Meine Geschichte

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Genau vor dieser Frage hatte ich Angst.. "Warum?" Er wird es doch sowieso nicht verstehen... aber was hab' ich schon zu verlieren?

"Naja es fing alles an als ich neu auf die Schule kam vor fast 3 Jahren ich war 15 und Leo.. er war 17 und der absolute Mädchenschwarm der Schule.. alle wirklich alle fanden ihn toll. Zu deren Pech oder eher meinem hat er sich für mich interessiert. Er war nie der Typ der Mädchenschwarm sein wollte. Eigentlich hab' ich mich deshalb in ihn verliebt.. naja wie auch immer, wir kamen zusammen und nicht dass alle Weiber unserer Schule mich nicht eh gehasst haben, weil er sich für mich interessiert hat, wurde es nur noch schlimmer als sie erfuhren, dass wir zusammen waren. Ich wurde von allen Mädchen nicht mehr angesprochen nicht einmal angesehen. Dumme sprüche, gerüchte wurden verbreitet und so weiter.. Leo wurde immer komischer. Er interessierte sich immer weniger für mich, wie es mir geht oder sonst was. Er schien die Aufmerksamkeit der Mädchen zu genießen. Ich war jung und dumm verdammt dumm und dann wurde es richtig schlimm. Auf einer Party. Leo fing an mich andauern überall anzufassen als wir allein in einem Gästezimmer waren. Er wollte Sex aber ich war noch nicht bereit dafür und bin einfach weggelaufen. Zwei Tage später hab' ich herausgefunden, dass er eine Wette mit seinen Freunden hatte, dass er es schafft mich flach zu legen in dieser Nacht. Als wäre das nicht schlimm genug, fand ich ihn, als ich mit ihm reden wollte, mit meiner eigentlich einzigen Freundin hier in Sydney knutschend in einer Ecke, wo er mir dann erzählte, dass er seinen Spaß nachdem ich weg war mit Jess hatte. Daraufhin hab ich mit ihm Schluss gemacht und seit diesem Tag werde ich immer mehr fertig gemacht, geschlagen und rum geschubst. Die komplette schule ist gegen mich. Leo hat es so gedreht, dass er Schluss gemacht hat, weil ich ihm zu langweilig war. Naja jedenfalls ist es seit diesem Tag nur noch ein einziger Psychoterror und es wird jeden Tag schlimmer.. Zuhause.. mein Vater hat sich von einem Tag auf den anderen verändert. Er wurde aggressiver und genervter aber nur mir gegenüber. Mittlerweile kenne ich den Grund dafür.. er gibt mir die Schuld daran, dass mein Bruder gestorben ist vor 2 Jahren Es war ein Unfall.. ein dummer Unfall. Mein Bruder und ich waren immer ein Herz und eine Seele. Und er war der einzige dem ich vertraute. Er wusste alles was mit Leo war. Ich hab ihn angerufen, dass er mich von einer Party abholen sollte. Die Party wo das mit Leo war.. Es hat geregnet und die Straße war viel zu nass. Er hat auf mich eingeredet, dass ich endlich mit Leo schluss machen sollte. Für einen kurzen moment hat er die Kontrolle verloren und wir haben uns mit dem Auto auf der Straße überschlagen. Er war sofort tot. Ich hab es schwer verletzt überlebt. Seit dem hasst mich mein Vater und genau das zeigt er mir jeden Tag aufs neue. Immer so, dass meine Mutter bloß nichts mitbekommt. Mein Leben besteht aus reinem Psychoterror.. so kam das Cutting und die Essstörung zustande und auch mein Verhalten.."
Ich hatte mir fest vorgenommen nicht zu weinen aber ich konnte nicht anders.

Jetzt kennt er meine Geschichte.. und es fiel mir noch nie so leicht über all das zu reden wie jetzt. Es ist komisch und vielleicht auch ein riesen Fehler aber ich vertraue ihm.

Kein Wort sagte er, für 5 minuten sahen wir uns schweigend an. Er strich mir sanft die Tränen mit seinen Daumen weg und sah mich weiter an. "So wird es nie wieder sein. Du hast jetzt mich.", sagte er und lächelte leicht. Ich musste ebenfalls leicht lächeln. "Hey!", sagte er plötzlich und ich zuckte kurz zusammen. "Du hast gelächelt! Ein kleines lächeln aber ein lächeln." "Danke.", sagte ich leise und schaute ihn an. Ich hab lang nicht mehr gelächelt, ehrlich gelächelt.

Wir saßen einfach nur da und haben uns den Sonnenuntergang angesehen. Es tut so gut einfach einmal alles los zu werden. Ich hatte beinahe vergessen wie es sich anfühlt für einen moment sorgenfrei zu leben.
Ich merkte wie Michael mich die ganze Zeit ansah - anders als die anderen Leute mich ansahen. Er lächelte dabei und er sagte einfach nichts. "Wir sollten langsam zurück.. meinst du nicht? Es ist schon dunkel."
"Ja. Ja klar.", sagte er und stand auf.

Wir gingen langsam zurück zu seiner Höllenmaschine und er fuhr mich nachhause. Dort angekommen stieg er von seinem Motorrad und nahm seinen Helm ab. Ich stieg ebenfalls ab und nahm den Helm ab. Wieder sah er mich nur lächelnd an. Ich hasste es, wenn Leute mich anstarrten aber bei ihm war es anders. Ich fand es schön, wie er lächelte, wenn er mich ansah und dennoch fragte ich mich wieso er mich die ganze Zeit so ansah.

"Warum siehst du mich so an?", fragte ich ihn und schaute auf den Boden. "Ich mag es schöne Menschen anzusehen.", antwortete er, hob mein Kinn an und küsste kurz meine Stirn. "Ich hol dich morgen früh ab.",sagte er noch und fuhr dann nachhause.
Ich konnte nichts sagen und ging einfach rein in mein Zimmer. Diese Nacht schlief ich gut und vor allem hatte ich seit langem keinen Alptraum.

Danke Michael.

Melody -Alone with my baby girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt