#12

145 12 3
                                    

Vor 6 Monaten zog Amy, zusammen mit ihrer Familie um. Sie sollte einen Neuanfang starten, ohne Drogen, ohne Badboys, ohne Schulschwänzen und ähnliches. Jahrelang nahm sie Drogen, zog Bahnen, schmiss sich Teile und spritzte sich ihren Stoff in die Venen. Die Nebenwirkungen kannte sie. Die körperlichen und geistigen Risiken, sie verlor Freundschaften, ihre Atmung wurde schwerer, auf Horrortrips versuchte sie sich umzubringen. Sie erfüllte jedes Klischee eines Junkies. Lange, ungepflegte Haare, ein blasser, zusammengefallener Körper, Augenringe, rote Augen und ein leichtes zittern in den Händen. Das traurige war das sie erst 19 ist, die schönste Zeit ihres Lebens hatte mit Drogenkonsum verschwendet. Im letzten Jahr, im Oktober um genau zu sein, zogen sie dann in eine neue Stadt, in ein neues Bundesland, in ein neues Haus. Eine völlig fremde Welt sollte ihr beim Entzug helfen, bevor sie an einer Überdosis sterben würde.

Dennoch konnte sie nicht aufhören, schon in der ersten Woche aß sie Pilze. Sie wollte aus dieser Welt, den Unglücks fliehen und wollte in eine neue, schönere Welt eintauchen. Doch, obwohl sie schon öfters Pilze nahm und deren Nebenwirkungen sie damals schon für schlimm genug hielt, ging es diesmal nach hinten los. Sie war im Badezimmer des neuen Hauses. Im Zimmer hang ein Spiegel über dem Waschbecken und ein großer Spiegel an der Tür. Gegenüber der Tür ist die Dusche und daneben die Badewanne. Sie nahm ein Bad, rauchte eine Zigarette und genoss den Trip, ohne Musik oder andere Dinge auf die sie sich hätte fixieren können. Doch dann änderten sich die Dinge die sie sah, statt auf die kleinen Wellen im Wasser zu starren und fasziniert die Lichter im Raum zu bewundern, sah sie etwas, das aussah wie eine Hand aus dem spiegel gleite, nein sie glitt nicht, es sah aus als ob sie sich hindurchdrückte. Der Spiegel ging an der Stelle wo die Hand hinauskam kaputt und die Hände und die Hangelenke schlitzen sich an den Scherben auf. Panisch sprang Amy auf und rannte zur Tür, angewidert vom Geruch der blutenden Hand, die faulig und vermodert aussah, rannte sie aus dem Raum. Sie rannte zu ihren Eltern, beschrieb das Vorkommnis und ihre Eltern folgten ihr ins Bad. Doch der Spiegel war ganz, kein Blut auf den Fliesen, nichts was darauf hindeutete was Amy vorher sah. Ihre Eltern musterten sie und schüttelten nur den Kopf.

Am nächsten Abend dann, versuchte sie zu schlafen, sie konnte es aber nicht, also drehte sie sich einen Joint mit dem Ott welches sie aus ihrer Heimat mit hinüber schmuggelte. Davon sollte sie eigentlich ruhig werden und die Halluzinationen vom Vortag vergessen. Sie hatte sich schon geschworen nie wieder Pilze zu nehmen, dieser Horrortrip war viel für ihr junges Herz gewesen. Doch so ein J konnte nichts Schlimmes verursachen, es war ihre Anfangsdroge damals gewesen, womit sie ins Geschäft einstieg, davon war sie zuerst Abhängig, bevor es ihr zu langweilig wurde. Sie schaltete das Licht aus, doch im Lichtblitz sah sie eine Gestalt, gekrümmt und mit langen Haaren und einem scheinbar knochigem Körper. Dennoch war der Lichtblitz so kurz das sie nichts weiter erkennen konnte. Wieder stieg die Furcht in ihr auf. Sie schaltete das Licht erneut an und niemand war in ihrem Zimmer. Sie nahm ihre Bong, denn sie wollte runter kommen und dachte, das sie vielleicht zu wenig rauchte. Sie füllte schnell etwas Wasser hinein, macht sich den Kopf fertig und zündete das Feuerzeug, ihr Finger lag auf dem Kickloch und sie dachte jetzt könnte sie sich entspannen, aber, was war das? Das Wasser schien sich zu färben? In ein Dunkelrot, plötzlich musste sie husten, dieser Geschmack? Das war kein Gras, es war grausam. Sie rannte aus dem Raum, schmiss dabei ihre Bong auf den Boden, sie sah noch einmal hinter sich in ihr Zimmer und nahm einen Schatten unter ihrem Bett war. Sie rannte in das Zimmer ihrer Eltern, sie wollte etwas sagen, doch übergab sich. Ihre Eltern wurden wütend als sie das klare Bongwasser auf dem Teppich verschüttet sahen und brachten sie in eine Klinik, nach wenigen Tagen wurde sie entlassen. Sie sollte in einer Therapiegruppe kommen und von alleine den Entzug schaffen. Doch sie sah trotz Entzug noch oft solche Dinge, wie konnte das sein? Ihr Arzt meinte das bestimmte Drogen ihre Wirkung sogar noch Monate später plötzlich wieder hochkommen ließen und sie dadurch noch öfters diese Halluzinationen haben wird. Vor wenigen Wochen dann versuchte sie einmal vergebens zu schlafen und hatte noch ihr Handy in der Hand. Die letzten Monate nahm sie immer seltener Drogen, sie versuchte wirklich alles aber dort in der Stille wo sie lag, vernahm sie plötzlich ein Atmen, genau neben sich. Sie bekam eine Gänsehaut, redete sich ein da wäre nichts und lauschte noch einmal genau. Doch es war immer noch da und so leuchtete sie mit ihrem Handy in die Ritze neben sich zwischen Bett und Wand. Sie sah ein paar weiß leuchtende Augen neben sich glühen. Schreiend starrte sie auf diese und konnte sich nicht mehr bewegen.

Jetzt nach Monaten in einer Entzugsklinik fühlte sie sich bereit wieder einzuziehen. Sie fühlte sich gut und schwitze kaum noch und das zittern ging zurück. Siehst du? Da sitzt sie auf ihrem Bett und spielt irgendein Spiel, sie bekommt gerade eine Nachricht. Warum ihre Augen sich weiten und sie sich panisch umschaut? Ließ die Nachricht doch einfach:

ES IST NOCH NICHT VORBEI.

Kein Drogeneinfluss und trotzdem las sie so etwas. Sie schrie nach ihren Eltern und zeigte diesen ihre Nachricht. Sie war da. Sie war Echt. Ihre Eltern nahmen das Handy und wollten herausfinden wer diese Nachricht schrieb. Es war eine private Nummer. Sie unterhielten sich außerhalb ihres Zimmers. Amy redet sich gerade ein, das es nur eine Scherznachricht war doch wie sollte sie sich dann dieses Gesicht eines halb verrotteten Mädchens grinsend am Fenster erklären?



HorrorgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt