meiner Arten, wie ich meine Gedankengänge sortiere. Eine Weile blieb ich am Baum stehen und nahm nur das Rauschen des Morgenwindes und das Rascheln der Blätter wahr.
Achja richtig........
Panisch öffnete ich die Augen und kramte in der Tasche meiner blauen Jacke herum.
Bitte lass das kein Traum gewesen sein.
Neben dem ganzen Krimskrams und Geld, das ich dort lagerte, stieß ich auf etwas, was meine Haut sofort elektrisierte. Schnell packte ich das und zog es mit einem Ruck aus der Tasche. Dabei flogen auch ein paar Sachen heraus, aber das war nur nebensächlich.
Es war kein Traum.
In meiner Hand hielt ich eine Art orange Glasscherbe, die, wie ein Herz, vor Kraft zu pulsieren schien und ein helles, orangenes Licht ausstrahlte.
Sie ist wunderschön. Womit habe ich so etwas verdient?
Ich kannte die Antworten nicht, aber ich würde es sicherlich herausfinden.Abermals drehte ich mich wieder zum Dorf um. Dort spielten sich schon die Morgenroutinen der verschiedenen Leute ab.
Vielleicht sollte ich wieder hinunter. Ist wahrscheinlich besser als hier herumsitzen und dir den Kopf zu zerbrechen.
Mit gesenktem Kopf stieg ich den Hügel hinunter und ging Richtung Lumania.Im Dorf ging es schon recht rund. Die Leute rollten irgendwelche Fässer herum, trugen Tiere auf die andere Straßenseite und ein paar Kinder spielten auch auf der Hauptstraße.
Manche Menschen begrüßten mich sogar freundlich. In Lumania war ich nämlich als Streuner bekannt. Die Leute hatten sich daran gewöhnt, dass ich hier herumging und da ich nicht gerade dumm war, konnte ich durch das Lösen mancher ihrer Probleme, ihre Anerkennung verdienen.
Manchmal bot man mit auch einen Schlafplatz und Essen an, was ich hin und wieder annahm, wenn es dringen notwendig war.Ich hatte sowieso keinen Platz wo ich bleiben müsste, weil ich vor ein paar Jahren von zuhause weggelaufen war. Es war, im Nachhinein betrachtet, eigendlich keine große Sache. Schon ein paar Tage danach hatte ich mich gut zurechtgefunden. Eine Zeit lang lebte ich im Wald, dann suchte ich mir einen Job in einer Stadt und versuchte mich über Wasser zu halten.
Jedoch blieb ich nirgendwo sehr lang, weil ich die Welt erkunden wollte und nicht irgendwo sitzen. Jedoch verbrachte ich meine Freizeit in Bibliotheken in denen ich mich über Landkarten und anderes schlau machen konnte, bevor ich aufbrach. Irgendwann stieß ich von der Königsstadt auf dieses gemütliche, kleine Dorf im Westen.Hier gab es eine Hauptstraße, die bis zum Ende der Klippen führte, von denen man eine tolle Aussicht aufs Meer hatte.
Dorthin wollte ich gehen. Vielleicht würde mir die sanfte Meeresbrise helfen meinen Verstand klar zu halten.Ich schaute auf, um zu sehen wie weit das Meer noch ist, als ich plötzlich etwas sah was mich zum stehenbleiben brachte.
Was oder wer sind diese Dinger? Was machen sie hier?Vor einem Geschäft standen zwei komische Delfingestalten mit menschlichen Beinen. Glaubte ich, denn sie trugen beide graue Hosen, die eigendlich nur vermutem ließen, dass es Beine waren, aber wahrscheinlich war es besser so. Die Beine zu sehen hätte wahrscheinlich jedes positive Bild von Delfinen zerstört.
In ihren Händen hielten sie zwei rote Lanzen die zusammen ein V ergaben.
Die Delfinmänner schienen mit dem Ladenbesitzer zu reden.
Wieso sind eigendlich niedliche Meeressäugetiere mit Beinen hier? Suchen sie ihren Fisch oder was?Langsam bemerkte ich, dass in meiner Nähe geschrien wurde.
"Wir wollen euch nicht!!" "Verschwindet wieder im Wasser!" "Ihr habt kein Recht uns zu tyrannisieren!", hieß es.
Die weiteren Dorfbewohner schlossen sich langsam der Gruppe an und brüllten herum.
Was ist hier los?
Da ich diese Frage wohl nicht selber lösen konnte, ging ich zum nächsten Rebelen und tippte ihn an die Schulter.
"Sagen Sie einmal, was passiert hier?"
"Oh diese Wasserbewohner wollen uns wieder erpressen! Sie wollen wahrscheinlich wieder unseren Fisch und uns tyrannisieren. Und das begründen sie damit, dass es ihnen erlaubt ist das zu tun, weil sie uns das Gebiet abgegeben haben. Einen Dreck haben sie! Das Dorf gehörte schon vorher uns!"
Der Mann stimmte wieder dem Gejohle der Menge an. Ich hatte natürlich nichts verstanden, aber es war dumm noch einmal nachzufragen. Der sah ziemlich beschäfrigt aus mit herumbrüllen.
Ich schaute wieder auf die Delfine, die sich mittlerweile umgedreht hatten.Verblüfft bemerkte ich, dass sie vorher eine Person versteckt hatten. Es war eine etwas kleine junge Frau mit lockigen, blond-braunen Haaren mit leicht grünen Strähnchen und einer schlanken Figur, die einen engen, blauen Anzug trug, der mit Broschen verziert war.
Ihr Blick war kalt. In den ersten Momenten schaute sie uns nur missbilligend an, doch dann machte sie einen Wink mit ihrer linken Hand. Auf Befehl schrien die Delfine in einem lauten, schrillen Ton.
Wir alle hielten uns die Ohren zu und schrien.
Nach ein paar Sekunden hörte es auf und wir schauten sie wieder an.
"Ich danke für eure Aufmerksamkeit.
Was ich als erstes sagen wollte, ist, dass dieser Aufstand hier vollkommen unnötig ist. Wir sind nicht hier, um irgendwelchen Fisch zu holen oder so. Wir wurden vom Königshofe selbst gesandt, um hier etwas zu überprüfen.
Mein Name lautet Annica und ich bin zuständig für die Sicherheit der Meeresbewohner. Jedoch wurden gestern in dieser Stadt Energiewerte ungeahnter Höhen vermessen, die niemals normal sein könnten.
Im Namen aller Meeresbewohner will ich, dass ihr mir alles erzählt, was ihr darüber wisst."
Oooh fuck............Meine Hand wanderte schnell in meine Jackentasche. Dort glüht das Fragment noch immer in seiner vollen Kraft.
Was soll ich jetzt tun? Ich könnte es ihr doch nicht einfach aushändigen, oder?
Währenddessen hat das Gebrülle wieder angefangen. "Lügen!" "Wir würden euch niemals etwas verraten!!" "Nur damit ihr an unseren Fisch kommt!", wurde herumgerufen.Annica rollte die Augen. Sofort gab sie ihren Delfinwachen die Geste und sie schrillten wieder laut los. Diesmal war ich so schlau gewesen mir vorher die Finger in die Ohren zu stopfen, um das nicht in voller Lautstärke hören zu müssen.
"Wenn ihr uns nicht glaubt, dann zeigen wir euch die Energie.", brüllte sie und streckte ihre Hand nach hinten, damit der Delfinmann ihr ein komisches, blaues Gerät herreichte.
Es sah aus wie ein blauer, alter Nintendo mit einer Antenne dran, die blinkte und piepte.
Mt diesem Gerät fuhr sie ein bisschen herum bis es plötzlich einen lauten, schnellen Biep-Ton von sich gab und die Antenne hell flackerte.
"Es befindet sich sogar sehr nah hier.", bemerkte sie und schwenkte die Antenne in meine Richtung.
Das Gerät spielte verrückt und mein Herz genauso.
Oh nein..........
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Force of the rainbow
FantasyEine Geschichte in der es um Freundschaft geht. Die Macht, die allem standhält, selbst dem Allergrößten aller Feinde. Eine Macht, die in der Lage ist die Hölle zu durchwandern und wieder zurückzukehren. Eine Macht, die in der Lage ist alles und jede...