Als es zur zweiten Stunde klingelte, packte ich meine Sachen hastig ein und verließ den Raum. Wir hatten Chemie, und zum Glück konnte ich dort neben Merissa, meiner besten Freundin, sitzen.
,,Oh, ein neuer Schüler!", rief mein Chemielehrer laut. Ich hatte das Gefühl, Niall würde in unserer Klasse, vielleicht sogar in unserer Schule, richtig beliebt werden.
Was fanden denn alle an ihm so toll? Sogar meine besten Freundinnen schienen für ihn zu schwärmen.
Die Chemiestunde verging im Gegensatz zur vorigen Stunde ziemlich schnell. Ich konnte mich die ganze Stunde lang nicht konzentrieren, meine Gedanken waren bei Niall. Nicht dass ich auf ihn stand, nein, ich hatte mir überlegt, wie ich ihm das Leben in unserer Schule zur Hölle machen konnte.
In der Pause stand ich mit meiner Clique in einem Kreis, eigentlich wie immer. Ich liebte diese Menschen, sie waren der Grund, warum ich gerne in die Schule ging.
,,Niall ist so heiß!", schwärmte Vanessa.
Ich hatte ja so was von Recht, meine Freundinnen schwärmten für ihn.
,,Oh Gott, Niall ist einfach nur ein Angeber, was findet ihr an ihm so toll?", fragte ich wütend. Ich bemerkte, wie sich meine Clique das Lachen nicht verkneifen konnte. ,,Was ist?", fragte ich verwundert. ,,Nur weil Niall ein großes Arschloch ist?"
Ich zuckte zusammen, als sich hinter mir jemand räusperte. Ich wollte mich gar nicht umdrehen, ich wusste genau, wer es war.
Niall.
,,Ist sie immer so zickig, oder mache ich sie nur nervös?", fragte Niall lachend, während er einen Arm um meine Taille schlang. Ich schob ihn angewidert von mir weg, und Niall machte sich darüber auch noch lustig.
Er stellte sich neben meinen besten Freund Harry, was mich ziemlich aufregte. Ich wollte nicht, dass sie sich anfreundeten, denn Niall könnte Harry leicht beeinflussen. Und mein bester Freund sollte garantiert nicht so werden wie Niall.
Ich musste wohl sehr böse geguckt haben, denn Zayn musterte mich besorgt. ,,Alles klar?", fragte er. Ich nickte, und schaute dabei in Niall's Richtung. Plötzlich griff Zayn nach meinem Arm und zog mich weiter weg von der Clique.
,,Ich weiß, du magst Niall nicht, aber er ist doch bestimmt voll nett, wenn man ihn erst mal kennenlernt. Und du siehst, wir wollen ihn gerne in unsere Clique aufnehmen. Lern Niall doch erst mal kennen."
Seine Worte hinterließen bei mir einen Schock. Wollten sie Niall wirklich in unsere Clique aufnehmen? Wir waren vier Mädchen und 4 Jungs, es passte perfekt, niemand musste sich ausgeschlossen fühlen. Und jetzt wollte ein Neuer einfach unsere Clique durcheinander bringen?
Nicht mit mir.
,,Hm", murmelte ich, während ich auf den Boden schaute, und nahm Zayn's Arm. Ich wollte wieder zurück zu den anderen.
Sie waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie gar nicht gemerkt hatten, dass Zayn und ich kurz alleine gesprochen haben, und wieder zurückgekommen sind.
Ich brach frustriert ein wenig von meinem Schokomuffin ab, den ich mir zu Pausenbeginn in der Cafeteria gekauft habe, und aß es. Ich beobachtete, wie gut sich meine Freunde mit Niall verstanden. Sie wussten auch nicht, was für ein Kerl Niall war. Er sah gut aus, aber das brachte nicht viel, es kam auf den Charakter an. Und Niall hatte einen ziemlich beschissenen.
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Nach der letzten Stunde verließ ich das Schulgebäude sofort, es war Wochenende. Die Woche erschien mir so lang, vor allen Dingen heute, wo Niall kam. Wenn ich nur an ihn denke, bekam ich diese Aggression. Oder waren es vielleicht nur Schmetterlinge im Bauch?
Nein. Nein, auf keinen Fall.
Ich schüttelte den Gedanken ganz schnell von mir ab, ich wollte nicht mehr an Niall denken. Ich wollte mein Wochenende entspannt starten. Doch leicht ging es nicht, denn Niall stand an derselben Bushaltestelle wie ich, und ich merkte, wie er mich die ganze Zeit anstarrte.
,,Kannst du nicht woanders hingucken?", fragte ich ihn bissig und drehte meinen Kopf zu ihm. Er seufzte genervt und schaute weg. Gut, dachte ich mir, und wandte mein Gesicht von ihm ab. Dieser Junge hatte keine Aufmerksamkeit von mir verdient.
Zu meiner Überraschung nahm Niall den gleichen Bus wie ich. Na toll, dachte ich mir innerlich. Er saß zwar einen Sitz hinter mir, aber ich wusste genau, dass er mich anstarrte. Besser gesagt, starrte er auf meinen Hinterkopf. Ich fragte mich, woran er in diesem Moment dachte. Daran, wie er unsere Clique kaputt machen will?
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Als ich ausstieg, sah ich, wie Niall mir hinterher schaute. Ich hatte das Gefühl, er schaute auf meinen Hintern, denn Niall machte für mich den Eindruck, dass das bei ihm das allerwichtigste sei.
Und solche Jungen hasste ich wie gesagt.