Spencer starrte hinaus auf die Straße. Geschäftsmänner eilten in Hektik über den Gehweg, Frauen mit Kinderwägen schnatterten mit ihren Freundinnen und die restlichen Menschen waren vor ihren Smartphones gefesselt. Diese Technologie bringt uns irgendwann noch um, dessen war er sich sicher.
Plötzlich riss Dominique ihn aus seinen Gedanken.
Ob er auch etwas zu trinken möchte, fragte sie. Doch er war viel zu beschäftigt und von noch mehr Koffein würde er nur ungeduldiger werden.
Es muss doch eine Lösung geben, es gab auf jedes Problem eine Lösung. Wie sollte Dominique den Prozess gegen ihn führen, egal wie klein und unbedeutend er auch war?
Und wie können sie ihn überführen ohne mit dem amerikanischen Gesetz in Konflikt zu kommen?Sie müssten ihn auf frischer Tat ertappen. Nur so können sie ihn überführen und hinter Gitter bringen. Doch Spencer wusste, dass dieser Kerl keine Fehler begehen würde. Er hatte vermutlich in den letzten Jahren ein Dutzend Frauen vergewaltigt und nieder gestochen, doch nie wiesen die Beweise in seine Richtung.
Er griff nach seiner Tasse und setzte sie an seine Lippen an, bis er bemerkte, dass die Tasse schon eine Ewigkeit leer war. Er atmete tief aus und setzte sie wieder ab. Auch er war sichtlich ausgelaugt und mitgenommen. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass Dominique diesen Kerl im Gerichtssaal wieder traf. Seine Augen wanderten zu Dominiques leeren Stuhl, hinüber zu der Theke, an welcher sie jetzt stand. Sie lehnte locker und entspannt wirkend gegen das Holz, schob dem Kellner gerade ein paar Scheine zu und kam mit einem Kaffee in der Hand zurück in seine Richtung.
Was sollte er nur machen? Wie kann er ihr weiter helfen? Hotch. Er würde Hotch Bescheid geben. Er muss mit jemandem darüber reden. Und Hotch weiß auf alles eine Antwort, irgendeine Lösung muss es geben.
Dominique setzte sich wieder vor ihm auf den Stuhl. "Hör auf so viel nachzudenken, dein Kopf qualmt schon!", kicherte sie. Spencer nahm einen leichten Alkoholgeruch wahr, sagte sich dann aber selbst, dass er sich das jetzt nur einbildete.
Zumindest wirkte sie jetzt etwas entspannter und glücklicher.
Und Alkohol könnte er ihr wirklich nicht zu trauen, schon gar nicht in so einer Situation."Was hast du jetzt vor?", fragte er sie vorsichtig, während sie verträumt mit ihren Haaren herum spielte.
"Ich darf ihm nicht zeigen, dass er mich weiterhin unter Kontrolle hat. Er hat ein Verbrechen begangen, auch wenn es nicht annähernd so schlimm war wie das, dass er vor 6 Jahren begangen hat. Dafür bekommt er seine Strafe. Ich werde später bei meinem Therapeuten anrufen und einen Termin bei ihm vereinbaren. Vielleicht hilft ja ein Beruhigungsmittel oder so..", die letzten Worte kamen nur sehr leise über ihre Lippen. Dominique mochte Medikamente, die ihre Psyche beeinflussen, nicht wirklich.
"Möchtest du, dass ich dich begleite?", er legte seine Hand auf ihre und begann sanft über ihre Finger zu streicheln.
Ihre blaue Augen beobachteten ihn eine Weile.. sie sagte nichts, schien aber umso mehr zu überlegen.Nach einer gefühlten Ewigkeit flüsterte sie "Wenn das für dich keine Umstände macht..."
Er lächelte sie an und drückte etwas stärker ihre Hand. "Wir schaffen das. Gemeinsam."