Kapitel 2

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Nachdem er nach der Pause immer noch nicht aufgetaucht war, entschloss sie sich zu gehen.

Soll er doch selbst sehen wo er bleibt. Sie hatte es langsam satt. Andauernd musste sie auf ihn warten. Nicht mal an ihrem Jahrestag war er pünktlich.

Und jedes Mal bekam sie die gleiche Entschuldigung: "Krümel, du weißt doch, dass es derzeit etwas stressig ist in der Kanzlei. Aber danach fahren wir zusammen in Urlaub. Was hältst du von den Malediven? Cuba?"

Gar nichts.

Ihr größter Wunsch war es, dass sie eines Morgens aufwachen würde und ihr Freund brachte ihr das Frühstück ans Bett. Gemeinsam frühstücken - ohne das Klingeln eines Handys.

Gemeinsam kuscheln - ohne den Hintergedanken, dass alles gleich vorbei ist.

Wunschdenken.

Das Hupen eines Autos holte sie wieder aus ihren Gedanken. Sie stand bereits vor dem Betonkomplex, in welchem ihr Apartment war.

Also kramte sie in ihrer Handtasche bis sie endlich den Schlüsselbund in der Hand hielt.

Als sie die Haustür aufschloss spürte sie Blicke auf ihrem Körper, die sie musterten. Sie drehte sich um, konnte aber niemanden erkennen.

"Sei mal nicht so paranoid. ", sagte sie sich selbst und betrat schließlich ihre Wohnung.

Die Schlüssel ans Schlüsselbrett, die Schuhe von den Füßen abgestreift.

Mailbox an.

"Eine neue Nachricht. Heute, 23:10 Uhr.

Hallo mein Schnucki. Hier ist deine einsame Mutter. Du könntest dich ruhig nal melden. Dein Vater ist total verrückt geworden. Andauernd bekomme ich Vorträge über irgendwelche Fische gehalten, die er selbst gefangen hat. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es immer die gleichen sind. Ach Schatz. Ich vermisse dich. Ruf zurück. *beep* keine neue Nachricht. Erste alte Nachricht. Heute 20:56 Uhr.

Schatz, ich werde es nicht rechtzeitig schaffen. Aber ich komme so schnell wie es geht nach. Ich liebe dich und freue mich auf dich .. und deinen heißen Körper, Krümel. *beep*"

Blablabla..

Moment.. hat die monotone Computerstimme nicht gerade gesagt, dass die Nachricht 20:56 aufgenommen wurde? Warum wurde sie dann nicht bei den Neuen abgespielt?  Sie war doch ab 20:00 nicht mehr daheim? Komisch.

Naja, sie machte sich keine weiteren Gedanken darüber. Dieses Telefon spielte seit Tagen verrückt. Das ist nicht die erste Nachricht, die verloren ging. Neuerdings behauptet ihre Mutter sogar, dass sie ihr Briefe geschickt hat. Bei ihr kamen aber nie irgendwelche Briefe ihrer Mutter an. Vielleicht wurde sie langsam wirklich verrückt.

Zehn Minuten später klingelte es an der Tür.

"Ich will jetzt nicht reden. Lass mich in Ruhe und komm morgen früh wieder.  Falls du dann Zeit für mich findest." Sie wollte schon wieder die Tür schließen, als ihr Freund dazwischen redete. "Krümel, komm schon. Ich habe dich vermisst. Zwei Monate. Du siehst wieder so geil aus."

Tür zu.

Geschmackloser Kerl.

Sie zog sich ihren Lieblingsschlafanzug an und verkroch sich in ihr Bett.

Keine fünf Minuten später schreckte sie aus ihrem Schlaf. Sie hatte ein Geräusch gehört.  "Oh, deine Sinne spielen dir wieder Streiche.", sprach ihre innere Stimme zu ihr.

Oder doch nicht? Da war es schon wieder.

"Beherrsch dich. Sonst wirst du noch wie deine Mutter."

Doch jetzt hörte sie es nicht nur. Sie spürte auch wieder Blicke auf ihrem Körper. Aber es war stockdunkel in ihrem Schlafzimmer!

Sie fühlte sich wie in einem schlechten Horrofilm und drehte sich auf die andere Seite und schloss ihre Augen.

Plötzlich packte sie jemand an ihrer Schulter und steckte ihr etwas in den Mund, sodass sie nicht einmal mehr schreien konnte.

Sie schlug wild um sich, doch ihre Handgelenke wurden genau so schnell an ihren Bettpfosten festgebunden.

"Nicht so stürmisch, du verdirbst noch unser Vorspiel.", flüsterte ihr eine tiefe Männerstimme in das rechte Ohr. "Wir haben doch die ganze Nacht Zeit."

Oh Fuck. Was ging hier ab? Langsam bekam sie es wirklich mit der Angst zu tun. Ihr schlechter Horrorfilm verwandelte sich in einen verdammt guten, nachdem sie eine kalte Klinge an ihren Beinen spürte.

Der Arsch hatte ein Messer!

Sie versuchte immer wieder sich los zu reißen, jedoch ohne positive Wirkung.

Ihre Handgelenke schmerzten ungeheuerlich.

Draußen prasselte der Regen wie wild gegen ihre Fenster. Donner und Blitze herrschten über die Nacht.

Niemand konnte sie hören.

"Reiß dich zusammen. Zeig keine Angst. Das geilt ihn nur noch mehr an. Denk an Professor Gibbs und was er dir in Kriminologie über sadistische Mörder gesagt hat. Keine Angst zeigen!", die Stimme in ihrem Kopf versuchte vergebns ihr die Ängste zu nehmen. Auch ohne Erfolg.

Ihr Körper verspannte sich und als sie die Messerspitze an ihrem Bauch bemerkte, zuckte sie zusammen. Er zerschnitt den kitschigen Schlafanzug und küsste ihren zitternden Bauch. Perverses Arschloch.

"Krümel, entspann dich. Sonst macht es mir keinen Spaß und ich werde dich sofort umbringen. Du hast die Wahl..."

Krümel? Er kannte ihren Spitznamen?

"Augen zu und durch." Und wieder die Stimme in ihrem Kopf. Die hatte gut reden. Ihr Schlafanzug wurde nicht gerade von einem Perversen mit Messer zerschnitten. Ihre Hände und Füße waren nicht gerade an den Bettpfosten gefesselt.

AU!

Und ihr schlitzte das Arschloch auch nicht gerade an den Beinen rum.

Sie spürte noch wie er erst vorsichtig und dann immer schmerzhafter sie vergewaltigte und ihr irgendwann das Messer in den Bauch stach. Mehrere Male.

Dann verlor sie das Bewusstsein.

Seven Little Numbers (Criminal Minds / Spencer Reid Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt