Kapitel 1

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Karin schrie geschockt auf und rannte aus dem Haus. Sie rannte die Straße entlang. Immer weiter. Sie hatte kaum noch Kraft aber sie wollte nur noch rennen. Tränen liefen ihr über die Wangen. Schließlich brach sie zusammen. Sie lag gekrümmt auf der Straße und weinte. Martina war ihr gefolgt und kam kurze Zeit später zu ihr. "Karin, was ist los, warum bist du weggerannt?" Karin stotterte:"Das ist...war meine beste Freundin. Ich habe seit 2 Jahren keinen Kontakt mehr gehabt. Ich konnte ihr alles erzählen und sie war immer ehrlich zu mir. Wir haben uns damals im Keller versteckt, weil wir uns besaufen wollten, haben es uns aber nicht getraut, deshalb haben wir nur genippt!", sie lachte kurz auf. "Wir haben so vieles zusammen durchgestanden. Als der Kontakt abbrach, habe ich mich nur noch daheim aufgehalten und war krank." Die fing wieder an zu weinen und sank zurück auf den Boden. Martina wusste nicht, was sie tun sollte. Da fuhren Nelly, Rico und Jo die Straße entlang. Rico bremste sofort, als er Martina erkannte. Er sah nur Martinas Rücken, aber er sah Karin erst garnicht. Denn sie lag hinter Martina und weinte. Rico sprang aus dem Wagen und sah nun auch Karin. "Martina, was ist passiert?" "Ihr geht's nicht gut. Ich fahre sie nach Hause." Im Wagen murmelte Nelly, die Karin bereits entdeckt hatte, schadenfroh:"Ach, verträgt sie das etwas nicht?", und grinste dabei hämisch. Da wurde Jo wütend. "Hör endlich auf!!! Das ist ja zum kotzen!!! Wie würdest du dich denn an ihrer Stelle fühlen?!", schrie er sie an. Dann war es auf einmal still im Auto. Nelly traute sich nicht etwas zu sagen. Rico setzte sich wieder ins Auto. "Was ist denn los? Ihr seid so ruhig..." "Alles ok.", meinte Jo. Er wollte jetzt keinen unnötigen Streit anfangen...

Als Martina und Karin bei Karin daheim ankamen, war Karin auf dem Beifahrersitz eingeschlafen. Martina lächelte. Sie schloss die Haustür auf und ging zurück zum Auto. Zum Glück war Karin nicht schwer und so hob Martina sie hoch und trug sie ins Haus. Sie sah so niedlich und unschuldig aus, wenn sie schlief. Martina legte sie aufs Sofa, und legte sich neben sie. Sie konnte nicht schlafen und dachte über Karin nach. Was in ihr vorging, was sie schon alles durchmachen musste...
Und da schlief schließlich auch Martina ein. 2 Stunden später wachte sie auf und hob den Kopf. Karin war scheinbar schon wieder wach. Martina ging in die Küche. Da war Karin nicht. Sie ging hoch ins Bad, wo sie sie dann auch fand. Sie lehnte über dem Waschbecken und ließ kaltes Wasser über ihre Hände fließen. Karin wankte und musste sich am Waschbeckenrand abstützen. Langsam ging Martina auf sie zu. Sie bemerkte nichts. Sie machte den Schrank auf und nahm eine kleine Kiste heraus. Sie zitterte am ganzen Körper. Die holte etwas heraus, was ein ein Tuch eingewickelt war. Martina streckte neugierig ihrem Hals. Mit zitternden Händen wickelte sie etwas aus. Es glänzte silbern... Die klappte es auf. Es war ein Medalion! Und wie schön! Sie fing wieder an zu weinen... Martina trat direkt hinter sie. In dem Medalion waren zwei Bilder. Eins von Karin und eins von Anna, ihrer toten Freundin. "Komm, leg dich hin und versuche ein bisschen zu schlafen. Ich bleib bei dir." "Danke." Da nahm sie Martinas Hand. Diese währte sich nicht dagegen. Langsam konnte man merken, wie Karin ruhiger wurde. Beide gingen ins Schlafzimmer und legten sich hin. Karin umklammerte Martina, so, als wollte sie sie nicht mehr loslassen." Beide schliefen schnell ein. Plötzlich merkte Martina, wie Karin auf einmal zusammenzuckte, sich krümmte. Sie versuchte nicht zu schreien, aber es gelang ihr nicht wirklich, obwohl sie ihre Lippen zusammengepresst hatte. Martina war mit einem Ruck wach. "Karin, Karin!! Was ist los? Hallo Karin!" "Doch diese konnte nicht antworten... Martina rief Rico an. Er kannte sich aus, denn er hatte einen erste-Hilfekurs hinter sich. "Martina, was gibt's? Neue Leiche?" "Beeil dich! Karin geht es gar nicht gut! Komm zu ihrem Haus." "Alles klar, bin gleich da." 10 Minuten später stand Rico vor der Tür. Karin lag immer noch wie vorher auf dem Bett. Er kniete sich neben sie. "Rico!", presste sie hervor. Er befahl ihr sich flach hinzulegen, was Karin offensichtlich schwerviel. Er massierte ihr den Bauch und sie entspannte sich wieder. Er ging mit Martina auf den Flur. "Das war ein Symptom für Psychische Schwäche und Überforderung. Sie sollte morgen lieber daheimbleiben. Sonst wird sie das nicht schaffen. Es wäre besser, wenn du morgen bei ihr bleiben würdest. Ruf mich bitte SOFORT an, wenn irgendwas mit ihr nicht stimmt!", erklärt er Martina. Sie hatte verstanden.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker noch bevor Martina ihm ausschalten konnte saß Karin schon auf der Bettkante und wollte aufstehen. "Karin, bleib liegen. Wir fahren heute nicht ins Präsidium." Doch sie war strickt dagegen daheim zu bleiben. "Das geht doch nicht! Wir haben einen Mordfall aufzuklären!" "Lieber nicht, oder willst du, dass Kaiser dich sofort vom Fall abzieht?!" Schließlich gab Karin auf und ließ sich auf ihr Bett fallen. Bei ihr lagen die Nerven blank. Martina übernahm den Haushalt, während Karin auf dem Sofa lag und schlief. Am Nachmittag wollte Martina zu ihren Kollegen fahren, um mit ihnen zu reden. Am Mittag -Martina hatte gekocht- aß Karin nichts. Sie hatte seid gestern Mittag nichts mehr gegessen. "Du musst doch etwas essen!" "Ich kann nicht. Es geht einfach nicht." Martina überlegte kurz: "Kann ich heute Nachmittag kurz ins Präsidium fahren? Ich würde gerne mit den Kollegen reden. Kann ich dich alleine lassen?" "Ja natürlich. Du kannst machen, was du willst. Deine Pläne sollen nicht von mir abhängig sein!" "Ok danke Karin. Aber ich will dich jetzt nicht alleine lassen..." "Ist schon ok. Ich werde zurecht kommen." Gesagt, getan. Am späten Nachmittag kam sie am Präsidium an...

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