Man sah erst die Beine, dann wurde nach und nach der Oberkörper und das Gesicht sichtbar. Martina stieg langsam aus mit der Hand an ihrer Waffe, um sie griffbereit zu haben. "Sie sind wohl Martina Seiffert, nicht wahr? Ach Liebling, wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen?" Martina stand starr da.
Sie brachte keinen Ton heraus. Er kam näher auf sie zu, bis er ihr gegenüber stand. "Na? Bereit für einen kleinen Ausflug?" Er packte sie, schnürte ihr die Kehle ab, sodass sie keine Luft mehr bekam, würgte und letztendlich bewusstlos wurde und zerrte sie in seinen Wagen. Er fuhr schon eine ganze Weile, bis Martina, die im Kofferraum lag, wieder zu sich kam. Sie fasste sich an den Hals. Er schmerzte. Reden konnte sie auch nicht. Aus Angst, blieb sie einfach starr liegen. Der Motor stoppte und Martina hörte Schritte. Bei jedem einzelnen zucke sie zusammen. Er kam näher. Die Angst stieg weiter in ihr auf. Sie kniff die Augen zusammen und machte sich ganz klein. Die Schritte verstummten. Das einzigste was sie hörte, war ihr Herz, das raste. Plötzlich riss er den Kofferraum seines Kleinwagens auf. "Na gut geschlafen süße?", er grinse hämisch. Martina blieb einfach mit geschlossenen Augen liegen. Sie hatte zu große Angst um zu reagieren. Er hob sie aus dem Auto raus und trug sie vom Auto weg. Sie öffnete die Augen und sah einen Wald, Blätter lagen auf dem Boden, da war kein Weg, sie waren mitten im Unterholz. Martina versuchte sie loszureißen, doch er packte ihre Arme und riss sie herum. Sie schrie auf. "Ich dachte das ginge so, aber scheinbar muss man bei dir die härtere Methode anwenden." Er zog Martinas Handschellen aus der Tasche und legte sie ihr an. Dann hielt er ihr ihre Dienstwaffe, die er ihr im Auto entwendet hatte, gegen die Schläfe. "So und jetzt ganz ruhig.", flüsterte er ihr mit einem gemeinen Unterton ins Ohr und zog sie mit sich weiter in den Wald hinein. Sie konnte sich nicht währen, denn es wäre schmerzhaft geworden, denn er hielt ihren Arm immer noch verdreht. Sie gingen immer weiter. Die Straßengeräsche waren längst nicht mehr zu hören. Eine Eule schrie. Ein Ast knackte. Sie zuckte zusammen. Er kümmerte sich nicht um ihr Wohlergehen und zog sie weiter mit sich, bis sie weit im Wald an einer Steinhütte angekommen waren. Er stieß sie hinein, sodass ihr Kopf mit Wucht an die Wald knallte. Sie lag bewusstlos auf dem Boden, doch das interessierte ihn nicht. Er sperrte zu und ging.Karin war inzwischen auf dem Weg nach Hause. Als sie ankam, stoppte sie verwundert ihren Wagen und stieg aus. Es war still und dunkel. Kein Licht brannte und der Wagen stand vor der Garage, die offen war. Die Autotür stand offen. Sie hatte das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte. Martina liebte ihren Wagen und würde niemals die Autotür offen lassen. Außerdem hatte sie die Angewohnheit, immer wenn sie traurig war, die Musik voll aufzudrehen. Karin ging näher zum Auto. Der Schlüssel steckte. Sie schaute um sich, doch konnte Martina nirgends entdecken. Als sie ins Haus ging, fing die Alarmanlage an zu tuten. Sie rannte schnell zurück zur Tür und schaltete sie aus. Martina konnte nicht hier sein. Auf keinen Fall. Aber wo war sie? Sie rief ihren Namen. Keine Antwort. Sie versuchte sie telefonisch zu erreichen. Keine Antwort. "Vielleicht ist sie spazieren." "Doch was ist mit dem Auto?", überlegte sie. "Nein das kann nicht sein. Verdammt.", ihr stiegen Tränen in die Augen. Sie rief Kaiser an. "Michael Kaiser hier. Was gibt's?" "Martina ist weg!" "Moment was? Wie weg?" "Sie ist nicht mehr da! Da ist was passiert!" Sie rief ihre Kollegen her. Sogar die Spurensicherung. Als die bestätigten, dass irgendwas passiert sein musste, sank Karin weinend in Kaisers Arme. Dieser versuchte sie zu trösten. Vergeblich. Jo nahm sie mit zu sich nach Hause. Die restlichen Kollegen versuchten den Verdächtigen Richard Seiffert ausfindig zumachen. Sie fanden ihn und luden ihn zum Verhör vor.
"Guten Tag Herr Seiffert. Kennen sie diesen Mann?" Kaiser legte ihn ein Foto des Toten vor. "Das ist Manuel Jakober. Wieso fragen Sie? Und was soll das ganze hier?", antwortete er. "Wir stellen hier die Fragen.", sagte Kaiser forsch. "Sie kennen ihn?" "Ja sicher. Das ist mein Kumpel. Hat er wieder Scheiße gebaut? Diesmal stehe ich nicht für ihn gerade." "Das müssen sie nicht, er kann sowieso für nichts mehr bestraft werden. Er ist tot." Richard Seiffert starrte ihn erschrocken an. "Äh bitte was? Er ist tot? Nein das kann nicht sein. Er war vorgestern bei mir, wir haben ein Bier getrunken. Er ist bis 15:30 Uhr am nächsten Tag bei mir gewesen. Wie und wann wurde er denn ermordet?" "Gestern 14:00-16:00 Uhr . Er wurde im Wald..." "...erschossen?", beendete Herr Seiffert seinen Satz. "Nein wie kommen Sie darauf?" "Er hatte viel mit so Leuten zu tun, die auch mal einen erschießen. Aber egal. Die waren es dann nicht, die Suche nach denen können sie sich sparen." "Aha ok. Das entscheiden immer noch wir. Erzählen sie uns mehr über Herrn Jakober." Herr Seiffert fing an zu erzählen. Es war ungewöhnlich, denn bei den meisten Verdächtigen war es so, dass man ihnen alles nach und nach aus der Nase ziehen musste. Jo, der neben Kaiser saß, unterbrach ihn: "Es war ihr Kumpel oder? Wieso erzählen sie uns alles über ihn? Das ist im gewissen Sinne Verrat." "Ach wissen Sie, wir haben uns ordentlich gezofft." "Sie sind schon blöd oder? Sie haben hiermit ein starkes Motiv. Erzählen sie mehr über den Streit." "Er schuldet mir 50.000 €. Er will sie mir nicht zurückgeben...", er erzählte weiter, aus Hass an Herrn Jakober.
Nach einer Weile stürmte Karin wütend ins Verhör. "Wo haben Sie Martina hingebracht?! Wo ist sie wo?", schrie sie und drückte ihn an die Wand. Kaiser zog sie zurück. "Karin spinnst du?! Wir sind mitten in einem Verhör!!" Er wurde laut und ließ sie nach draußen bringen. Richard überlegte kurz und fragte dann: "Meinte sie Martina Seiffert? Und wie, wo soll sie sein? Ist sie weg?" Jo erzählte was passiert war, woraufhin er von Kaiser mächtig Ärger bekam. Richard blieb noch eine Weile im Verhörraum sitzen, bis er dann schließlich an etwas denken musste, aufsprang, zu seinem Wagen rannte und wegfuhr.Martina war wieder wach geworden und zappelte hin und her. Sie hatte immer noch Handschellen an und ihr Kopf brummte. Sie schaute im dunklen Raum umher. Sie zitterte leicht vor Angst. Sie hörte draußen wieder Schritte. Und dann ging die Tür auf und ein großer Schatten fiel in den Raum. Doch es war nicht der Mann, der sie hier hergebracht hatte. Dieser Mann kam ihr aber auch bekannt vor. Er ging auf sie zu und setze sich neben sie. Als er sie berührte, zuckte sie zusammen. "Ganz ruhig. Ich tu dir nichts.", redete er auf sie ein. Diese Stimme kannte sie nur allzu gut. Es war Richard. Richard Seiffert. Bevor sie aber etwas zu ihm sagen konnte, erklang ein stumpfes Geräusch und Richard viel nach vorne auf den Boden. Hinter ihm stand der Man aus der Garage. Alexander Kern.
Er war ein guter Freund und Geschäftspartner von Richard und scheinbar auch von Herrn Jakober gewesen.
Martina hatte Angst. Große Angst. Sie schaute auf Richard. Er war bewusstlos und sein Hinterkopf blutete. Das Licht, dass durch die Tür hereinkam, fiel direkt auf seinen Kopf. "Was macht das Arschloch auch hier. Ist der gerade selbst Schuld.", meinte Herr Kern verärgert. Martina schaute Richard einfach nur an. Sie hatte keine Gefühle mehr für ihn, aber er tat ihr trotzdem leid. Dann fragte sie Herrn Kern: "Was soll das hier? Was wollen sie von mir?" "Ich hab eure Leiche ermordet. Die zahlen für dich Lösegeld, ich bekomme einen Fluchtwagen, ich nehme mir vor dir noch, was ich will und dann bist du wieder frei. Natürlich nur, wenn sie darauf eingehen." Sie schwieg. Was sollte sie auch machen? Sie rätzenlte aber darüber, was er damit meinte, er wolle sich von ihr holen, das er wolle. Sie hatte kein Geld und keinen Schmuck bei sich. Sie schaute ihn an. Genauer gesagt, auf seine Hand, ihn der er ihre Waffe hielt, mit dieser er Richard niedergeschlagen hatte. Sie wendete ihren Blick nicht ab, sondern schaute so konzentriert auf die Waffe, als wolle sie diese mit den Augen kontrollieren. Er setze sich neben sie. Ihr Herz schlug schneller, sie schaute ihn ängstlich an. Er schaute ihr in die Augen und lächelnde hämisch. Dies schüchterte sie ein und sie schaute auf den Boden. Er drehte ihren Kopf an ihrem Kinn zu ihm, stieß sie hoch, drückte sie an die Wand und vergewaltigte sie. Dabei drückte er ihr die Luft fast ab, sodass sie sich nicht währen konnte. Als er fertig war, sank sie auf den Boden und bleib zusammengerollt liegen. "Du dummes Weib.", rief er ihr noch zu, als er schließlich ging. Kurz darauf wachte Richard auf. Während Alexander einen Erpresserbrief bastelte, kümmerte Richard sich um die total geschockte, zitternde Martina. In diesem Moment war alles, was damals passierte vergessen. Sie klammerte sich ängstlich an ihn. Er versuchte sie zu beruhigen. Er setze sich um Schneidersitz auf den Boden und zog sie auf seinen Schoß, auf dem sie sich zusammenrollte. Langsam wurde sie ruhiger. Trotzdem beschäftigte sie sich intensiv mit dem gerade erst abgelaufenen Ereignis. Es war beruhigen, wie er ihr über den Rücken strich. Sein Kopf brummte und schmerzte, doch es war ihm egal. Er wischte sich ein Teil des Blutes weg. Er strich ihr über den Kopf und lächelte leicht. Vielleicht war das etwas, was er all die Jahre vermisst hatte.Im Präsidium war Jo auf Alexander Kern gekommen und sie hatten es geschafft ihn auf seinem Handy zu orten, während er telefonierte und sein Handy anhatte. Sie stürmten die Steinhütte. Ein Mann vom SEK schoss die Tür ein, worauf Martina zusammenzuckte, aufschrie und sich an Richard klammerte. Dieser zuckte auch zusammen, versuchte sie aber zu beruhigen. Doch als Martina Karin sah, sprang auf, rannte zu ihr und drückte sie an sich. Karin rannte ihr entgegen und hielt sie fest. "Alles ist gut Maus. Ganz ruhig." Doch Martina ließ sich nicht beruhigen. Sie weinte stark, hatte Angst und war gleichzeitig doch froh, Karin endlich bei sich zu haben. Der Rettungsdienst versorgte erst Richard, dann Martina und brachte beide ins Krankenhaus wegen einer Gehirnerschütterung. Seine Wunde musste genäht werden, sie wurde nur mit Schmerzmitteln vollgestopft, von denen sie einschlief. Karin blieb die ganze Zeit bei ihr. Die nächsten Tage war Martina damit beschäftigt, die Ereignisse mit irgendwelchen Leuten zu besprechen und zu verarbeiten. Nachts weinte sie viel, doch Karin war bei ihr. Nach einigen Wochen war alles so einigermaßen zum Alten zurückgekehrt. Martina stieg langsam wieder in den Dienst ein, wobei Karin ihr viel half. Auch Jo war fast durchgängig für sie da. Nur noch selten weinte sie nachts oder hatte Albträume. Die Kollegen bemerkten die starke Bindung zwischen Karin und Martina, doch diese taten alles dafür, ihre Beziehung geheim zu halten.