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Mein Puls beginnt zu rasen. Langsam heben wir ab. Mir wird schlecht und ich habe das Gefühl, ich erleide gleich einen Nervenzusammenbruch. "Alles okay bei Ihnen?" "Ja.. alles gut." Ich merke langsam dass es ein Fehler war wieder in ein Flugzeug zu steigen, nach dem, was mir im Sommer vor 3 Jahren passiert ist.

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3 Jahre vorher:

Ich war ohnehin schon spät dran, aber wie es das Schicksal wollte musste ich auch noch in einen 5 km langen Stau auf dem Weg zum Flughafen geraten. Als ich endlich ankam war schon bereits der letzte Aufruf für den Flug M34HR1 gefallen. Hätte ich mal länger im Stau gestanden.

Als ich das Flugzeug betrat, hatte ich bereits ein dumpfes Gefühl im Magen. Ich hatte irgendwie ein Déjà vu, was nichts damit zu tun hatte, dass ich schon öfters verreist war. Ich schaute noch einmal auf mein Ticket und suchte meinen Platz. Reihe 75 Platz A, der Platz direkt am Gang. Ein Mann der ungefähr in meinem Alter gewesen sein musste, saß bereits in meiner Reihe. Ich lächelte ihn an und setzte mich neben ihn. Alles schien normal. Wir haben angefangen uns zu unterhalten. Er sagte mir, er heiße Adam Black. Wir unterhielten uns über unseren Beruf und ich erzählte ihm von meinen Geschäftsreisen. Er sagte mir, dass er als Psychologe in einer psychiatrischen Klinik arbeitete.

Neben mir begann ein Kind laut zu schreien. Die Mutter lächelte mich an und entschuldigte sich. Irgendwie kam mir das Gesicht bekannt vor. Wir starteten und ich wunderte mich, dass wir keine Sicherheitsanweisungen bekamen, die eigentlich vor jedem Flug gemacht werden.

Ich war erleichtert als die Stewardess im Gang erschien, um Getränke und einen Snack zu servieren. Doch auch das Gesicht der Stewardess kam mir wieder bekannt vor. Mir kam es vor, als hätte ich sie schon einmal irgendwo gesehen. Das flaue Gefühl breitete sich wieder in mir aus und ich beschloss erstmal das Klo aufzusuchen. Ich habe mir mein Gesicht mit kaltem Wasser gewaschen und mich versucht zu beruhigen. Irgendwas stimmt hier nicht, dachte ich mir. Ich ging zurück an meinen Platz und schaute nach draußen. Nur Wolken waren zu sehen. Ich wandte meinen Blick auf die Flugroute und konnte meinen Augen nicht trauen. Dieser Flug endet nie, war ernsthaft auf dem Infodisplay zu sehen. "Das ist jetzt ein schlechter Scherz oder?", sagte ich und wandte mich dabei an Adam, der immer noch seelenruhig neben mir saß. Er guckte nur kurz auf und lächelte mich an. Anschließend wurde ich ohnmächtig.

Ich wachte in meinem Bett auf und schaute auf die Uhr. Ein Tag war vergangen. Ich suchte meine Frau und fragte sie, wie ich hierhergekommen sei. Sie sagte mir ich sei heute Morgen nach Hause gekommen und hätte nur wirres Zeug geredet. Sie dachte ich hätte getrunken und mich schlafen lassen.

Ich fuhr sofort meinen Laptop hoch und suchte nach meinem Flug. Aber ich fand nichts. Unter meinen letzten Buchungen war nur der Flug zu sehen, den ich vor 2 Monaten gebucht hatte. Es war als hätte ich nie in diesem Flieger gesessen. Ich fuhr zum Flughafen und fragte die Dame nach dem Flug M34HR1. Sie guckte mich entsetzt an und fragte mich, ob ich denn keine Nachrichten lesen würde. Sie drückte mir die Zeitung von letzter Woche in die Hand und ich fühlte mich wieder wie im Flugzeug.

Auf dem Titelbild stand: 20.11.1998: Horroflug M34HR1 - 300 Tote bei Absturz

Ich dachte es handelte sich um einen Zufall. Vielleicht hatte der Flug nur den selben Namen, was allerdings unwahrscheinlich war. Als ich weiter las zog sich alles in mir zusammen und ich dachte ich müsse mich übergeben. Es waren Bilder der Opfer gedruckt, dessen Leiche man noch nicht bergen konnte. Ich erkannte Adam Black, die nette Dame mit dem schreienden Baby und ebenfalls die Stewardess in den Aufnahmen wieder.

Als ich der Dame am Schalter die Zeitung wieder in die Hand drückte guckte sie mich an und hielt sich erschrocken eine Hand vor den Mund. "Woher haben Sie das?!", fragte sie mich. Als ich an mir runter sah begriff ich, was sie gemeint hatte. Aus meiner großen Manteltasche schaute noch mein Boardticket herraus, das für den Flug M34HR1 gebucht war.



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