Kuchen backen mit GermanLetsPlay

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"Man, Manu. Du bist total paranoid", sagte ich. "Lass mich doch! Wenn ich mich nicht zeigen möchte, ist es eben so", antwortete er beleidigt.
"Alter, das war'n scherz", gab ich zurück. Ich hatte ihn gefragt, ob ich zu ihm kommen könnte. Wie gesagt, nur aus Spaß!
"Ist mir klar, aber trotzdem nein. Schon aus Prinzip", sagte er immer noch leicht angesäuert. "Heute ist nicht dein Tag, was?", Fragte ich, einfach so.
"Ja, bist du ein Blitzmerker! Heute bin ich einkaufen gegangen und mich erkennt erst mal fast son Hardcore-Fangirl, mein Arzt verschreibt mir erst mal noch weitere fünf Pillen zu meinen Tausend anderen, ich mein, ich brauch demnächst nicht mehr essen, wenn das so weiter geht und dann fragst du mich aus heiterem Himmel, ob wir uns treffen können und dann stellst du fest, heute ist nicht mein Tag. Ich weiß nicht, wie du darauf kommst?", Schrie er schon fast, ziemlich aufgebracht. Der hatte ja wirklich einen ziemlich katastrophalen, deprimierenden Scheiß-Tag bis jetzt.
"Entschuldigung, das wusste ich nicht", antwortete ich zerknirscht. "Nein, es ist nicht deine Schuld. Du fragst mich ja nicht zum ersten mal so aus Spaß, ob du mich besuchen kannst. Nur heute wird alles zu viel", flüsterte er leise und niedergeschlagen. "Vielleicht ist es gar nicht so eine blöde Idee, das du zu mir kommst", fügte er noch leider als ohnehin schon hinzu, fast wie ein Hauch.
"Echt?", Fragte ich ihn perplex. Ich glaube, das war nicht für mich bestimmt, das was er sagte. "Was?", Fragte Manu verwirrt. "Du meintest gerade, dass das keine schwachsinnige Idee war", wiederholte ich. "Ähm...ja... hab ich...", antwortete er abgehackt, und fasste sich wieder, "Und?". "Wie und?", Heute war wohl Manus Scheiß-Tag und mein Tag der Fettnäpfchen. Denn Manu war sofort wieder abweisend und gab nur angespannt einen abgehackten Satz von sich: "Willst du?". Als ich nicht antwortete, fügte er noch hinzu: "Ich meine, zu mir kommen".
Jetzt war offiziell meine Weltansicht zerstört.
Manuel, besser bekannt als GermanLetsPlay, der Typ, der sich nie zeigte, dessen Privatsphäre und Identität wichtiger war, als alles andere, hatte gerade mich, Taddheus, auch Taddl, der Typ, der eine sehr große öffentliche Präsenz besaß und sein Leben öffentlich machte, gefragt, ob wir uns treffen konnten.
"Ähm, ja, wenns okay ist", antwortete ich unsicher. "Sonst würde ich dich wohl kaum fragen", gab er jetzt etwas lockerer zurück.
Wir vereinbarten, dass ich morgen zu ihm kommen würde. Und das ließ mich nicht einschlafen. Gut, ich würde morgen schon mal Augenringe haben, Check. Egal wie ich es drehte und wendete, ich war viel zu aufgeregt, um auch nur ein Auge zu zu tun. Fast so wie ein Kind an Weihnachten, das vor dem Geschenke-auspacken noch mit der Familie singen und in die Kirche musste. Nur das ich mich noch viel mehr auf Manuel freute. Das war ja schon richtig unnormal.
Aber irgendwann fielen mir meine Augen doch zu.
Am nächsten Tag hört ich irgendwelche Musik und saß im Zug. Auf den Weg nach Essen. Denn bekanntlich lebte dort der werte GemanLesMil, der mich am Bahnhof abholen sollte.

Und immer noch war ich hibbelig wie sonst was. Wo soll das denn mit mir hin gehen, wenn ich vor ihm stehe? Soll ich dann rückwärts auf die Gleise fallen vor Nervosität?
Naja, letzten Endes war es dann doch so, dass ich Sicherheitsabstand von den Gleisen nahm und wartete. Und ich wartete wie irgend so ein Idiot am Bahnhof, der nicht so recht wusste, was er hier noch mal wollte. Aber ich wusste, was ich wollte, nämlich Manuel besuchen. Das besuchen konnte man in diesem Satz auch wahlweise streichen, aber das war ja Geschmacksache. Wenn das jetzt eine schlechte Fernsehsendung wäre, müsste ich bei diesem Satz noch mit einem dicken Grinsen zwinkern, wenn ich so darüber nachdachte.
"Taddl?", Fragte mich schüchtern jemand von hinten und ich drehte mich um.
Vor mir stand ein Typ, so um die 1,75 Meter groß, mit schulterlangem, braunen Haar, einer sehr dürren Figur, fast schon gebrechlich,mit einer Haut, wie eine Porzellanpuppe, und einem schmalen Gesicht, das durch eine kleine Stupsnase, wunderschöne schmale Lippen und Katzenartigen Augen charakterisiert wurden. Aber das auffallendste an dem Jungen waren diese Augen: Außen dunkelgrün, die nach innen hin uns giftgrüne verliefen. In der Form wie die Augen einer Katze, in der Farbe aber viel schöner.
"Ja?", Sagte ich deswegen nur wenig geistreich, weil ich zu sehr mit seinen Augen beschäftigt war. "Ich bin Manu", abwartend sah er mich an. Auf meinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus und ich nahm ihn in den Arm. "Hallo", begrüßte ich ihn fröhlich. Die Begrüßung wurde zurück gestottert und er erwiderte die Umarmung zögerlich. Süß, er war wirklich schüchtern, wie er immer behauptete.
Nachdem wir die Umarmung, leider, nach kurzer Zeit lösten, gingen wir zu dem Auto seiner Mutter. Ach so kam er hier her. Er hatte ja weder ein Auto, noch einen Führerschein.
"Steigt schnell ein, es ist kalt", rief eine auf den ersten Blick sympathisch wirkende Frau. "Hallo, ich bin Taddl", stellte ich mich vor, als wir im Auto saßen.
"Hi, ich bin die Mama von Manuel", erwiderte sie freundlich, "ich bin ja froh, das du meinen Sohn besuchen kommst, er saß die letzte Zeit nur in seinem Zimmer und kam allein zu den Essenszeiten und um sich zu waschen raus.". "Oh, ähm ja...", versuchte ich irgendwie zu antworten,ohne unhöflich zu wirken und sah zu Manuel rüber. Wie sollte man denn auf sowas antworten? Ich war ja selber ne Zeit lang auch so.
Die zwei fingen jetzt auf jeden fall eine hitzige Diskussion über Manus Leben an. Und da zeigte sich der Manu, den wir alle kennen und lieben. Die einen mehr, die anderen weniger.
"Wir sind da, aussteigen. Ich bin heute noch bei Monika, einen Kaffee trinken, ihr habt also sturmfrei", sagte Manuels Mum und scheuchte uns aus dem Auto. Manu, der schon auf dem Bürgersteig stand, rief in der 'behinderten' Stimme: "JAAAA! ENDLICH ISSE WEG!".
Ich lachte und verabschiedete mich von Manus Mutter.
Wir gingen zusammen in eine recht bescheidene Eigentumswohnung, die im zweiten Stockwerk lag. "So, hier wohne ich", sagte Manu auf einmal und drehte sich um. Seine faszinierenden Augen durchbohrten meine mit einem Blick, den man als abwartend interpretieren konnte.
"Ziemlich hübsch hier", sagte ich mit einem Lächeln. Manuel schüttelte nur den Kopf: "Also ich finde, hier drin sieht es aus wie in einer Harzer-bude". Ich lachte. "Ach, Manu. Du bist schon ein richtig cooler Zeitgenosse.", sagte ich daraufhin und er zeigte mir alles von der Wohnung. Aber alles in allem war es hier sehr gemütlich, auch wenn ein bisschen unordentlich. Jedenfalls keine klischeehafte Harzer-Bude.
"So und was machen wir jetzt?", Fragte ich, als wir zusammen in der Küche saßen. "Ähm... keine Ahnung. So weit hatte ich ehrlich gesagt noch nicht geplant", gestand Manu. "Wir könnten... Kuchen backen", schlug ich in der 'behinderten' Stimme vor. "Hooo, jaaa geil", gab er in derselben Stimmlage zurück. Dann stand er auf und sah mich an. "Weißt du denn, wie das geht?", fragte ich ihn und stellte mich ebenfalls hin. Er schaute mich von unten mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen an. Süß.
"Ne, aber das passt bestimmt schon irgendwie", antwortete er schnell und drehte sich zum Kühlschrank, um Milch und Eier rauszuholen.
Nachdem wir alles beisammen hatten, konnte es auch schon losgehen. Das würde sicher richtig viel Spaß machen, mir tat nur derjenige leid, der das Endergebnis dann auch essen musste.
Manu und ich matschten also irgendwie nach Augenmaß alle Zutaten in eine Schüssel und Manuel wollte das ganze Gebräu da jetzt mixen. "Also irgendwie fehlt uns was", murmelte er. Seine Augen waren fest auf die Schüssel gerichtet und er hatte etwas Mehl in den Haaren. "Eier", antwortete ich wie aus der Pistole geschossen, woraufhin sich Manu vor lachen nicht mehr einbekam.
Bei mir allerdings brauchte es ein paar Sekunden, bis ich realisiert hatte, was ich da gesagt habe.
"Och Mann, Manu. Denk doch nicht immer sofort so zweideutig!" Rief ich halb beleidigt, halb am lachen und gab ihm die Packung mit den Eiern.
"Danke für die Eier, Täddl from GLPäddl", sagte er bloß fröhlich, immer noch am Grinsen und schlug die Eier in die Schüssel.
Dann schafften wir es irgendwie, daraus einen Teig mit einer halbwegs normalen Konsistenz zu zaubern, packten das ganze in den Backofen und zockten zusammen ein paar runden smash.
Ich verlor irgendwie die ganze Zeit, was ich auf meine Aufmerksamkeit schob. Konzentrieren konnte ich mich dabei, aber leider auf das falsche. Denn immer schweifte mein Blick ZUFÄLLIGERWEISE zu Manuel, der hochkonzentriert auf den Bildschirm starrte und dabei die Lippen aufeinander presste.
"Och man, Taddl. Spiel doch mal richtig, du brachst keine Rücksicht auf mich nehmen. Das ist voll langweilig so!", Beschwerte sich Manu jetzt und wandte seinen Kopf zu mir. Die Lippen hatte er immer noch zu einem Strich verzogen und seine faszinierenden Augen starrten mich vorwurfsvoll an.
"Junge, ich spiele richtig. Ich kann mich nur nicht konzentrieren", sagte ich zum abertausensten mal ausweichend und erwiderte seinen Blick.
"Findest du mich etwa so sexy?", Fragte Manu und zog eine bescheuerte Fratze. "Oh ja, Manuel", war meine geistreiche Antwort und ich umarmte ihn und er rieb seinen Kopf an meiner Brust.
"Ich hab mich an dir geriebt", kommentierte er sein Verhalten. Ich musste heftig loslachen.
Irgendwann bewegten wir uns einfach nicht mehr. Manu lag halb auf meinem Schoß und ich hatte ihn mit meinen Armen fest an mich gedrückt. Mein Kinn stützte ich auf seinem Kopf, der immer noch an meiner Brust lag.
"Schläfst du Taddl?", Fragte Manu auf einmal unvermittelt. Ich grinste, wie kam er denn jetzt darauf? "Wenn du schläfst kann ich es dich ja voll labern", fuhr er fort, ohne eine Reaktion meinerseits zu erwarten, "Ich hab dich lieb. Ich bin so unendlich froh, dass ich mich dir gezeigt habe. Irgendwie wollte ich das schon immer, hab mich aber nicht getraut. Ich hatte Angst vor deiner Reaktion. Irgendwie hab ich schon einen richtigen Tumor". Manu lachte leise und drehte sich leicht in meinen Armen. Jetzt war sein Gesicht dem Fernseher zu gewandt. Schnell schloss ich die Augen, die Spieglung hätte mich verraten. Aber mich interessierte, was er zu sagen hatte.
"Es ist ziemlich seltsam, dass ich solche Gefühle empfinde. Das letzte mal, als ich mich zu jemandem so verbunden gefühlt habe, war in der neunten Klasse. Und das war ein Mädchen. Es ist seltsam, dass man auf einmal feststellt, auf einen Jungen zu stehen. Und dann kannte ich dich bis jetzt ja nur vom hören und aus deinen Videos. Schon krank. Aber jetzt fühlt es sich gut an, das alles zu sagen. Ach, Taddl", sagte er leise und seufzte, "ich liebe dich".
Und Manuel hatte es schon wieder geschafft, innerhalb kürzester Zeit. Er zerstörte mein Weltbild schon wieder, aber auf eine schöne Art und Weise. In mir entstand so eine Freude wie selten.
"Ich liebe dich auch, Manu", antwortete ich einfach so. Und da merkte ich, wie sich kurz alles in ihm verkrampfte, bis er bemerkte, was ich da sagte.
"Meinst du das ernst?", Fragte er ungläubig. Ich öffnete die Augen und wir starrten uns über die Spieglung im Fernseher an.
"Ja", hauchte ich. Der Spiegel-Manu grinste mich plötzlich an und ehe ich fragen konnte, was los war, wandte sich Manu aus meinen Armen und küsste mich.
Der Kuss wurde immer intensiver, Manu krallte sich an meinen Rücken und ich fuhr ihm durch die Haare. Wir lösten uns kurz und ich drückte meine Lippen sofort wieder auf seine. Weiche Lippen, aber alles andere als sanft. So konnte man Manuels Küsse am besten beschreiben.
Seine Zunge fuhr verlangend über meine Lippen. Leicht öffnete ich meinen Mund und unsere Zungen spielten ein extrem schönes Spiel miteinander.
"Manu", hauchte ich seinen Namen gegen diese weichen Lippen in einer kurzen Atempause. Er grinste nur und küsste mich wieder auf diese ungewohnt dominante Weise. Aber irgendwann waren Manuel meine Lippen wohl zu langweilig, denn er fing auf einmal an, von meinem Mund runter zu meinem Hals zu küssen. Ich streichelte ihm nur über den Rücken, unfähig, irgendetwas anderes zu tun. Mal saugte Manu leicht an meiner Haut und mal biss er sanft hinein. Es tat so unbeschreiblich gut. "Taddl", hauchte Manu gegen meinen Hals, "Ich liebe dich. Mehr als alles andere".
Ich lächelte und wandte sein Gesicht meinem wieder zu. "Ich liebe dich, Manu. Du bist wundervoll", mit diesen Worten küsste ich ihn wieder, sanft. Und diesmal blieb der Kuss auch sanft. Dann schmiegte sich Manu an meine Halsbäuge und ich zog ihn näher an mich.
"Du hast da ein paar Flecken", murmelte er leise, aber ziemlich belustigt. "Manu", sagte ich drohend. Er hatte mir doch nicht etwa die ganze Zeit Knutschflecken gemacht. Er lachte leise und kuschelte sich näher an mich. Ich säufzte: "Das ist jetzt nicht dein ernst".
Als Manu sich nicht rührte, fragte ich ihn etwas strenger: "Rede, oder willst du, dass ich dich dafür bestrafe?". "Oh ja, Bestraf' mich!", Quietschte Manu. Ich grinste. Dann legte ich meine Hände an seine Hüften und fuhr langsam unter sein Shirt. Ich spürte die Gänsehaut von ihm und musste nur noch weiter Grinsen. Denn ich fing an ihn zu kitzeln und Manu war offenbar ziemlich kitzelig. Er fing an rum zu zappeln und lachte sich einen ab. Seine Hände krallte er wieder an meinen Rücken. "Hey Taddl, lass das", schrie er halb, halb lachte er. "Du wolltest eine Bestrafung haben", raunte ich ihm verführerisch ins Ohr. Daraufhin musste Manuel nur noch lauter lachen, als onehin schon.

Es fing auf einmal an zu piepen und Manu befreite sich aus meinem Griff und rannte schnell in die Küche. "Der Kuchen ist fertig, Täddl", rief er mit der allbekannten behinderten Stimme. "Ich komme Schatzi", rief ich genauso bescheuert zurück und kam in die Küche gelaufen.
"Also irgendwie sieht das Ding aus, als hätte es Krebs", stellte Manu fest und klopfte auf den steinharten Kuchen. "Das liegt bestimmt nur daran, dass da noch keine Glasur oben drauf ist", sagte ich ironisch und Manu lachte los. Und was machten wir dann? Wir schnappten uns bunte Glasur und überzogen den "Kuchen" mit der dickflüssigen Zuckerpampe.
"Schau mal Manu, das bist du", sagte ich und machte mit blauer Glasur ein Strichmännchen. "Och Taddl, du bist so romantisch! Aber da fehlt noch was", sagte er grinsend und nahm sich schwarze Zuckerflüssigkeit und machte dem Strichmännchen Haare.
Dann machte er noch ein zweites daneben, das so aussah, als ob es das andere ein Küsschen auf die Wange geben wollte. Dann nahm er noch gelbe Glasur und machte drei Striche auf den Kopf.
"Und da bizt du, Täddl", sagte er wieder in meiner Lieblings Tonlage. "Ouuuu, süß", antwortete ich und gemeinsam schrieben wir noch, wenn auch etwas krüpplig, GLPaddl daneben.

One Shots von YoutubernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt