Kapitel 6

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Am nächsten Morgen wachte Karin früh auf, obwohl sie erst spät eingeschlafen war. Sie stand auf und ging ins Bad. Ihr Magen fühlte sich so leer an und ihr war schlecht. Wahrscheinlich wegen Übermüdung... Zur Zeit stellte sie sich nachts öfters vor, wie es wäre, ein Kind zu haben. Ein Lebewesen, dass ein Teil von einem ist, dass man selbst großzieht... Ein schönes Gefühl, die kleinen Hände und Füße zu fühlen, mit so einem kleinen Menschen sein Leben teilen. Verantwortung für es übernehmen und Kinderliebe wahrzunehmen... Ihr war leider auch bewusst, dass sie sich diesen Traum mit Martina nicht erfüllen konnte. Aber was sollte sie auch machen. Sie wollte kein Kind adoptieren und auch keines von einem anderen Mann, denn dann war es meistens so, dass er sich genau so um das Kind kümmern wollte. Und was sollte sie mit einem Mann im Haus, den sie nicht einmal liebte? Nein, das wollte sie nicht. Trotzdem wünschte sie sich ein Kind. Da riss Martina sie aus den Gedanken: "Guten Morgen Süße. Na alles klar?" "Na sicher, wenn du da bist.", sie lächelte. "Hast du Hunger?", fragte Martina weiter. "Ja schon." Und dann lief der Morgen wie jeder andere auch ab. Martina machte das Frühstück, sie aßen, erzählen sich Sachen und machten sich dann auf den Weg zur Arbeit. "Und jetzt eine Runde alte Akten bearbeiten...", Karin klang genervt. "Ja... Aber irgendwann müssen auch die gemacht werden. Da kommen wir nicht drumherum." "Wir können nur hoffen, dass ein neuer Fall reinkommt." Martina wollte keine Diskussion führen so früh am Morgen. Karin nickte nur. Als sie das Präsidium betraten, kam auch schon Kaiser auf sie zugestürmt. "Auf geht's neuer Fall." Etwas überrumpelt entgegnete Martina: "Ähm guten Morgen erstmal... Ja und sollen wir jetzt zum Tatort fahren?" Karin freute sich: "Neuer Fall? Schön. Wohin geht's?" "Ja natürlich guten Morgen. Ihr sollt zum Tatort. ", Kaiser machte eine kleine Pause. "Und äh könnt ihr mich mitnehmen?" Beide schauten ihn verdutzt an. Karin fand zuerst das Wort wieder: "Hast du kein Auto?" "Wurde abgeschleppt...", Kaiser lief im Gesicht leicht rot an. Martina wurde die Atmosphäre zu unangenehm. "Ja klar komm mit." Sie lief zum Auto in der Hoffnung, die beiden würden ihr einfach folgen. Sie rief noch nach hinten: "Na kommt schon. Frau Prof Dr Wolter wartet nicht so gerne." Sie stieg ins Auto ein und wartete, bis sich die anderen beiden auch herbemüten. Karin warf Kaiser noch einen skeptischen Blick zu und stieg mit ihm ins Auto ein. Sofort startete Martina den Wagen und fuhr los. Über die Äcker, durch den Wald und durch kleine Dörfer, bis sie schließlich am Tatort ankamen. "So da wäre wir.", Karin stieg aus. Dann Martina. Sie stand, den Autoschlüssel gerichtet, damit sie, wenn Kaiser, der auch nicht mehr der jüngste war, dann endlich mal ausgestiegen war, abschließen zu können. Dann ging sie zu Frau Professor Doktor Wolter. Noch bevor sie etwas sagen konnte, fing diese schon an ihr Auskunft zu geben: "Also... Er wurde erschlagen." Sie drehte den Kopf der Leiche ein Stück, um Martina die Kopfverletzung zeigen zu können. "Die Totenstarre ist noch nicht vollständig ausgeprägt.", fuhr sie fort. "Können sie mir bitte den Todeszeitpunkt in einer Zeitspanne veranschaulichen?" "Sie wissen..." Martina vervollständigte ihren Satz: "Auf Genaueres können sie sich erst nach der Obduktion festlegen. Wie immer. Aber wenigsten so ca..." Frau Professor Doktor Wolter seufzte. Diese Sätze bekam sie jedes Mal zu hören. "Zwischen 14:00 Uhr und 16:00 Uhr..." Martina sah sie verwundert an. "Wer ermordet denn jemanden mitten am Tag?" "Das ist ihre Arbeit nicht meine.", sie wendete sich wieder der männlichen Leiche zu. Kaiser kam auf Martina zu. "Was haben wir?", er versuchte wie ein disziplinierter Chef zu wirken, doch es hörte sich eher etwas komisch an... Karin verkniff sich das Lachen. Martina ignorierte das und fing an die beiden auf den aktuellsten Stand zu bringen: "Männliche Leiche, ca Ende 50, gestern um 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr erschlagen... Genaueres erst nach der Obduktion." "Ja wie immer.", meinte Karin. "Kaiser, kommen Sie auch ohne uns wieder ins Präsidium?" "Jaja gehen Sie nur. Wir sehen uns später." Ohne ein Wort zu sagen, drehte sich Martina um und ging zum Wagen. Sie fand Karins Benehmen etwas respektlos, wollte aber keine Streit anfangen. Sie stieg ins Auto ein, startete den Motor, wartete, bis Karin eingestiegen war und fuhr los. Auf der Fahrt schweigen beide, auch wenn es ihnen unangenehm war. Martina parkte den Wagen, stieg aus, wartete, bis Karin auch ausgestiegen war und schloss ihren Mercedes ab. Sein silberner Lack glänzte im Sonnenlicht golden. Sie strich über die Motorhaube ihres Wagens und ging schließlich ins Präsidium. Sie fuhr schon sehr lange Mercedes E Klasse. Sie ging an ihren Arbeitsplatz und begann zu recherchieren.

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