Ein gleichmäßiges Piepen war das einzige, was ich seit den letzten drei Tagen hörte. Einerseits war es unfassbar nervig und hinderte einem meistens am Schlaf. Aber ich war sowieso meist viel zu müde und viel deshalb schnell vor Erschöpfung in einen traumlosen Schlummer. Andererseits beruhigte einen die schrillen Geräusche auch. Sie versicherten mir, dass ich noch lebte, noch nicht tot war.
So schwach, wie ich mich in letzter Zeit fühlte, war ich mir da nie sicher. Auch wenn ich mich ausruhte, ich war energielos und nur kleinste Anstrengungen bereiteten mir schmerzen. Seit ich vor einer Woche mit Blaulicht ins Krankenhaus eingefahren worden war, hatte sich meine eh schon angeschlagene Gesundheit nun komplett von mir verabschiedet.
Jeden Tag ging es mir ein Stück schlechter und die Ärzte sprachen nur noch von Tagen, die mir blieben. Ich wusste, dass es bald mit mir vorbei war. Ich musste schon immer mit dem Tod leben, er begleitete mich. Aber niemals war er mir so nahe gewesen wie jetzt und das beunruhigte mich.
Eine Art Beklemmung begleitete mich jeden Tag seitdem ich hier lag und auf die weiße Wand vor mir starrte. Meine Familie kam mich besuchen, so oft sie konnte. Doch sie saßen nur bei mir, mit einem traurigen Blick, manchmal sogar Tränen in den Augen, aber niemand sah mir direkt in die Augen und sprach mit mir. Als wäre ich Geistlich abwesend oder im Halbschlaf. Es war wohl ihre Art und weise sich von mir zu verabschieden und ich störte mich nicht daran.
Ich fand es nur traurig, dass ich mich nicht von meinen Freunden verabschieden konnte. Vielleicht hätte ich mich mal bei ihnen melden sollen, jetzt war es aber zu spät. Resigniert seufzte ich in meine Atemmaske. Das Geräusch, das dabei entstand war dumpf und hohl.
Ein leises Pochen war an meiner Tür zu hören. Ich drehte meinen Kopf schwerfällig und sah, dass Peter herein kam. Ein dünnes Lächeln zog sich über meine Lippen, auch wenn es wahrscheinlich unter den ganzen Schläuchen und der Atemmaske verschwand.
Er stellte sich schweigend neben mich und sah erst auf die ganzen Maschinen, an die ich angeschlossen war, dann folgte er mit den Augen den Schläuchen an meinem Arm, bis er mir schließlich ins Gesicht schaute.
"Siehst kacke aus", murmelte er und brachte ein schwaches Grinsen zustande. Aber ich konnte den Schmerz in seinen Augen sehen. "Du auch", krächzte ich zurück und verzog kurz das Gesicht. In meiner Lunge brannte die Luft und ein Stechen breitete sich in meinen Körper auf. Ich begann heftig zu husten, das Piepen wurde schneller.
Doch ich beruhigte mich nach kurzer Zeit. "Geht's?", fragte mein Bruder. Als Antwort nickte ich schwach. Mir ging es dreckig. "Ich hab dir jemanden mitgebracht", fügte er hinzu und ging noch mal zur Tür.
Neugierig schielte ich ihm hinterher. Er kam mit einem Mann und einer Frau wieder zurück zu mir aufs Zimmer. "Hallo, Manu", nuschelte der Mann, den ich an der Stimme erkannte. Es war niemand anderes als Zombey. Dann musste die Frau neben ihm Chessie sein.
"Hi", ächzte ich und wurde erneut von einem Huster durchgerüttelt. "Und? Wie fühlst du dich so?", fragte er, man merkte, dass er nicht so recht wusste, was er sagen sollte. Es lag wohl an den Umständen, es ist ja nicht gewöhnlich einen Freund das erste mal zu sehen, wenn er im sterben liegt. Außerdem hatte ich mich bis jetzt immer geweigert, mich mit ihm zu treffen. Ich wollte eigentlich auch an meinen Prinzipien festhalten.
"Scheiße", erwiderte ich schwach, mein Blick war direkt an seine Augen geheftet. Wieso sollte ich mir meinen Zustand auch schön reden?
Zombey nickte langsam. "Lässt du uns mal bitte allein, Schatz?", fragte er dann seine Freundin leise, sie nickte nur verstehend und sah mich dann mitleidig an. "Ich hoffe, dir geht's irgendwann besser", murmelte sie etwas hilflos und verließ dann leise den Raum.
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One Shots von Youtubern
FanfictionJa guuut... Sei es O-Saft, der einen schlafenden Maudado nach Hause trägt, ein Andre, der sich für seine große Liebe aus der Ape-WG schleicht, oder eine Misses Vlog, die das Einhornland findet, hier werden Kurzgeschichten dazu entstehen. Egal, ob Si...