Prolog

2.1K 155 48
                                    


Prolog

Es war Winter und eine dicke Schneeschicht lag über dem Park des Anwesens. Die ersten Sonnenstrahlen krochen bereits über die Bergkuppe und auf der Brücke, die über den kleinen See führte, saß eine schmale Gestalt, die die Beine über dem schimmernden Eis baumeln ließ.

Es war ein Mädchen. Die langen rotbraunen Haare hatte sie zu einem einfachen Pferdeschwanz zurückgebunden und auf den sonst so porzellanweißen Wangen zeichnete sich ein Hauch rosa ab.

Sie saß da und blickte verträumt in die Ferne, als plötzlich ein grauenerfüllter Schrei die morgentliche Stille durchriss.

Wie von der Tarantel gestochen sprang sie auf und rannte zu dem riesigen Haus das in der Mitte des Parkes stand. Immer wieder rutschte sie in dem Schneeschlamm aus. Als sie schlitternd zum Stillstand kam, keuchte sie entsetzt auf. Schwarzer Rauch quoll aus den Türen und Fenstern und das Mädchen stand wie erstarrt da und blickte entsetzt hoch zu dem oberstem Stockwerk. Flammen schlugen gegen das Glas der Fenster, aber das Schlimmste war, dass ein dunkler Schatten verschwommen im Rauch zu erkennen war.

Ein Wimmern entwich ihren, vor Kälte bläulichen, Lippen und ihre Hand schnellte zu ihrem Zauberstab. Leichenblass starrte sie auf das Fenster. Voller Angst schrie sie auf als sie erkannte was sich hinter der Scheibe bewegte. Es war eine Hand. Die Hand ihrer Mutter. Die Frau hämmerte in wilder Panik gegen das Fenster. Doch dann erschlaffte sie. „Nein", wisperte das Mädchen. „Das kann nicht- Aguamenti!
AGUAMENTI! "
Sie rannte zur Tür und rüttelte verzweifelt an der vergoldeten Türklinke. In ihren Augen standen Tränen. „Nein. Nein!", flüsterte sie panisch. Sie richtete ihren Zauberstab auf die versperrte Tür. „BOMBARDA!"
Der Zauber riss die Tür aus den Angeln und der dunkle Rauch quoll hinaus in den Schnee.

Hustend rannte das Mädchen in das Haus. „Mum?", schrie sie verzweifelt und presste sich einen Zipfel ihres Umhangs vor Mund und Nase. Sie erklomm, was von der verkohlten Treppe noch übrig war und hielt ihren Zauberstab vor sich, aus dem nun gewaltige Wassermassen strömten. Doch das Ausmaß des Feuers schien riesig. Panisch sprang sie über eine umgestürzte Kommode und rannte in den Flur.

Hustend stolperte sie in das Schlafzimmer ihrer Eltern. Sie stürzte wimmernd vor ihrer Mutter auf die Knie.
Mit leichenblassem Gesicht legte sie zwei ihrer schmalen Finger an den Hals der einst so hübschen Frau. Verzweifelt starrte sie auf die geschlossenen Augen ihrer Mutter. Man sagte, die Augen seien die Fenster zur Seele. Wie gern hätte sie nun an diese geklopft und die Seele ihrer Mutter aufgeweckt.

Doch kein Herzschlag pocherte gegen ihre Finger und kein Atemzug verließ die Lippen ihrer Mutter. Vor lauter Tränen verklärte sich ihre Sicht und sie zitterte am ganzen Leib. Es schien als würde die Welt still stehen.

Sie nahm den Zauberstab, den sie in ihrer Panik achtlos zur Seite geworfen hatte, richtete ihn auf die Brust ihrer Mutter und flüsterte: „Renervate!". Immer und immer wieder. Die Lichtblitze zuckten um den ganzen Körper der ruhig darliegenden Frau, doch nicht mal ein Finger bewegte sich.

Als das Mädchen sich schließlich über sie beugte um ihre Augen zu schließen, tropfte eine einzelne Träne auf das stille Gesicht und besiegelte damit das traurige Schicksal von Mutter und Tochter.

Remember - (Harry Potter FF/Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt