Am Abend entschied ich mich, ein wenig joggen zu gehen. Ich verließ das Haus, und joggte los. Ich atmete den frischen Sommerregen-Duft ein, den ich vor allen Dingen abends immer liebte. Ich verlangsamte mein Tempo, als ich einen süßen Jungen sah, der ebenfalls joggte. Ich ging immer näher an ihn ran, doch dann blieb ich abrupt stehen. Es war Niall.
Wie konnte ich nur denken, dass das ein süßer Junge war?
Ich schaute hilflos um mich umher, als ich bemerkte, wie er immer schneller lief.
Scheiße.
Er stand nun genau vor mir, ich wusste nicht was ich machen sollte. Also drehte ich mich eiskalt um und versuchte loszulaufen, doch Niall hielt meinen Arm fest. ,,Lass mich los", fauchte ich wütend und riss mich von ihm los. Dies hielt nicht lange, er griff erneut nach meinem Arm.
,,Warte."
Seine Stimme klang genervt, und wenn er so genervt von mir war, hatte ich keine Lust, mit ihm zu reden.
,,Was willst du?", fragte ich, im selben Tonfall, den er gerade verwendet hatte.
,,Ich weiß, du magst mich nicht. Wieso? Ich hab dir nichts getan. Nur weil ich neu in der Klasse bin, ich weiß nicht, ob du zu jedem, der neu ist, so zickig bist. Ich will eine Erklärung von dir."
Er hielt mich immer noch fest, sein Griff wurde etwas stärker.
,,Willst du es wirklich wissen? Du kommst rüber wie ein Macho, der denkt, er könne jedes Mädchen haben. Du bist einfach nur armselig, deswegen mag ich dich nicht."
Sein Gesichtsausdruck sagte alles. Er sah sauer und enttäuscht aus. ,,Du wolltest es wissen", entschuldigte ich mich. Er sah mich nochmal abschätzend von oben bis unten an, dann ließ er mich einfach stehen.
Ich hatte eigentlich erwartet, jetzt würde er anfangen, um mich zu kämpfen. Gut, dass ich mich nicht auf ihn eingelassen habe. Er hätte mich sowieso nur ausgenutzt, vielleicht sogar mit einer anderen betrogen.
Ich fing an, mich auf den Weg nach Hause zu machen, ich wollte wirklich einfach da stehen, ich sah bestimmt aus wie ein Loser.
Auf dem Weg nach Hause überlegte ich mir Pläne. Pläne, mit denen ich ihn ganz locker aus meiner Klasse ekeln konnte. Mir ging alles mögliche durch den Kopf, doch nichts davon erschien mir realistisch, ich wollte etwas machen, dass sich auch im wirklichen Leben durchführen ließe.
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Als ich zu Hause war, stieg ich erst mal unter die Dusche. Der ganze Tag war blöd gelaufen, und an all dem war ein einziger Junge Schuld.
Niall Horan.
Wenn ich an ihn dachte, wurde ich aggressiv. Ich wollte am liebsten um mich schlagen, sie alle wachrütteln und ihnen damit sagen, wie arrogant und eingebildet Niall in Wirklichkeit war. Aber ich glaube, mir hätte niemand geglaubt. Sie mochten ihn.
Oder hatte ich mir den Tag selber versaut, weil ich meine ganzen wertvollen Gedanken an Niall verschwendete?
Als ich das Badezimmer verließ, checkte ich mein Handy. Eine neue Nachricht, von Niall.
,,Sorry, dass ich dich einfach draußen stehen gelassen habe, ich fand es nur richtig fies, was du gesagt hast. Sorry noch mal. xx"
Ich atmete tief ein, was sollte ich darauf antworten? Sollte ich mich jetzt auch bei ihm entschuldigen?
Ich antwortete ihm erst mal.
,,Schon gut, ich verzeih dir, wir werden aber niemals Freunde, und ich werde dich niemals mögen. Ach so, das, was ich gesagt habe, war nur die Wahrheit, also fang nicht sofort an zu heulen."
Ich las meine SMS noch einmal stolz durch, ich glaube, ich war das erste Mädchen, das so fies zu ihm gewesen war.
Ich drückte auf Senden, doch plötzlich fühlte ich mich schlecht. Ich mochte es nicht, fies zu Menschen zu sein, aber Niall hatte es nicht anders verdient. Er hatte eine große Klappe.
Genau wie du, Milena.