Es vergingen mehrere Monate und Karin und Martina waren beste Freunde geworden. Sie hatten Annas Mörder gefunden. Sie war Drogendieler gewesen und hatte deswegen auch die Freundschaft mit Karin verfallen lassen. Diese war hatte das Ereignis schon in ihr Unterbewusstsein verschoben. Die Kripo hatte schon viele Fälle erfolgreich gelöst. Allerdings ohne Nelly, denn die war in Elternzeit vergangen und glückliche Mutter eines Sohnes.
Es war ein Abend wie jeder gewöhnlicher auch. Karin saß zu Hause und las ein Buch. Es war sehr fesselnd und sie hatte nicht einmal bemerkt, wie es angefangen hatte in Strömen zu gießen. Auf einmal klingelte es an der Tür. Es war schon spät. Wer würde denn so spät noch kommen? Sie legte schweren Herzens ihr Buch zur Seite und öffnete die Tür. Es war Martina. Sie war klatsch nass, und fröstelte. Karin schob sie zu sich ins Haus. "Was machst du denn hier?" "Ich muss mit dir reden." "Warte ich hole dir erstmal etwas Trockenes zum Anziehen. Beide liefen nach oben in Karins Schlafzimmer, Karin voraus. Sie gab Martina eine Bluse und eine Hose von ihr. Diese zog sich um, auch wenn die Hose zu kurz war. Sie fröstelte immer noch leicht und sie hatte Gänsehaut. Sie ging ins Bad um sich kurz frisch zu machen. Derweilen saß Karin unten auf dem Sofa. Sie fragte sich, was Martina ihr wohl sagen wolle. Sie grübelte noch eine ganze Weile, bis Martina runter kam und sich zu ihr auf die Couch setzte. "Also erzähl. Was ist los?", hakte Karin neugierig nach. Sie hatte nicht den leisesten Schimmer, was sie von ihr wollte. "Also..", fing Martina an,"wir haben ja in letzter Zeit sehr viel zusammen gemacht und sind auch sehr gute Freunde geworden und das will ich nicht kaputt machen..." Jetzt verstand Karin gar nichts mehr. "Was ist los? Willst du wegziehen? Oder kündigen? Oder nach Mallorca durchbrennen?", fragte Karin um die Stimmung etwas zu heben. "Das ist ernst und ich hätte gerne, dass du es für dich behältst." "Ja klar, jetzt erzähl schon!" "Also kurz und knapp: Ich liebe dich.", gestand sie und sah Karin unsicher an. "Äh...", stammelte sie und schaute Martina verwundert an. "Was soll ich sagen?", fragte sie sich in Gedanken und schwieg dann schließlich. "Es tut mir leid, aber ich wollte, dass du es weißt. Du musst dich nicht dazu äußern.", sagte sie, stand auf, ging zur Haustür und öffnete diese. "Warte doch mal!", rief Karin auf einmal, lief zu ihr und zog als zurück auf die Couch. "Du hast so ziemlich das ausgesprochen, was ich dir schon lange sagen wollte.", gestand sie. "Bitte was???", war das einzige was die verwunderte Martina heraus brachte. "Ähm...also...", Karin war verunsichert, "Ich liebe dich auch."
"Du musst nicht so etwas sagen, nur damit ich mich nicht doof fühle." "Das mache ich nicht! Das ist mein voller Ernst!!" "Tut mir leid, aber das war jetzt sehr überraschend.", stammelte Martina und legte ihren Kopf an Karins Schulter. Diese war wieder sicherer geworden, nahm Martinas Kopf in die Hände und küsste sie. Martina erwiderte den Kuss und fing an zu lächeln. Karin mochte ihr Lächeln sehr. Das war ihr an ihr schon früher aufgefallen. Martina lächelte nicht viel und wenn sie mal im Dienst lächelte, dann nur, wenn Karin irgendwas tolles erzählte. Eigentlich war sie sehr verschlossen und Karin fand das an ihr so besonders. Wie so ziemlich alles an ihr.
"Deine Reaktion hätte ich mir nie so erträumt!", freute sich Martina. "Ich auch nicht.", Karin lächelte glücklich und strich ihr über den Rücken. Es war schön wieder ihre Nähe zu spüren, ihren wunderschönen Körper zu berühren und ihre weiche Stimme zu hören. Darauf drückte Martina Karin aufs Sofa,
stieg über sie und küsste ihren Hals. Karin gefiel dies und sie tat es Martina gleich. Plötzlich schreckten beide auf. Martinas Handy klingelte. Der Chef. "Oh ne wer ist das denn?" "Kaiser. Aber was will der denn jetzt noch von uns?", antwortete Martina ärgerlich. "Ja was gibt's?" "Martina, ist Karin bei dir?" "Ja ist auf Laut gestellt." "Also mit dem Todeszeitpunkt der Leiche stimmt etwas nicht. Sie muss zu dem errechneten Zeitpunkt von Professor Doktor Wolter noch gelebt haben." Karin entgegnete genervt:"Können wir das nicht morgen machen?!" "Was ist denn bei euch los? Gibt es jetzt etwas, dass so viel wichtiger ist?" "Könnte man so sagen.", meinte Martina ein wenig frech. "Na dann sehen wir uns morgen pünktlich um 07:30 Uhr auf dem Revier!", meinte Kaiser, der sich gegen das Schienbein getreten fühlte. Karin nahm Martina das Handy aus der. Hand und legte auf. "Wo waren wir stehen geblieben?", sie grinste und küsste Martina wieder und wieder. Da war diese auf einmal eingeschlafen. Karin fuhr noch einmal durch ihre wunderschönen Haare. Wenn sie schlief, sah sie immer so süß und unschuldig aus. Karin lag noch eine Weile wach und fragte sich, wie es nun weitergehen sollte. Sie stellte sich etwas längerfristiges vor. Schließlich schlief auch sie ein. Mitten in der Nacht wachte Martina auf. Sie schreckte hoch und war schweißgebadet. Von ihrem Schrei wurde Karin auch wach. "Martina was ist los?" "Ich...
Ich weiß es nicht. Ich hab Angst!" "Wovor? Ich bin bei dir." "Wir waren bei einem Einsatz und du wurdest erschossen, weil du mich schützen wolltest. Ich will nicht, dass das mal passiert!", Martina hatte Angst. Sie hatte schon vieles geträumt, aber sowas noch nie. Sie begann zu weinen. Karin versuchte sie zu beruhigen: "Hey, das wird nicht passieren! Alles gut...", sie drücke Martina an sich. Da klingelte schon wieder Martinas Handy. Es war schon wieder Kaiser. Karin nahm wütend Martinas Handy und nahm ab:"Hallo Kaiser. Was ist denn noch?" "Weibliche Leiche im Wald. Sie heißt Leonie Hauer." "Alles klar wir sind in einer halben Stunde da." "Ja aber beeilt euch!" "Jaja.", erwiderte Karin genervt. "Was ist los?", fragte Martina neugierig. "Weibliche Leiche im Wald. Kaiser will, dass wir kommen." In Martinas Traum war es auch eine weibliche Leiche im Wald gewesen und sie bekam Panik. "Karin! Wir können da auf keinen Fall hin!!" Karin sah sie fragend an. Aber dann konnte sie sich denken, was in Martina vor sich ging und streichelte über ihren Rücken. Diese kuschelte sich noch näher an sie heran. "Es wird nichts passieren. Die Spusi und der Rest ist ja auch da." "Hast recht. Na gut. Lass uns fahren."
Aber als Martina im Auto saß, fingen ihre Knie an zu zittern. "Kannst du bitte fahren?" "Klar.", meinte Karin verständnisvoll.
Im Wald angelangt stiegen sie aus, wo Frau Professor Doktor Wolter schon ungeduldig auf die beiden wartete. "Also weibliche Leiche erdrosselt.", Professor Wolter war darauf eingestellt, dass, wie jedes Mal alle drei im Chor sagten:"Alles weitere nach der Obduktion. Wie immer.", und lachte. Doch kurz darauf bemerkte sie, dass beide keinen wirklich fröhlichen Eindruck machten. Sie machte ein verwundertes Gesicht, doch fragte nicht nach. Es war ihr wohl peinlich gewesen. Da kam auch noch Kaiser. Er schaute die drei an. "Soweit alles klar?" "Brauchen Sie uns noch?", fragte Karin in der Hoffnung, er würde 'Nein.' sagen. "Wo wollt ihr denn so eilig hin?" "Nach Hause.", antwortete sie knapp. "Geht's wem nicht gut?" "Dass ist unsere Sache. Aber wir würden Ihnen sehr dankbar sein." "Na wenns euch so wichtig ist...", er war leicht beleidigt. Das konnte man seiner Stimme nach sehr gut beurteilen. Er konnte keine Gefühle unterdrücken und das war eines der wenigen Sachen, die er an sich selbst nicht mochte und er seufzte tief. "Komm wir gehen.", murmelte Karin und zog Martina hinter sich her, die ihr dankbar zulächelte. Sie stiegen ein und Martina griff nach Karins warmer Hand. Diese nahm ihre Hand und fragte, was los sei, doch Martina schwieg. Ohne ein Wort zu sagen, kamen sie schließlich an Karins Haus an. Sie stiegen aus und Karin zog Martina mit sich zur Wohnungstür. "Kannst du noch ein wenig dableiben?", fragte Martina, die mit den Gedanken nicht ganz dabei war. "Ähm... Wir sind bei mir daheim...", bemerkte Karin. "Oh tut mir leid, ich bin total durch den Wind.", ihr stiegen wieder Tränen in die Augen. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nie so viel geweint. "Hey, beruhig dich. Du kannst bei mir bleiben..." "Danke!", stieß Martina erleichtert aus. "Was sollen wir jetzt machen? Wegen uns... Ich will, dass wir beide glücklich sind." "Ich weiß nicht... Ich liebe dich! Nur mit dir will glücklich werden, Martina!" "Bitte lass mich nie wieder los!" Karin schwieg und lächlete. Martina erwiderte den Kuss. Beide legten sich nebeneinander auf's Sofa. Es war mittlerweile 4 Uhr morgens und beide waren todmüde. Karin schlief am schnellsten von beiden ein. Martina blieb noch eine Weile wach und dachte über alles nach, was am Abend davor und diesen frühen Morgen passiert war. Doch nach 15 Minuten war sie allerdings auch eingeschlafen.
Am nächsten Morgen fuhren beide todmüde zum Präsidium. Es war gerade erst hell geworden, aber da Kaiser darauf bestand, dass alle überpünktlich zur Arbeit erschienen. Ihre Kollegin Helena, die auch schon da war, wartete mit ihnen auf Herrn Kaiser. Dieser aber kam ausnahmsweise einmal, und zwar heute, zu spät. Auf einmal wurde Karin schlecht und sie rannte aus Klo, um sich zu übergeben. Martina rannte ihr sofort hinterher: "Karin!! Was ist los? Mach bitte die Tür auf!" "Ne ist alles ok. Was soll sein?", sie übergab sich noch einmal. "Ähm... Du übergibst dich die ganzen Zeit!" "Kann schon mal vorkommen.", entgegnete sie ein wenig trotzig. "Soll ich dich nach Hause bringen?" "Nein! Ich bin doch nicht schwerkrank!", sie klag wütend. "Mann ich will dir doch nur helfen!" "Lass mich einfach in Ruhe!!!"
Martina rannte wütend aus dem Präsidium. "Wo will die denn schon wieder hin? Kein Verlass auf die Kollegen!" Währenddessen schmiss Martina ihre Jacke und ihr Handy auf dem Beifahrersitz. "Scheiße !", schrie sie laut. Ein paar Kollegen des Bereitschaftsdienstes schauten sie blöd an.
Kaiser:"Jetzt erlauben sie es sich sogar auf dem Parkplatz zu fluchen! Keiner Manieren mehr..." Da kam Karin aus der Toilette heraus und setzte sich schweigend an ihren Schreibtisch." "Was ist passiert?", wollte Helena wissen. "Nichts alles gut." "Das sehe ich.", Helena tat etwas beleidigt, doch das nütze ihr nichts.
In diesem Moment stieg Martina in ihr Auto rein und preschte los. Mit 125 kmh raste sie davon. Von dem Ruck der Anfahrt viel ihr Handy vom Beifahrersitz. Sie bückte sich um es aufzuheben. Sie war so durcheinander. Sie verlor die Kontrolle über ihren 130kmh fahrenden Mercedes, der an einem Baum am Straßenrand abprallte und einen halben Salto machte.
