» Überarbeitet « (Stand: 02.08.2019)
Schmerzverzerrt hielt ich mir den Bauch. Seth neben mir schlummerte friedlich vor sich hin. Dieser stechende Schmerz tauchte immer öfter auf, als ich ihn zum ersten Mal spürte hatte überkam mich sofort das Gefühl von Angst. Angst dass es meinem Baby nicht gut ging und Angst dass es wohlmöglich der Startschuss für die Geburt sein könnte. Doch beide Ängste waren unbegründet. Carlisle hatte mir versichert, dass dies höchstwahrscheinlich nur so etwas wie Übungswehen waren. Seitdem hatte ich mich noch mehr mit dem Thema Geburt beschäftigt, ich las im Internet Berichte darüber oder auf Blogs Geburtsberichte von schwangeren Frauen. Jedoch immer mit dem Hintergrund Wissen, dass es bei mir vermutlich ganz anders abläuft – ich war eben keine normale Schwangere. Ich hatte mein Baby nach nicht einmal zwei Wochen gespürt und mein Bauch war innerhalb von drei Monaten so schnell gewachsen wie bei einem Menschen in neun Monaten. Vorsichtig rutschte ich vom Bett und öffnete leise die Zimmertür, ehe ich langsam die Treppe zur Küche herunter lief. „Geht's dir gut Alyssa?" erklang Esmes Stimme, als ich die Küche erreicht hatte. Ich schüttelte den Kopf und versuchte die Atemübungen anzuwenden, die ich mit Edward eines Abends durchgegangen war, weil ich den stechenden Schmerz als unerträglich empfand. „Diese komischen Wehen lassen mich nicht schlafen." quengelte ich wie ein kleines Kind und lehnte mich müde an den Kühlschrank. Ich war müde, ich schlief immer schlechter und diese Schmerzen brachten mich noch um den Verstand. Esme lächelte mich liebevoll an, ehe sie mir anbot mir ein Kirschkernkissen aufzuwärmen und mir einen Tee zu kochen. Der Wohnbereich war leer, ich schätzte die anderen waren Jagen und nur Edward saß mit seinem Laptop am Tisch. Müde ließ ich mich auf das Sofa fallen und rieb mir über die Augen niemals hätte ich erwartet, dass eine Schwangerschaft meinen Körper so ausknocken könnte. Seth tat zwar alles was er konnte um mir die Zeit so angenehm wie möglich zu machen, doch auch ein übergroßer Werwolf hatte nicht die Macht mir alles ertragbarer zu machen. „Aber vielleicht ein Vampir?" meldete sich plötzlich Edwards Stimme zu Wort. Ich seufzte. „Kannst du mir nicht etwas gegen die Schmerzen geben? Oder etwas damit ich ein bisschen besser schlafe? Bitte?!" ich wusste, dass Edward ebenfalls einige Medizinstudien hinter sich hatte. Jedenfalls genug um sich mit der Handhabung von Medikamenten auszukennen. Doch mein gegenüber schüttelte nur den Kopf. „Du weißt selbst, eine normale Dosis wirkt in deinem Körper nicht und wenn ich es höher dosieren würde, könnte es dem Kind schaden." er blickte mich entschuldigend an. Esme brachte mir wie versprochen das warme Kissen und den frisch aufgebrühten Tee. Edward legte eine Decke um mich und irgendwann fiel ich in einen sorgenfreien Schlaf.
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Eine frische Prise des Windes wehte mir durch die Haare und ich schloss die Augen um dieses Gefühl ganz genießen zu können. Seit meiner Schwangerschaft war ich weniger im Wald unterwegs, viel zu hoch war das Risiko das mir oder dem Baby etwas bei Jagen passieren konnte. Deshalb wurde ich immer begleitet. So wie an diese Abend. Ich saß auf Seths Rücken während wir tiefer in den Wald liefen. Edward und Bella begleiteten uns und würden dafür sorgen, dass ich meine Mahlzeit an diesem Abend ohne eigenständiges Tun bekommen würde. Vorsichtig half mir Bella von dem Wolfsrücken, während Edward bereits mit dem Reh auf mich wartete. Das warme Blut das meiner Kehle herunter lief war ein gutes Gefühl. Es war eine tolle Abwechslung zu der menschlichen Nahrung die ich gerade überwiegend zu mir nahm und nach jeden Abend des Jagens fühlte ich mich ein bisschen gestärkter. Nachdem auch Seth und Bella sich gestärkt hatten, half mir Edward vom Boden auf und im nächsten Moment überkam mich ein seltsames Gefühl. Kaum stand ich merkte ich, wie etwas nasses meine Beine entlang lief und dass in keiner geringen Menge. Panisch blickte ich auf und augenblicklich stand Edward neben mir. „Keine Sorge, dass war nur deine Fruchtblase die geplatzt ist. Es ist alles gut." versuchte er mich zu beruhigend. Ich musste nicht nachfragen um zu wissen, was dies bedeutete – in den letzten Wochen hatte ich mich ausreichend mit dem Thema auseinander gesetzt. Und diese Erkenntnis hinter Edwards Worten hinterließ ein Gefühl von Unsicherheit und Angst in mir. Meine Augen füllten sich mit Tränen, mein Herz schlug schneller und meine Knien schienen immer weicher zu werden. „Alyssa, ganz ruhig." war es nun Bella die vor mir auftauchte. Doch ich war nicht in der Lage ruhig zu bleiben, es gab viele Momente in denen ich damit rechnete das die Geburt kurz bevor stand. Aber nicht jetzt und nicht in diesem Wald, während mein Freund als übergroßer Wolf gegenüber von mir stand.
Edward hatte mich hochgehoben und war mit mir in Richtung Anwesen gerannt. Bella war wohl zurückgeblieben um Seth zu beruhigen und dann nachzukommen. Ich hatte mein Kopf an Edwards Brust gelehnt und versuchte nicht in vollkommender Panik auszubrechen. Das wir bereits durch Haus gelaufen waren, bekam ich erst mit, als ich bei Carlisle im Arbeitszimmer lag und hörte wie Edward ihm erklärte, was passiert sei. „Alyssa, ich werde jetzt langsam die Geburt einleiten. Aber kein Grund zur Besorgnis, es ist alles gut." sprach nun Carlisle. Ich konnte nur nicken und versuchte immer noch meine Gedanken zu sortieren. Ich musste ruhig bleiben – für mich und für mein Baby. Die nächste halbe Stunde wurden einige Untersuchungen durchgeführt und immer wieder überkam mich eine kurze Schmerzenswelle. Mir war unfassbar übel und ich wollte so gerne schlafen. Im nächsten Moment rißen mich die aufgerissene Tür und ein hinein stürzender Seth aus den Gedanken. Bella hatte irgendwas gesagt, doch er ignorierte sie und kam auf mich zu. Er trug wie immer wenn er mich ansah dieses liebevolle Lächeln auf den Lippen, doch auch er sah plötzlich unfassbar übermüdet aus. Seth strich mir durch mein Haar und küsste meine Stirn und ließ mich wissen, dass er da war.
Die vergangenen Stunden fühlten sich wie eine halbe Ewigkeit an. Ich döse immer wieder ein wenig vor mich – doch irgendwann wurden die Schmerzen so groß, dass auch dies nicht mehr möglich war. Seth hatte sein Platz neben mir keine Sekunden verlassen und Carlisle saß an seinem Schreibtisch und blätterte in Büchern. Erneut durchfuhr mich eine Schmerzenswelle und ich verkrampfte mich. „Möchtest du kurz etwas trinken?" fragte mich Seth während er mir durchs Haar strich. Ich schüttelte den Kopf und versuchte meine Atmung zu normalisieren. Ich schrie auf, als die nächste Welle auf mich einbrach. Carlisle trat vor mich und sagte irgendwas zu Bella die gerade durch die Tür trat. Und ab diesem Moment ging es ganz schnell. Der Schmerz war kaum auszuhalten, Bella redete ermutigend auf mich ein und Seth hielt einfach nur meine Hand. Dann schallte lautes Geschrei durch den Raum und sorgte dafür dass ich Gänsehaut bekam. Carlisle legte mein Neugeborenes in eine Decke und übergab es an Seth, welcher es kaum abwarten konnte. Während Bella dafür sorgte, dass ich etwas Flüssigkeit zu mir nahm und mir dabei half eine bequemere Position zu finden. Wurde mein Baby von Carlisle untersucht und anschließend konnte ich vom Bett aus zusehen, wie Seth die Nabelschnur durchtrennte. Danach war ich endlich an der Reihe und vorsichtig wurde mir mein Baby in die Arme gelegt. Es hatte denselben Hautton wie Seth und man konnte deutlich blonde Haare auf dem Köpfchen erkennen, über welches ich sanft strich. Und dann blickte ich in dieselben blauen Augen wie ich sie hatte. Eins stand fest - er war perfekt. Unser Sohn. Unser Levi.
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Bis(s) das Leben neu beginnt
FanfictionAlyssa Sophia Waters ist ein Halbvampir. Sie ist ihr ganzes Leben mit dem Gedanken das einzige Mischwesen zu sein aufgewachsen. Doch dann hört sie von Renesmee Cullen und beginnt eine Reise, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird. » Dese G...